Jirásek-Brücke (Jiráskův most)

Schlichte Eleganz mit Blick auf die goldene Stadt

Die Jirásek-Brücke (tschechisch: Jiráskův most) gehört zu den weniger bekannten, aber dennoch wichtigen Moldaubrücken in Prag. Sie verbindet das linksmoldauische Smíchov-Viertel mit der Neustadt (Nové Město) und verläuft in unmittelbarer Nähe zum berühmten Tanzenden Haus (Tančící dům). Benannt ist sie nach dem tschechischen Schriftsteller Alois Jirásek, einem der prägenden Vertreter der nationalen Literaturbewegung im 19. Jahrhundert.

Auch wenn die Brücke architektonisch eher nüchtern wirkt, bietet sie einen großartigen Blick auf die Moldau, das Tanzende Haus, die Altstadt und sogar auf die Prager Burg – und ist damit ein echter Geheimtipp für Spaziergänge am Wasser.

Verkehrsknoten mit Geschichte

Die Jirásek-Brücke wurde in den Jahren 1929 bis 1933 erbaut und war in vielerlei Hinsicht ein Bauwerk ihrer Zeit: funktional, modern und repräsentativ. Sie entstand im Kontext des städtebaulichen Umbruchs der Ersten Tschechoslowakischen Republik – einer Ära, die Prag mit zahlreichen neuen Brücken, Straßen und Bauten modernisierte.

Im Gegensatz zur verspielten Romantik der Karlsbrücke oder zur Pracht der Brücke der Legionen setzt die Jirásek-Brücke auf klare Linien und solide Ingenieurkunst. Dennoch wurde sie mit Bedacht gestaltet: Ihre runden Pylone und Brüstungselemente greifen architektonische Details des nahegelegenen Neorenaissance-Baus des Tanzenden Hauses harmonisch auf.

Technische Daten und Architektur

MerkmalInfo
Gesamtlängeca. 310 Meter
Breiteca. 21 Meter
Bauzeit1929–1933
MaterialStahlbeton mit Granitverkleidung
FunktionStraßen-, Straßenbahn- und Fußverkehr
ArchitektVlastimil Hofman & František Mencl

Die Brücke besteht aus sechs Bögen und zählt zu den ersten großstädtischen Brücken in Prag, die vollständig aus Stahlbeton gefertigt wurden. Der Baustil ist funktionalistischer Klassizismus – schlicht, aber kraftvoll.

Stadtverbindung und Umgebung

Die Jirásek-Brücke beginnt am Jirásek-Platz (Jiráskovo náměstí) in der Neustadt – direkt neben dem Tanzenden Haus, einem der modernsten und markantesten Gebäude der Stadt. Auf der anderen Seite führt sie direkt in das belebte Viertel Smíchov, das heute ein Mix aus Büros, Einkaufszentren und historischen Altbauten ist.

Ein Spaziergang über die Brücke lohnt sich besonders wegen des Panoramablicks: Im Norden siehst du die Karlsbrücke und die Altstadt, im Westen erhebt sich der Hradschin mit der Prager Burg, und in unmittelbarer Nähe liegt die Moldauinsel Slavín-Insel (nicht zugänglich, aber gut sichtbar).

Tipps für deinen Besuch

  • Foto-Spot: Die Brücke bietet eine der besten Perspektiven auf das Tanzende Haus. Gerade bei Sonnenuntergang entstehen hier tolle Bilder mit Spiegelungen auf der Moldau.
  • Tram-Routen: Fahre mit der Straßenbahn über die Brücke – besonders die Linie 17 bietet traumhafte Ausblicke entlang des Flussufers.
  • Rundgang kombinieren: Nutze die Brücke für einen Spaziergang entlang der Moldaupromenade oder kombiniere sie mit einem Besuch im Nationaltheater, im Park bei der Brücke der Legionen oder in den Straßen von Smíchov.

Verbindung im modernen Prag

Auch wenn sie architektonisch zurückhaltend ist, erfüllt die Jirásek-Brücke eine wichtige Funktion im Stadtgefüge Prags. Sie ist Verkehrsader, Aussichtsplattform und stiller Begleiter am Rand der touristischen Hauptachsen – ein Ort, an dem du Prag ein Stück weit so erlebst, wie es wirklich ist: modern, historisch und funktional zugleich.

Mit ihrer Mischung aus 1930er-Jahre-Stil, zentraler Lage und klarer Formensprache ist sie ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Prag im 20. Jahrhundert den Sprung in die Moderne geschafft hat – ohne den Blick auf die Tradition zu verlieren.