Ein Sonntag in Prag: Aktivitäten für Touristen und Einheimische.
Die Stadttour beginnt an einem Sonntagmorgen. Die sonst geschäftige Stadt zeigt sich von ihrer ruhigen Seite. Kein hektischer Berufsverkehr, stattdessen ein gemächlicher Rhythmus – als würde Prag selbst ausschlafen. Die goldene Morgensonne taucht die Altstadt in warmes Licht, während Kirchenglocken in der Ferne leise den Sonntag einläuten. Schon beim späten Frühstück in deinem Hotel oder einem charmanten Café merkst du: Ein Sonntag in Prag fühlt sich entschleunigt, genussvoll und doch voller Leben an.
Ruhiger Sonntagmorgen an Prags Sehenswürdigkeiten
Blick auf die Karlsbrücke in Prag an einem ruhigen Morgen – sonntags wirken selbst die berühmtesten Orte entspannter.

Am Sonntag erwacht Prag gemächlich. Früher Vormittag ist die perfekte Zeit, um die bekannten Sehenswürdigkeiten ohne den üblichen Trubel zu erleben. In der Altstadt (Staré Město) schlenderst du über beinahe leere Gassen. Auf dem Altstädter Ring kannst du die bunten Hausfassaden und die Aposteluhr in Ruhe bestaunen, während nur wenige Frühaufsteher und vielleicht ein paar Tauben mit dir den Platz teilen. Die Atmosphäre ist friedlich – als hättest du die Prager Altstadt fast für dich allein. Auch die berühmte Karlsbrücke (Karlův most) präsentiert sich am frühen Sonntagmorgen von einer stillen Seite. Statt dichtem Gedränge hörst du das leichte Rauschen der Moldau unter den Bögen der Brücke. Vielleicht siehst du einen Straßenkünstler, der gerade sein Stativ aufbaut, oder einen Musiker, der sein Instrument stimmt – doch alles geschieht ohne Eile. Die steinernen Heiligenstatuen auf der Karlsbrücke schauen auf dich herab, während du den Blick auf die Prager Burg im Morgenlicht genießt.
Tipp: Wenn du es ganz früh aus den Federn schaffst, erlebst du sogar einen spektakulären Sonnenaufgang über Prag. Vom Karlsbrücken-Turm oder vom Ufer der Moldau aus kannst du sehen, wie die ersten Sonnenstrahlen die Burg und die Kuppeln der Stadt golden färben – ein unvergesslicher Anblick und die extra frühe Stunde wert!
Oben auf dem Hügel erwacht auch die Prager Burg (Pražský hrad) langsam. Am Sonntagvormittag sind hier weniger Reisegruppen unterwegs, sodass du die Weite des Burgareals und den Veitsdom entspannt erkunden kannst. Vielleicht hörst du aus der Ferne Gesang – in der Burgkapelle oder dem Veitsdom findet oft eine Sonntagsmesse statt, was dem Ort eine feierliche Stimmung verleiht. Ohne großes Gedränge schlenderst du durch den Königsgarten oder über das Goldene Gässchen, atmest die frische Morgenluft ein und genießt den Blick über die rote Dachlandschaft Prags. So ruhig und gelassen fühlt sich Sightseeing selten an.

Bunte Märkte und gemütliche Feste am Sonntag
Nach dem gemütlichen Start locken Prager Sonntage mit Märkten und kleinen Events, die sowohl Einheimische als auch Besucher lieben. Sehr beliebt ist der Bauernmarkt an der Náplavka (dem Moldau-Ufer bei Rašínovo nábřeží). Zwar findet der große Bauernmarkt mit frischen Lebensmitteln meist samstags statt, doch auch am Sonntag lohnt sich ein Spaziergang dorthin: Ab und zu gibt es sonntags an der Náplavka einen Flohmarkt oder kleinere Marktstände. Besonders an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat verwandelt sich ein Abschnitt des Ufers in einen bunten Flohmarkt. Auf einem kleinen Schiff namens Avoid direkt am Ufer bieten Händler Antiquitäten, Vinyl-Schallplatten, Second-Hand-Kleidung und allerlei Kuriositäten an. Daneben kannst du an Ständen hausgemachten Käse, frisches Brot und tschechische Backwaren kaufen – so verbindet sich Trödelspaß mit kulinarischem Genuss. Es fühlt sich fast an, als würdest du mit den Prager Familien auf Schatzsuche gehen: Hier ein nostalgisches Poster, dort ein alter Fotoapparat – und zwischendrin der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und warmen Koláče (tschechischen Kuchen), der in der Luft liegt.
Neben den Flohmärkten gibt es auch regelmäßige Bauernmärkte in verschiedenen Vierteln, die teils am Sonntag stattfinden. Beispielsweise öffnet der Markt auf dem Jiřího z Poděbrad-Platz (Vinohrady) oft auch sonntags und bietet frisches Obst, Gemüse, Blumen und handgemachte Produkte direkt vom Erzeuger. Hier mischst du dich unter die Einheimischen, die ihre Marktkörbe füllen, und genießt vielleicht gleich vor Ort einen frisch gepressten Apfelsaft oder ein Stück Obstkuchen zum zweiten Frühstück.
In den Sommermonaten erweitern Open-Air-Veranstaltungen das Sonntagsprogramm. Oft finden am Wochenende kleine Straßenfeste, Konzerte oder Food-Festivals statt. Zum Beispiel kann es sein, dass am Ufer in der Altstadt ein kleines Jazz-Ensemble spielt oder auf der Kampa-Insel ein Kunsthandwerksmarkt mit Live-Musik Besucher anzieht. Die Stimmung ist entspannt: Leute sitzen auf Picknickdecken, Kinder toben umher, und überall hört man ein fröhliches Gemurmel.
Saisonale Märkte gibt es natürlich ebenfalls sonntags: Im Frühling um Ostern herum schmücken bunte Ostermärkte die Plätze (mit bemalten Eiern, handgefertigtem Osterschmuck und traditionellen Speisen wie Mazanec-Osterbrot). Im Herbst kannst du an manchen Sonntagen Erntefeste oder Weinmärkte erleben, bei denen z.B. auf dem Petrin-Hügel oder in Vinice Gröbovka neuer Wein („Burčák“) verkostet wird. Und sobald die Adventszeit beginnt, verwandeln sich Prag’s Plätze in ein Wintermärchen – doch dazu später mehr.
Gemütlicher Sonntagsbrunch in den Prager Cafés
Nach dem Rundgang am Vormittag knurrt sicher der Magen – Zeit für einen ausgedehnten Sonntagsbrunch! Prag ist berühmt für seine Café-Kultur, und gerade am Sonntag nehmen sich alle gern etwas mehr Zeit dafür. Du kannst dich auf ein spätes Frühstück oder frühzeitiges Mittagessen freuen, ganz ohne Eile. Viele Cafés öffnen am Sonntag etwas später und bieten spezielle Brunch-Menüs an, oft bis in den frühen Nachmittag.
Ein Klassiker ist das elegante Café Savoy im Stadtteil Malá Strana. Unter einer prächtigen Jugendstil-Decke genießt du hier ein üppiges Frühstück: von Eggs Benedict über frische Croissants bis zum berühmten French Toast à la Savoy. Es duftet nach frischem Kaffee und im Hintergrund klirren leise die Porzellantassen – der perfekte Ort, um den Sonntag genussvoll zu zelebrieren. Auch das Café Louvre auf der Národní-Straße (wo einst schon Einstein und Kafka verkehrten) ist sonntags gut besucht. In dem großbürgerlichen Ambiente mit Billardtischen und Zeitungsständern nimmst du vielleicht ein Stück hausgemachten Kuchen und einen Wiener Kaffee. Die Atmosphäre lässt dich in die Zeiten der Prager Literaten um 1900 eintauchen, während draußen die Stadt noch gemächlich vorbeizieht.
Neben den traditionellen Kaffeehäusern gibt es zahlreiche moderne Brunch-Spots. Im hippen Viertel Karlín oder in Vinohrady findest du trendige Bistrots, die sonntags Avocado-Toasts, Pancakes und Prosecco anbieten. Zum Beispiel ist Eska in Karlín beliebt für sein Brunch mit kreativem Touch und selbstgebackenem Brot, oder Café Letka nahe der Letná-Parks – mit Vintage-Charme und hervorragendem Cappuccino. Egal ob du es klassisch oder modern magst, in Prag findest du sonntags garantiert einen tollen Ort, um gemütlich zu frühstücken und zu verweilen. Viele Cafés stellen extra Zeitungen oder Magazine bereit – ideal, um sich zurückzulehnen, zu lesen und das Treiben vor der Tür beobachtend den späten Morgen zu vertrödeln.
Spaziergänge und Entspannung am Moldauufer
Gut gestärkt zieht es dich vielleicht hinaus ins Freie, denn ein Sonntag in Prag ist perfekt für gemütliche Spaziergänge. Die Moldau (Vltava) schlängelt sich mitten durch die Stadt und an ihren Ufern findest du viele grüne Oasen und Promenaden, die zum Flanieren oder Faulenzen einladen.
Ein typischer Anblick an der Moldau: Schwärme von Möwen und Schwänen tummeln sich am Ufer, während die Prager und ihre Gäste den freien Tag genießen.

Ein besonders malerischer Ort ist die Kampa-Insel direkt unterhalb der Karlsbrücke. Der kleine Park auf Kampa lädt sonntags zu einem gemütlichen Spaziergang entlang des Kanals Čertovka ein, der wie eine kleine venezianische Gasse an der Insel vorbeifließt. Unter den Bäumen spenden Bänke Schatten – hier sitzen Paare Arm in Arm und schauen den Enten im Wasser zu, während Straßenkünstler leise Gitarre spielen. Auf Kampa siehst du auch die berühmten bronzenen Babystatuen des Künstlers David Černý oder besuchst das Museum Kampa für moderne Kunst, falls dir nach etwas Kultur im Grünen ist. Nicht weit entfernt befindet sich eine alte Mühle mit dem malerischen Mühlrad – ein beliebtes Fotomotiv. Die Stimmung auf Kampa am Sonntag ist friedlich und idyllisch, fast dörflich mitten in der Stadt.
Ein paar Schritte weiter südlich erreichst du das belebte Moldauufer Náplavka. Hier, am Rašínovo Ufer, sitzen bei schönem Wetter die Menschen direkt am Wasser, baumeln mit den Beinen über der Kaimauer und schauen auf die vorbeiziehenden Boote. Junge Leute trinken ein Bier oder Limonade von den Bootsbars, die hier vor Anker liegen (etwa die Bar auf dem Schiff Bajkazyl), Familien füttern gemeinsam die Schwäne und Möwen – ein sonntägliches Ritual in Prag. Du kannst dich dazusetzen, die Sonne im Gesicht und das leichte Gluckern der Moldau im Ohr. Manchmal fährt gemächlich ein Ausflugsdampfer vorbei oder Kajakfahrer paddeln über den Fluss – es gibt immer etwas zu sehen, aber alles passiert ohne Hast. An der Náplavka spürst du den Herzschlag der Stadt am Fluss: entspannt, lebensfroh und gesellig.
Wenn du die Moldau über die Legionsbrücke (Most Legií) beim Nationaltheater überquerst, gelangst du auf die kleine Střelecký Ostrov (Schützeninsel). Diese grüne Insel mitten im Fluss ist sonntags ein weiterer Lieblingsplatz der Pragerzum Entspannen. Unter hohen Bäumen breiten Leute Decken aus, lesen ein Buch oder picknicken mit Freunden. Vom Ufer der Schützeninsel hast du einen tollen Panoramablick: stromaufwärts siehst du die Karlsbrücke und die Türme der Altstadt, stromabwärts erhebt sich majestätisch das Nationaltheater und die Tanzende Haus-Silhouette. Oft gibt es hier auch ein Inselcafé oder im Sommer eine Freiluftbar, wo du dir ein kühles Getränk holen kannst. Die Schützeninsel ist wie ein kleiner Stadtpark, der nur per Brücke erreichbar ist – dadurch fühlt man sich fast abgeschieden vom Großstadttrubel, obwohl man direkt im Zentrum ist.
Wer gerne Parks besucht, hat am Sonntag in Prag ebenfalls die Qual der Wahl: Oberhalb der Stadt liegen die ausgedehnten Grünanlagen Letná und Stromovka, wo Jogger ihre Runden drehen und Familien spazieren gehen. Im Letná-Park kannst du am Biergarten unter den Kastanienbäumen einkehren und bei einem tschechischen Bier die wahrscheinlich schönste Aussicht auf die Altstadt und die Moldau-Brücken genießen. Sonntags herrscht hier am frühen Abend besonders lebhaftes Treiben, wenn sich alle zum Sonnenuntergang einfinden. In Stromovka, dem ehemaligen königlichen Wildgehege, ist es dagegen ruhiger – perfekt für einen langen Spaziergang auf den gewundenen Wegen, vorbei an Teichen und Wiesen, wo Kinder Drachen steigen lassen oder Leute auf Bänken dösen.
Ob an der Moldau entlang schlendern, auf einer Insel die Seele baumeln lassen oder durch einen Park streifen – der Sonntagnachmittag in Prag gehört dem Müßiggang in der Natur. Alles wirkt entschleunigt: Straßencafés füllen sich, hier und da kläfft ein Hund fröhlich, und die Stadt atmet durch. Genau das Richtige, um selbst zur Ruhe zu kommen und Prag ganz ohne Eile zu genießen.
Kunst und Kultur am Sonntagnachmittag und Abend
Wenn der Nachmittag voranschreitet, bietet Prag am Sonntag allerlei kulturelle Schmankerl – ideal, um den Tag mit etwas Bildung oder Unterhaltung abzurunden. Viele Museen und Galerien haben sonntags geöffnet (oft ist montags Ruhetag, also ist Sonntag perfekt fürs Museum). Wie wäre es also mit einem Besuch im Nationalmuseum am Wenzelsplatz? Dort kannst du unter der beeindruckenden Kuppel naturhistorische und historische Ausstellungen erkunden. Die Hallen sind sonntags gut besucht, aber nicht überfüllt – viele Familien und Touristen nutzen den freien Tag für einen Museumsbummel, was für eine lebendige Atmosphäre sorgt. Oder du stattest der Nationalgalerie einen Besuch ab, zum Beispiel dem Trade-Fair-Palast (Veletržní palác) in Holešovice, wo moderne Kunst des 19.–21. Jahrhunderts gezeigt wird. Kunstliebhaber finden auch im Museum Kampa (moderne mitteleuropäische Kunst) oder im Mucha-Museum (dem Jugendstil-Maler Alfons Mucha gewidmet) spannende Anlaufpunkte – ein Sonntag kann so ganz im Zeichen der Kunst stehen.
Gegen Spätnachmittag belebt sich Prag erneut, denn nun beginnt das kulturelle Abendprogramm. Viele Theater und Konzertsäle haben auch am Sonntag Vorstellungen. Du könntest den Tag also mit einem Konzert oder einer Showausklingen lassen. In historischen Kirchen der Altstadt werden oft Orgelkonzerte oder Klassik-Darbietungen für Touristen gegeben – stell dir vor, du sitzt in der barocken St.-Nikolaus-Kirche auf der Kleinseite, lauscht Mozart-Klängen, während Kerzenlicht die Stuckmarmor-Wände golden schimmern lässt. Ein Gänsehaut-Moment zum Abschluss des Wochenendes!
Wenn dir der Sinn nach großer Oper oder Ballett steht, prüfe das Programm der Prager Nationaltheater: Sowohl die Staatsoper als auch das Nationaltheater selbst bieten sonntags mitunter Aufführungen an, oft schon am frühen Abend. Es hat etwas Besonderes, sich am Sonntag schick anzuziehen und im roten Samtsessel Platz zu nehmen, während der Vorhang sich hebt – ein Hauch von Nostalgie und Eleganz. Und keine Sorge, auch ohne Tschechischkenntnisse kann man Oper oder Ballett genießen, die Sprache der Musik ist universell.
Wer es moderner mag, taucht in die Jazz-Szene der Stadt ein. JazzDock, ein stylischer Jazzclub direkt am Moldaukai, hat auch sonntags Live-Musik. Drinnen sitzen die Leute an kleinen Tischen mit Blick auf die beleuchtete Burg, schwingen vielleicht mit dem Fuß im Takt, während eine Jazzband ihr Bestes gibt – das fühlt sich wunderbar an, so mitten in Prag’s Nachtleben und doch angenehm entspannt. Alternativ bietet der legendäre Club Reduta traditionelle Jazz-Jams an Sonntagabenden, oder man besucht eine der gemütlichen Weinbars für einen letzten Schlummertrunk.
Natürlich kannst du den Sonntagabend auch einfach in einer der urigen Kneipen oder Restaurants Prags ausklingen lassen. Ein deftiges tschechisches Abendessen – etwa Schweinebraten mit Knödel und Kraut oder ein frisch gezapftes Pilsner – schmeckt am Sonntag doppelt gut. Viele Prager gehen am Sonntagabend noch einmal essen, bevor die Arbeitswoche startet. Die Stadt wirkt dann belebt, aber nicht hektisch: Touristen und Locals sitzen beisammen, tauschen die Erlebnisse des Tages aus und genießen die laue Abendluft, wenn sie vielleicht draußen auf der Terrasse sitzen. So klingt ein typischer Sonntag in Prag ganz gemütlich und zugleich kulturell bereichert aus.
Ein Sonntag wie ein Prager – Insider-Tipps der Einheimischen
Wie verbringen eigentlich die Prager selbst ihren Sonntag? Wenn du Lust hast, die Stadt aus Einheimischen-Perspektive zu erleben, helfen dir ein paar Insider-Tipps:
- Gemütlicher Start zu Hause oder im Café: Viele Prager schlafen sonntags aus und frühstücken spät. Beliebt ist ein Besuch im Bauernmarkt (wie der am Samstag an der Náplavka, oder sonntags z.B. am Heřmaňák in Holešovice) um frische Zutaten fürs Familienessen zu besorgen. Manche setzen sich danach in ihr Stammcafé um die Ecke, lesen Zeitung und genießen Kaffee und České koláče (traditionelles Hefegebäck). Mach es wie sie: Nimm dir Zeit, vielleicht mit einem zweiten Cappuccino, und beobachte das Nachbarschaftsleben.
- Sonntagsausflug ins Grüne: Einheimische zieht es oft in die Natur. Sehr beliebt sind Spaziergänge auf dem Vyšehrad-Felsplateau. Dort oben zwischen der eindrucksvollen Kirche und den alten Festungsmauern herrscht sonntags eine fast mystische Ruhe. Familien gehen dort spazieren, Kinder spielen um die jahrhundertealten Bäume und von den Mauern hast du herrliche Ausblicke über die Moldau. Auch Divoká Šárka, eine wildromantische Schlucht am Stadtrand, ist ein typisches Ziel für Prager, die wandern oder ein Picknick machen wollen – besonders im Frühling und Herbst wunderschön. Wenn du gern Rad fährst oder joggst: Die Einheimischen nutzen den Sonntag für Sport im Freien, zum Beispiel entlang des Moldau-Radwegs Richtung Troja.
- Freizeitspaß für Familien: Prager Familien unternehmen sonntags gern etwas mit den Kindern. Ein Dauerbrenner ist der Besuch im Prager Zoo (einer der besten Zoos Europas), der auch sonntags geöffnet ist. Dort kann man locker einen halben Tag verbringen und anschließend vielleicht mit der kleinen Fähre über die Moldau zurückschippern – ein Abenteuer für die Kleinen! Alternativ geht es in einen der vielen Stadtparks zu den Spielplätzen, oder man fährt mit der historischen Straßenbahn Nr. 41, die an Wochenenden als Nostalgielinie durch Prag rattert – ein Spaß nicht nur für Touristen.
- Sport und Spiel: Sonntags sieht man viele Prager auf den Sportplätzen und Freiflächen der Stadt. Im Letná-Park wird Federball oder Frisbee gespielt, im Riegrovy Sady Park treffen sich Freunde zum Yoga oder Slackline-Balancieren zwischen den Bäumen. Im Winter wiederum geht man sonntags gerne Eislaufen – es gibt öffentliche Eislaufbahnen, z.B. im Innenhof der Zítkovy sady oder im Stadion auf der Letná. Vielleicht magst du dich spontan anschließen und mit locals eine Runde Schlittschuh laufen?
- Sonntagabend-Traditionen: Traditionell war der Sonntag in Tschechien auch Familientag. Manche Einheimische besuchen ihre Eltern oder Großeltern zum Sonntagsessen (häufig gibt es klassische Gerichte wie Svíčková oder Schnitzel mit Kartoffelsalat). Danach darf ein Spaziergang „kolem bloku“ (um den Häuserblock) nicht fehlen. Gegen Abend gehen viele Prager gerne noch ins Kino – Sonntags-Kino ist beliebt, um gemütlich das Wochenende abzurunden. Falls du Lust auf einen Film hast: In Prag gibt es tolle Programmkinos wie das Kino Světozor oder Lucerna, oft sogar mit englischen Untertiteln.
Kurzum, die Einheimischen nutzen den Sonntag für Genuss, Familie und Hobbys. Wenn du dich diesem Rhythmus anpasst, erlebst du Prag noch authentischer: Lass dich treiben, mach wonach dir ist, und genieße es, Teil des gemütlichen Sonntagsflusses zu sein.
Sonntag in Prag im Wechsel der Jahreszeiten
Jeder Sonntag in Prag ist besonders – doch je nach Jahreszeit zeigt die Stadt an diesem Wochentag ein etwas anderes Gesicht. Während der Grundrhythmus aus Ruhe am Morgen, Aktivitäten am Tag und Kultur am Abend bleibt, beeinflussen Wetter und Saison die Details. Hier ein kleiner Überblick, was dich in Frühling, Sommer, Herbst und Winter an einem Prager Sonntag erwartet:
Sommer: Sonne, Leben und Open-Air-Feeling (Mai – September)
In den Sommermonaten erwacht Prag sonntags schon früh mit strahlendem Sonnenschein. Die Stadt vibriert vor Leben, ohne hektisch zu sein. Jetzt verlagert sich vieles nach draußen: Die Bauernmärkte an der Moldau sind in vollem Gange, Picknickdecken zieren die Parkwiesen und an der Náplavka reihen sich Fahrräder aneinander – viele Prager radeln sonntags entlang der Moldau oder sogar bis in umliegende Wälder. Die Cafés stellen Tische nach draußen, sodass du dein Brunch unter freiem Himmel genießen kannst, mit dem Klingeln der vorbeirollenden Straßenbahn in den Ohren.
Ein Sonntag im Sommer ist ideal, um eine Bootsfahrt auf der Moldau zu unternehmen. Zahlreiche Ausflugsboote verkehren, manche bieten sogar Brunch- oder Dinnerfahrten an. Stell dir vor, du sitzt an Deck, ein leichter Wind weht, und du gleitest unter der Karlsbrücke hindurch – das macht dein Sonntagserlebnis noch unvergesslicher. Auch Tretbootfahren ist beliebt: An den Verleihstationen (z.B. bei Slovanský ostrov) holen sich Gruppen von Freunden bunte Tretboote in Schwanen- oder Autofußform und kurven lachend über den Fluss.
Open-Air-Kultur hat im Sommer Hochsaison. An Sonntagen gibt es häufiger kostenlose Konzerte im Freien – etwa im Rahmen von Sommerfestivals. Du könntest im Park einem kleinen Klassikkonzert lauschen oder abends ein Open-Air-Kino besuchen. Beliebt ist z.B. das Freilichtkino im Kasárna Karlín oder im Innenhof des MeetFactory, wo sonntags bei Einbruch der Dunkelheit Filmklassiker flimmern und die Leute auf Liegestühlen sitzen. Die lauen Sommernächte laden dazu ein, nach dem Konzert noch durch die erleuchtete Altstadt zu flanieren oder ein Eis auf die Hand zu nehmen (die Eisdielen haben im Sommer oft bis spät geöffnet, selbst sonntags).
Im Sommer findest du am Sonntag auch Stadtstrände belebt vor: Zum Beispiel Žluté lázně am Moldauufer in Podolí – ein Freizeitzentrum mit Strandbereich. Dort spielen sonntags Beachvolleyball-Teams, Familien mieten Ruderboote und man kann sich in Liegestühlen sonnen. Die Prager nutzen diese Einrichtungen wie einen Kurzurlaub in der eigenen Stadt. Wenn du magst, spring in Žluté lázně in die erfrischende Moldau (es gibt abgesicherte Badebereiche) und trinke anschließend einen gekühlten Radler im Biergarten – mehr Sommer-Sonntagsgefühl geht kaum!
Frühling und Herbst: Genießerzeit in mildem Klima
Der Frühling in Prag weckt die Stadt aus dem Winterschlaf. Ab März/April spürst du an den Sonntagen eine besondere Aufbruchsstimmung: Parks und Gärten stehen in Blüte, die Menschen zieht es neugierig wieder vermehrt nach draußen, aber alles ist noch etwas ruhiger und beschaulicher als im Hochsommer. Im Frühling könntest du einen Sonntagsspaziergang auf den Petřín-Hügel unternehmen, wo Ende April die Kirschbäume traumhaft weiß und rosa blühen – ein beliebter Ort für Frühlingsgefühle. Viele Prager Paare pilgern im Frühling sonntags zum Petřín, es gibt sogar den Brauch, sich am 1. Mai unter einem blühenden Baum zu küssen. Generell laden Frühlings-Sonntage zu Spaziergängen durch die erwachende Natur ein, zum Beispiel durch den botanischen Garten in Troja oder entlang der noch ruhigen Moldau-Ufer, wo erste Straßencafés ihre Terrassen öffnen. Auch die Ostermärkte fallen meist in den Frühling: An den Sonntagen vor Ostern spazierst du über festlich geschmückte Märkte mit bunt verzierten Eiern, Frühlingsdekoration und leckerem Trdelník (Zucker-Zimt-Kurzwalze) – die perfekte Einstimmung auf Ostern.
Im Herbst zeigt Prag sich sonntags golden und gemütlich. Die Touristenmassen des Sommers dünnen aus, und die Stadt gehört wieder mehr den Einheimischen. Die Bäume in den Parks – etwa auf der Campagne (Kampa) oder im Havlíčkovy sady (Grébovka) – färben sich bunt und rascheln im Wind. Ein herbstlicher Sonntag eignet sich hervorragend, um z.B. durch Vyšehrad zu schlendern: Die Kombination aus historischer Stätte und farbenfroher Natur ist im Oktober besonders malerisch. Dabei kannst du auf dem Vyšehrader Friedhof die Gräber berühmter Tschechen besuchen oder einfach den Blick auf die Moldau genießen, während Kastanien von den Bäumen fallen. Im Herbst stehen in Prag auch oft Wein- und Erntefeste an. Mancher Sonntag im September bietet ein Vinobraní (Weinlesefest) – z.B. auf dem Petřín oder in Grébovka – wo du den jungen Wein kosten kannst. Die Märkte verkaufen frische Trauben, Käse und lokale Produkte; Musik spielt, alle tragen Jacken und Schals, aber die Stimmung ist warm und herzlich.
Sowohl im Frühling als auch im Herbst kann das Wetter launisch sein. Sollte es an einem Sonntag regnen oder kühler sein, machen es sich die Prager drinnen gemütlich: Kaffeehaus-Nachmittage feiern dann ihr Comeback. Du könntest es ihnen gleichtun und den halben Sonntag in einem traditionellen Café verbringen – drinnen ist es wohlig warm, während draußen der Regen auf das Kopfsteinpflaster prasselt. Auch Museen oder Shoppingcenter (ja, in Prag haben viele Läden auch sonntags geöffnet) sind eine Option, aber generell bleibt der Sonntag in Frühling und Herbst eher ruhig und genussvoll – perfekt für dich, um ohne Hektik in die lokale Lebensart einzutauchen.
Winter: Adventszauber und Wohlfühlorte
Ein Winter-Sonntag in Prag hat seinen ganz eigenen Charme. In der Adventszeit erstrahlt die Stadt im Lichterglanz: Sonntags öffnen nachmittags die Weihnachtsmärkte, und Einheimische wie Touristen strömen mit leuchtenden Augen auf den Altstädter Ring und den Wenzelsplatz. Stell dir vor, du wärmst dir die Hände an einem Becher heißem Glühwein (svařák), während über dir der riesige Weihnachtsbaum funkelt und ein Chor auf der Bühne Weihnachtslieder singt. Die Buden bieten Lebkuchenherzen, geröstete Maronen und handgeschnitzte Krippenfiguren – an den Adventssonntagen herrscht in Prag eine märchenhafte Stimmung, die dich unweigerlich in ihren Bann zieht. Auch kleinere Weihnachtsmärkte, etwa auf der Prager Burg oder am Náměstí Míru, sind sonntags geöffnet und oft etwas weniger überlaufen – ideal zum Schlendern und Staunen.

Außerhalb der Festtagszeit sind Winter-Sonntage deutlich stiller. Viele Prager bleiben gern zu Hause im Warmen oder treffen sich in gemütlichen Lokalitäten. Du kannst dir das zunutze machen, um in aller Ruhe die verschneite Stadt zu erkunden. Wenn Schnee liegt, sind Orte wie die Karlsbrücke am Morgen oder der Altstädter Platz fast magisch: Wenige Menschen, gedämpfte Geräusche, alles wie mit Puderzucker bestäubt. Warm eingepackt kannst du durch die kopfsteingepflasterten Gassen spazieren, vielleicht einen Abstecher in die Burganlage machen – im Winter sehr besinnlich – oder auf dem Petřín-Hügel einen Schneemann bauen.
Da es früh dunkel wird, verlagern sich Aktivitäten nach drinnen. Museumsbesuche machen an kalten Sonntagen besonders Sinn – was gibt es Gemütlicheres, als ein geheiztes Schloss oder Museum zu besichtigen, während draußen der Frost klirrt? Ebenfalls beliebt: Thermen und Saunen. Prag hat z.B. das Aquacentrum Šutka oder kleinere Wellnessoasen; einige Hotels bieten Day-Spa an. Nach einem Spaziergang durch die Winterluft tut ein heißes Bad oder ein Sauna-Aufguss richtig gut – vielleicht genau das Richtige für deinen entspannten Sonntag.
Und natürlich sind da die Cafés und Teestuben. Im Winter ziehen Prager und Besucher gleichermaßen in die behaglichen Innenräume. Eine traditionelle Konditorei wie Cukrárna Myšák oder Café Imperial ist am Sonntag oft voll besetzt mit Menschen, die bei Sachertorte oder Apfelstrudel zusammensitzen. Die Gemütlichkeit wird großgeschrieben: Man bleibt länger, bestellt vielleicht noch einen grog (Heißgetränk mit Rum) oder eine heiße Schokolade mit Schlagsahne. In den historischen Kaffeehäusern spürt man dann fast eine nostalgische Stimmung – draußen fällt Schnee, drinnen klingelt leise ein Löffel an der Tasse, jemand lacht gedämpft. Ein Wintersonntag in Prag lädt dich ein, zu entschleunigen und dich an den einfachen Freuden zu erfreuen: einem warmen Getränk, guter Gesellschaft und dem Zauber der jahrhundertealten Stadt im Winterkleid.
Ein typischer Sonntag in Prag ist vielfältig und stimmungsvoll. Ob du im Sommer durch belebte Gassen schlenderst oder im Winter dem Glockenspiel des Altstädter Rathauses lauscht, immer spürst du diese besondere Mischung aus Ruhe und Lebendigkeit. Du kannst ausschlafen und genießen, gleichzeitig aber so viel entdecken – und dabei auch die Prager selbst in ihrem Sonntagsmodus erleben. Die goldene Stadt an der Moldau zeigt sich am Sonntag von ihrer herzlichsten Seite: einladend, gemächlich und voller kleiner Erlebnisse.
In diesem Sinne – Schönes Wochenende!
Quellen: