Altstädter Ring (Staroměstské náměstí)

Der Altstädter Ring in Prag; tschechisch Staroměstské náměstí, gehört laut vielen zu einem der schönsten Plätze der Welt. Als zentraler Platz der Prager Altstadt zieht er Touristen aus aller Welt an und ist ein Must-See Ort.

Der Altstädter Ring ist ein Platz im Zentrum der Prager Altstadt. Der älteste und bedeutendste Platz in Prag ist umgeben von historischen Gebäuden unterschiedlicher Baustile, wie dem Altstädter Rathaus mit der weltberühmten astronomischen Uhr, der gotischen Teynkirche, der barocken Nikolauskirche und dem Rokoko-Palais Golz-Kinsky und dem Haus zur Minute, sowie von Geschäften, Restaurants und Cafés. In der Mitte erhebt sich das monumentale Denkmal des böhmischen Reformators Jan Hus. Über den Altstädter Ring führt der Königsweg, der historische Krönungsweg der böhmischen Könige.


Adresse:

Staroměstské náměstí, 110 00 Praha 1
Die genauen Google Maps Koordinaten lauten 3CQC+2F Prag 1, Tschechien


Der Altstädter Ring wurde im 12. Jahrhundert angelegt und ist seitdem ein wichtiger Marktplatz und Versammlungsort in Prag. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Platz viele Veränderungen erfahren und war Schauplatz vieler historischer Ereignisse.

Heute ist der Altstädter Ring ein lebhafter und belebter Ort, der von Einheimischen und Touristen gleichermaßen frequentiert wird.

Der Altstädter Ring war im Laufe der Geschichte Schauplatz vieler wichtiger Ereignisse, darunter die Hinrichtung von 27 tschechischen Adligen im Jahr 1621 und die Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918. Heute ist der Platz ein Symbol der tschechischen Kultur und Geschichte und ein wichtiger Ort für politische Kundgebungen und Proteste.

Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Altstädter Rings ist die berühmte astronomische Uhr, die sich am Südturm des Rathauses befindet. Die Uhr wurde im 15. Jahrhundert erbaut und ist ein Meisterwerk der mittelalterlichen Technik und Kunst. Sie zeigt die Zeit, das Datum und die Position der Sonne und des Mondes an und ist eine beliebte Touristenattraktion.


Themenübersicht:

  • Entdecke den Altstädter Ring
  • Geschichte des Altstädter Rings
  • Historische Ereignisse am Altstädter Ring
  • Architektur und Bauwerke
  • Astronomische Uhr am Rathaus
  • Jan-Hus-Denkmal
  • Weihnachts- und Ostermärkte & Veranstaltungen
  • Besuchserlebnis & Tipps


Entdecke den Altstädter Ring

Du stehst mitten im Herzen der Prager Altstadt auf dem Altstädter Ring (tschechisch Staroměstské náměstí). Dieser Platz, so nennen es Fachquellen, ist „der älteste und bedeutendste Platz in Prag“. Seit dem Mittelalter markieren hier prachtvolle Bürgerhäuser und Kirchenbauten das Bild, das heute ein lebendiges Freilichtmuseum ergibt. Hier kreuzen sich alte Handelswege (der Königsweg) und es pulsiert das Leben – ein Anziehungspunkt für Einheimische wie Touristen. Kleiner Sprachkurs: náměstí bedeutet „Platz“, radnice heißt „Rathaus“, orloj steht für „(astronomische) Uhr“.

Geschichte des Altstädter Rings

Schon im 10. Jahrhundert formierte sich hier ein großer Marktplatz an einer wichtigen Handelskreuzung Europas. Dies belegen alte Chroniken: Der Geschichtsschreiber Kosmas von Prag erwähnt um das Jahr 1100 einen lebhaften Marktplatz auf dem Gelände des heutigen Altstädter Rings. Im 13. Jahrhundert wurde die Prager Altstadt zur königlichen Stadt erhoben, der Ring wuchs mit und bekam ein Rathaus.

Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Name des Platzes mehrfach, aber seine Funktion blieb: Zentrum von Wirtschaft und Politik. Kaiser Karl IV. machte Prag zur Hauptstadt, und jeder Höhepunkt der Stadtgeschichte spielte sich auch am Ring ab. Napoleonischer Trubel, Habsburger Herrschaft und Nationalbewegung hinterließen ihre Spuren. Heute ist der Altstädter Ring komplett autofrei und ein nationales Kulturdenkmal. Moderne Weihnachts- und Ostermärkte haben eine Jahrhunderte alte Tradition wiederbelebt.

Historische Ereignisse am Altstädter Ring

  • Hussitenzeit: Im 14./15. Jahrhundert war die Altstadt ein Zentrum der Hussitenbewegung. Radikale Prediger wirbelten hier um und im nahen Teyn und Nikolaus-Kirche (z.B. 1422 Hinrichtung von Jan Želivský).
  • Krönungen und Politik: 1458 wurde vor dem Rathaus König Georg von Podiebrad gewählt. Hier gingen Könige früher auf dem Königsweg vorbei.
  • Hinrichtungen 1621: Nach der Schlacht am Weißen Berg ließ man vor dem Rathaus 27 tschechische Adlige töten – ein Ereignis, das auf Pflastersteinen durch 27 eingravierte Kreuze heute noch erinnert.
  • 1918 – Unabhängigkeit: Im Herbst 1918 feierte man hier die Geburt der Tschechoslowakei mit Massendemonstrationen.
  • 1945 – Prager Aufstand: Im Mai 1945 tobten Kämpfe gegen die deutsche Besatzung, wobei das Rathaus stark beschädigt wurde.
  • 1989 – Samtene Revolution: Auch die Wendezeit machte vor dem Ring nicht halt. Tausende demonstrierten hier für Freiheit und Demokratie. (Eine detailreiche Quelle dazu liegt uns gerade nicht vor, aber der Altstädter Ring gilt als wichtiger Versammlungsort der Revolution.)

Architektur und Bauwerke

Die umliegenden Gebäude am Altstädter Ring sind selbst Zeugnisse der wechselvollen Geschichte:

  • Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) – An der Südwestecke steht das mittelalterliche Rathaus mit seinem 70 m hohen Turm. An ihm prangt die berühmte Astronomische Uhr (Orloj). Im Krieg zerstörte Teile der Nordseite wurden später abgetragen – heute liegt dort ein kleiner Park. Vom Turm hat man einen herrlichen Blick über Prag.
  • Astronomische Uhr (Orloj) – Dieses Prager Wahrzeichen wurde 1410 von Meister Niklas aus Kaaden nach einem Entwurf von Mathematikprofessor Johannes Schindel gebaut. Sie zeigt nicht nur Stunden und Datum, sondern auch Sonne, Mondphasen und Tierkreiszeichen. Zur vollen Stunde öffnen sich die Fensterchen, und eine Prozession von Heiligenfiguren erscheint – ein Schauspiel, das seit dem 15. Jahrhundert Besucher in Staunen versetzt. (Achte darauf, etwa zehn Minuten vor der vollen Stunde am Rathaus zu sein, um den Menschenmassen zu entgehen.)
  • Haus „Zur Minute“ (Dům U Minuty) – Direkt links neben dem Rathaus steht dieses Renaissance-Gebäude mit faszinierendem Sgraffito-Schmuck aus dem 17. Jahrhundert. Die fein gearbeiteten Bilder zeigen Bibelszenen und Szenen aus der Mythologie – ein echter Hingucker für das Auge. Heute beherbergt es das Grand Café Orient.
  • Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem) – Im Nordwesten des Platzes erheben sich zwei schlanke Türme (je 80 m hoch) der gotischen Teynkirche. Sie wurde ab dem 14. Jahrhundert als Hauptkirche der Prager Altstadt erbaut und war lange Zeit Zentrum der (später abgeschwächten) Hussitenbewegung. Betritt man den Platz von der Seite der Kirche, fühlt man sich wie ins Mittelalter versetzt.
  • Palais Golz-Kinsky (Palác Goltz-Kinských) – An der Ostseite glänzt das prächtige Rokoko-Gebäude der Adelsfamilie Kinsky, erbaut 1755–1765 (Entwurf von K. I. Dientzenhofer). Im 19. Jahrhundert war hier ein Gymnasium – einst besuchten es u. a. die jungen Kafka und Brod. Heute gehört das Palais der Prager Nationalgalerie und dient als Ausstellungsort.
  • Haus zur Steinernen Glocke (Dům U Kamenného zvonu) – Neben dem Palais Kinsky steht dieses gotische Meisterwerk aus dem 14. Jahrhundert. Es diente vermutlich als Residenz des böhmischen Königspaares (Eliška Přemyslovna und Johann von Luxemburg) – vielleicht wurde hier Kaiser Karl IV. geboren. Im 17. Jh. erhielt es ein barockes Gesicht; bei einer Sanierung Ende 20. Jh. kam die ursprüngliche Gotik wieder zum Vorschein. Heute nutzt die Nationalgalerie das Haus für Ausstellungen.
  • St.-Nikolaus-Kirche (Kostel sv. Mikuláše) – Am südwestlichen Rand des Platzes steht diese stattliche Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert. Zwar ist sie kunsthistorisch weniger berühmt als ihr gleichnamiges Pendant auf der Kleinseite, doch prägt sie mit ihrer mächtigen Kuppel und dem gegenüberliegenden Nationalhaus (Obecní dům) die Aussicht am Ring.

Zwischen den Gebäuden findet man außerdem das Jan-Hus-Denkmal (Mitte des Platzes) sowie die Mariensäule (vor dem Portal der Teynkirche) – beide erinnern an wichtige Momente der tschechischen Geschichte (siehe unten).

Astronomische Uhr am Rathaus

Die Prager Rathausuhr (Orloj) ist die älteste noch funktionierende astronomische Uhr der Welt. Ihr Uhrwerk wurde 1410 fertiggestellt. Eine Tafel unterhalb mit Monatsdarstellungen kam etwa 1490 hinzu. Die Uhr kombiniert technische Finesse mit religiöser Symbolik: Für jede Stunde springt eine kleine Klappe auf, und 12 Apostelfiguren ziehen im Fenster auf und ab, während eine Todesfigur (Skelett) die Stunde schlägt. Zudem zeigen die großen Zeiger kosmische Koordinaten: Tages- und Nachtzeit, Mondphase und Tierkreis. Faszinierende Details sind Christus, die Apostel, ein vergoldeter Hahn und die Tierkreiszeichen. Jede volle Stunde umringt ein dichter Besucherraum die Uhr – ein mittelalterliches Spektakel, das du mindestens einmal erleben solltest. Tipp: Versuche, einen Blick vom Turm herab zu erhaschen: Das Rathaus bietet nämlich auch eine Aussichtsplattform mit Panorama über die Altstadt.

Jan-Hus-Denkmal

In der Platzmitte steht das monumentale Jan-Hus-Denkmal. Es erinnert an den religiösen Reformator Jan Hus (1369–1415), der als Martyrer verbrannt wurde. Das bronzene Denkmal wurde 1915 enthüllt – genau 500 Jahre nach Hus’ Tod auf dem Scheiterhaufen in Konstanz. Der tschechische Bildhauer Ladislav Šaloun gestaltete ein monumentales Jugendstilkonstrukt: Neben Hus sind allegorische Figuren abgebildet, die Volk, Kirche und Glaube symbolisieren. Für viele Tschechen gilt Hus als Nationalheiliger; der Platz wird durch sein Denkmal bis heute zum Ort politischer Kundgebungen und Gedenkfeiern. – Gleich neben dem Denkmal markieren 27 eingravierte Kreuze im Pflaster den Ort der Hinrichtungen von 1621 (siehe oben).

Vor der Teynkirche stand früher die Mariensäule (Mariánský sloup): Errichtet 1650 als Dank für die Rettung gegen die Schweden, wurde sie 1918 von nationalistischen Demonstranten gestürzt. Erst 2020 kehrte eine originalgetreue Rekonstruktion der 14 m hohen Säule an ihren Platz zurück. Die interessante Geschichte der Mariensäule siehst du an der Rekonstruktion (Marienstatue) auf dem Platz.

Weihnachts- und Ostermärkte & Veranstaltungen

Der Altstädter Ring ist bekannt für seine saisonalen Märkte: Im Frühling verwandeln sich Platz und Wenzelsplatz in bunte Ostermärkte mit handbemalten Eiern, traditionellem Osterschmuck und Live-Musik. Mehr als 20 Stände bieten tschechische Handwerkskunst und Leckereien an, von handgefertigten Dekorationen bis Osterspeisen. Ab Ende November glitzern zehntausende Lichter: Der berühmte Prager Weihnachtsmarkt lockt mit Holzbuden voller Christbaumschmuck, Lebkuchen, Trdelník (süßem Baumstriezel) und Glühwein. Vor der historischen Rathausfassade gibt es Krippen und Musik. Diese Märkte gehören zu den schönsten Europas und ziehen Einheimische wie Touristen gleichermaßen an. Außer Saison finden auch Jazz- oder Klassik-Open-Air-Konzerte sowie gelegentlich Feste auf dem Platz statt – informiere dich am besten vor deinem Besuch über den aktuellen Veranstaltungskalender.

Besuchserlebnis & Tipps

  • Stimmung nach Tageszeit: Frühmorgens (vor 9 Uhr) herrscht auf dem Ring herrliche Ruhe: Die Morgensonne färbt die Fassaden warm, und du hast die Dächerprunk ganz für dich. Tagsüber tummeln sich Marktstände, Künstler und Touristen; am Abend glitzert der Platz romantisch. Nach Sonnenuntergang ist der Ring auch gut beleuchtet, fotografiert mit dem Teyn-Turm im Hintergrund.
  • Fotomotive: Ein beliebtes Motiv ist das Zusammenspiel von Jan-Hus-Denkmal und Teynkirche im Hintergrund – am besten vom Westportal der Teyn aus fotografiert. Oder gehe ein paar Stufen zur Ecke des Rathauses hinauf: Von dort sieht man den gesamten Platz mit den Menschen und der Rathausturm im Bild.
  • Astronomische Uhr: Plane für dein Staunen rund 15 Minuten vor der vollen Stunde ein. Dann versammeln sich viele Menschen, um das Glockenspiel zu sehen. Wenn du dich etwas abseits stellst (z.B. am linken Seitenportal), bekommst du auch abseits des Getümmels einen guten Blick auf das Schauspiel.
  • Rathausturm: Überlege dir, den Altstädter Turm zu besteigen. Die Aussichtsgalerie liegt auf circa 50 m Höhe und bietet einen herrlichen Rundblick. Beachte aber: An sonnigen Tagen kann es Wartezeiten geben, und das Foyer wird gegen 17–18 Uhr geschlossen. Tickets besorgst du am Eingang des Rathauses.
  • Sitzgelegenheiten und Pausen: Der Ring selbst hat wenig Bänke, aber rund um den Platz sitzen viele Café-Terrassen. Empfehlenswert sind etwa das Grand Café Orient (im Haus zur Minute) oder Straßencafés an der Nordseite. Willst du der Sonne entfliehen, finde Schattenplätze unter den Bäumen am Park neben dem Rathaus. Für einen gemütlichen Imbiss lohnt sich ein Abstecher in Seitenstraßen wie die Celetná oder Pariser Straße.
  • Essen & Trinken: Hier gibt es viele Restaurants und Kneipen am Platzrand. Probier unbedingt ein klassisches tschechisches Bier (Pilsner Urquell gebraut in der Nähe) oder einen Medovina (Honigwein) als kalten oder warmen Trunk. Süßes gibt es unter anderem als Trdelník von einem der Marktstände. Im Sommer findest du entlang der Moldau nahebei Kneipenboote („Lavky“), in denen Einheimische gern bei schönem Wetter sitzen.
  • Orientierung: Der Altstädter Ring liegt zentral im Stadtteil Praha 1 und ist einfach zu finden. U-Bahn (Station Staroměstská an der Linie A) und einige Tramlinien halten in Gehweite. Von der Karlsbrücke kommend, führt dich die Karlova-Straße direkt hierher. An der Ostseite geht es durch die Celetná zur Pulverturm (Naměstí Republiky), an der Nordseite geht’s in drei Minuten zur Pařížská (Pariser Straße) und weiter ins Jüdische Viertel. Du befindest dich etwa 700 m nördlich des Wenzelsplatzes (Čelakovského sady) und am Ende des alten Königswegs, der Prags historische Innenstadt verbindet.
  • Praktische Hinweise: Halte auf Taschendiebe, vor allem bei Menschenansammlungen am Uhrenspiel. Trinkwasser bekommst du in angrenzenden Restaurants besser als am Marktstand. Öffentliche Toiletten gibt es etwas südlich (in der Celetná) und in Cafés. Ein Stadtplan oder eine Offline-Karte kann helfen.

Quellen: