Prag, die „Goldene Stadt“ ist berühmt für ihre beeindruckende Architektur, reiche Geschichte und romantische Atmosphäre. Der Fluss, der durch Prag fließt, heißt Moldau (auf Tschechisch: Vltava).
Sie ist der längste Fluss in Tschechien und ein ziemlich ikonisches Element der Stadt. Ein besonderes Highlight sind die zahlreichen Brücken, die die Ufer der Moldau verbinden und jeder für sich eine eigene Geschichte erzählen. Hier sind die schönsten Brücken Prags, die man unbedingt besuchen sollte:
Karlsbrücke (Karlův most)
Die Karlsbrücke ist zweifellos das bekannteste Wahrzeichen Prags. Erbaut im 14. Jahrhundert unter der Regentschaft von Kaiser Karl IV., verbindet sie die Altstadt (Staré Město) mit der malerischen Kleinseite (Malá Strana) am Fuße der Prager Burg. Den Grundstein legte man am 9. Juli 1357 um exakt 5:31 Uhr – ein Zeitpunkt, der astrologisch berechnet wurde, um der Brücke Stärke und Beständigkeit zu verleihen. Über 500 Meter lang, ruht sie auf 16 mächtigen Bögen aus böhmischem Sandstein, geschützt durch kunstvolle Eisschilde gegen die winterliche Moldau.
Berühmt ist die Brücke vor allem für ihren prachtvollen Skulpturenschmuck: 30 barocke Statuen und Figurengruppen, geschaffen von bekannten Künstlern wie Matthias Braun und den Brüdern Brokoff, säumen die Brüstung. Besonders populär ist die Figur des heiligen Johannes Nepomuk – das Berühren seiner Reliefplatte soll Glück bringen und eine Rückkehr nach Prag versprechen.
Die Karlsbrücke bietet einen atemberaubenden Blick auf die Prager Burg und die Moldau und wirkt zu jeder Tageszeit magisch. Doch besonders früh am Morgen oder spät am Abend, wenn der Nebel über dem Fluss hängt und die Laternen in warmem Licht glühen, entfaltet sie ihren ganzen Zauber. In diesen stillen Momenten, wenn die Touristenströme versiegt sind, spürt man den Atem der Jahrhunderte und den einzigartigen Charme dieser geschichtsträchtigen Brücke.
Legionenbrücke (Most Legií)
Die Legionenbrücke, fertiggestellt im Jahr 1901, ist eines der schönsten Bauwerke der Prager Jahrhundertwende und verbindet das prächtige Nationaltheater mit der historischen Kleinseite (Malá Strana). Errichtet aus Granit und Sandstein, beeindruckt sie mit ihrer eleganten Architektur, den kunstvoll gestalteten Laternen und der harmonischen Einbettung in das Stadtbild. Ursprünglich unter dem Namen „Franz-Joseph-Brücke“ eingeweiht, erhielt sie nach der Gründung der Tschechoslowakei ihren heutigen Namen zu Ehren der tschechischen Legionäre des Ersten Weltkriegs.
Besonders reizvoll ist die Nähe zur Slawischen Insel (Slovanský ostrov), einem beliebten Erholungsort mit gepflegten Parkanlagen, einem historischen Konzertsaal und Bootsverleihen. Die Brücke selbst ist ein bevorzugter Ort für Spaziergänger, Fotografen und Romantiker: Von hier aus öffnet sich ein fantastisches Panorama auf die Karlsbrücke, die Altstadt und die majestätisch über der Stadt thronende Prager Burg. Besonders in den Abendstunden, wenn die Lichter der Stadt in der Moldau spiegeln, wird ein Spaziergang über die Legionenbrücke zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Jirásek-Brücke (Jiráskův most)
Die Jirásek-Brücke, benannt nach dem berühmten tschechischen Schriftsteller Alois Jirásek, verbindet die pulsierende Neustadt (Nové Město) mit dem traditionsreichen Smíchov-Viertel am linken Moldauufer. Errichtet in den 1930er Jahren, zeigt die Brücke eine schlichte, funktionale Architektur, die den Stil des frühen Modernismus widerspiegelt. Trotz ihrer eher nüchternen Gestaltung gehört sie zu den wichtigen Verkehrsadern Prags und ist gleichzeitig ein echter Geheimtipp für alle, die abseits der touristischen Pfade unterwegs sein möchten.
Was sie besonders macht, ist ihr Ausblick: Von der Jirásek-Brücke aus hast du einen der besten Blicke auf das berühmte Tanzende Haus (Tančící dům), ein architektonisches Highlight, das sich dynamisch zwischen die historischen Gebäude am Moldauufer schmiegt. Besonders in den frühen Morgenstunden oder bei Sonnenuntergang entstehen hier eindrucksvolle Fotos, wenn das Licht die Glas- und Steinflächen des Tanzenden Hauses zum Leuchten bringt. Wer Prag aus einer neuen, weniger bekannten Perspektive erleben möchte, sollte einen kleinen Abstecher zur Jirásek-Brücke unbedingt einplanen.
Čech-Brücke (Čechův most)
Die Čech-Brücke, fertiggestellt im Jahr 1908, gilt als ein herausragendes Beispiel des Prager Jugendstils und besticht durch ihre kunstvolle Gestaltung. Benannt nach dem tschechischen Dichter Svatopluk Čech, verbindet sie die Altstadt (Staré Město) mit dem auf einer Anhöhe gelegenen Letná-Park. Ihre elegante Eisenkonstruktion wird von monumentalen Obelisken und reich verzierten Laternen gekrönt, die feinste Jugendstilornamente zeigen und der Brücke ein fast theatralisches Erscheinungsbild verleihen.
Mit ihren dekorativen Details – von allegorischen Figuren bis hin zu stilisierten Pflanzenmotiven – ist sie ein echter Blickfang und hebt sich deutlich von den anderen Prager Moldaubrücken ab. Trotz ihrer relativ kurzen Länge strahlt sie eine beeindruckende Monumentalität aus. Die Lage der Brücke macht sie zudem zu einem praktischen Ausgangspunkt: Über sie erreichst du bequem die weitläufigen Letná-Parkanlagen, von wo aus sich ein spektakulärer Blick über die Prager Altstadt eröffnet. Besonders zur goldenen Stunde, wenn das Licht die kunstvollen Metallverzierungen zum Glühen bringt, zeigt sich die Čechův-Brücke von ihrer schönsten Seite.
Štefánik-Brücke (Stefánikův most)
Die Štefánik-Brücke verbindet die historische Altstadt (Staré Město) mit dem lebendigen Holešovice-Viertel auf der anderen Seite der Moldau. Ursprünglich 1951 erbaut und seitdem mehrfach modernisiert, trägt sie den Namen des slowakischen Generals und Politikers Milan Rastislav Štefánik. Mit ihrer schlichten, funktionalen Architektur steht sie eher für den Pragmatismus der Nachkriegszeit als für prunkvolle Baukunst – und doch spielt sie eine zentrale Rolle im städtischen Leben.
Durch ihre Nähe zum Prager Hauptbahnhof und zur beliebten Moldaupromenade ist die Štefánik-Brücke ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Viele Ausflugsschiffe und Flusskreuzfahrten starten hier, was die Umgebung besonders lebendig macht. Gleichzeitig bietet die Brücke einen schönen Blick auf die flussaufwärts gelegenen historischen Bauwerke sowie auf das moderne Gesicht Prags in Holešovice. Wer den Fluss per Boot entdecken oder entspannt am Ufer entlangspazieren möchte, kommt an der Štefánik-Brücke kaum vorbei.
Eisenbahnbrücke Vyšehrad (Vyšehradský železničký most)
Die Eisenbahnbrücke ist eine markante Stahlkonstruktion, die sich unterhalb der majestätischen Vyšehrad-Burg über die Moldau spannt. Errichtet Ende des 19. Jahrhunderts, spiegelt die Brücke die industrielle Ästhetik jener Zeit wider und bildet einen faszinierenden Kontrast zur historischen Architektur der Umgebung. Bis heute wird sie aktiv von Zügen genutzt und bleibt damit ein lebendiges Symbol für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Mit ihren massiven Stahlträgern und dem offenen, funktionalen Design ist sie ein beliebtes Fotomotiv – besonders bei Sonnenuntergang, wenn das Licht die rostrote Struktur zum Leuchten bringt und die Silhouette der Vyšehrad-Burg sich dramatisch im Hintergrund abzeichnet. Die Brücke erzählt auf eindrucksvolle Weise von Prags industrieller Geschichte und bietet gleichzeitig spannende Einblicke in das moderne Stadtleben. Für alle, die Prag abseits der klassischen Touristenrouten entdecken möchten, ist ein Besuch oder ein Fotostopp an der Eisenbahnbrücke Vyšehrad ein echter Geheimtipp.
Troja-Brücke (Trojský most)
Die Troja-Brücke zählt zu den modernsten und architektonisch beeindruckendsten Brücken Prags. Sie wurde im Jahr 2014 eröffnet und begeistert mit ihrer eleganten, asymmetrischen Bogenkonstruktion, die sich in einem fließenden Schwung über die Moldau spannt. Aus Stahl und Beton gefertigt, steht die Brücke für die moderne Ingenieurskunst Tschechiens und bildet einen spannenden Kontrast zu den historischen Bauwerken der Stadt.
Die Troja-Brücke verbindet das kreative, aufstrebende Viertel Holešovice mit dem ruhiger gelegenen Stadtteil Troja, in dem einige der beliebtesten Freizeitziele Prags liegen – allen voran der renommierte Prager Zoo, der Botanische Garten und das prächtige Schloss Troja. Neben ihrer Funktion als wichtiger Verkehrsweg ist die Brücke auch bei Fotografen und Architekturfans beliebt, besonders bei Nacht, wenn sie kunstvoll beleuchtet wird und sich ihr eleganter Bogen im Wasser der Moldau spiegelt. Ein Spaziergang über die Troja-Brücke bietet nicht nur faszinierende Ausblicke, sondern auch einen Eindruck vom dynamischen, modernen Prag.