Hradschin (Hradčany)

Das historische Herz rund um die Prager Burg

Der Hradschin (Hradčany) ist der prachtvolle Stadtteil, der sich majestätisch um die Prager Burg (Pražský hrad) schmiegt und seit Jahrhunderten das politische, religiöse und kulturelle Zentrum Böhmens prägt. Hier treffen königliche Geschichte, sakrale Architektur und herrliche Panoramablicke aufeinander – und machen das Viertel zu einem der faszinierendsten Orte Prags.

Entstehung und historische Bedeutung

Seinen Namen verdankt der Hradschin seiner unmittelbaren Nähe zur Burg, dem ältesten Machtzentrum des Landes. Bereits im 9. Jahrhundert entstand hier die erste Siedlung rund um die Residenz der böhmischen Fürsten. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich der Stadtteil zu einem eigenständigen Zentrum der Aristokratie und des Klerus.

Im Mittelalter bildeten drei Vorstädte – Hradschin, Kleinseite und Altstadt – die pulsierenden Herzstücke Prags. Erst 1784 wurden diese Stadtteile mit weiteren Vierteln zur königlichen Hauptstadt vereinigt. Trotz der Eingemeindung bewahrte der Hradschin seinen aristokratischen Charme bis heute.



Prunkvolle Plätze und Straßen

Das Herz des Viertels schlägt am Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí), einem großzügigen, repräsentativen Platz, der von barocken und renaissancezeitlichen Palästen gesäumt wird. Hier stehen einige der bedeutendsten Adelssitze Prags, darunter:

  • Palais Schwarzenberg (Schwarzenberský palác) – ein Renaissancejuwel mit markanter Sgraffito-Fassade, heute Teil der Nationalgalerie.
  • Palais Sternberg (Sternberský palác) – beherbergt eine bedeutende Sammlung europäischer Kunst.
  • Erzbischöflicher Palast (Arcibiskupský palác) – Residenz des Prager Erzbischofs seit dem 16. Jahrhundert.

Die umliegenden Straßen wie Loretánská ulice oder Nový Svět strahlen mit Kopfsteinpflaster, historischen Fassaden und stillen Höfen einen unvergleichlichen Charme aus.

Sakrale Pracht: Loreto und Klöster

Ein absolutes Highlight ist das Prager Loreto (Pražské Loreto) – ein barockes Wallfahrtsziel mit Schatzkammer, Arkadenhof und der berühmten Nachbildung des Heiligen Hauses von Nazareth. Glockenspiele und festliche Prozessionen verleihen diesem Ort bis heute eine besondere Atmosphäre.

Ebenfalls sehenswert sind das Strahov-Kloster (Strahovský klášter) mit seiner atemberaubenden Klosterbibliothek sowie die malerische Kirche Mariä Himmelfahrt und des Heiligen Karl Borromäus.

Kunst, Kultur und Ausblicke

Neben den großen Museen bietet der Hradschin kleine, oft versteckte Galerien und Ausstellungen. Die erhöhte Lage des Viertels eröffnet zudem unvergessliche Ausblicke auf die Moldau, die Kleinseite und die roten Dächer der Altstadt – besonders stimmungsvoll bei Sonnenuntergang.

Der Stadtteil ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge durch die königlichen Gärten oder entlang der Burgmauern.

Anreise und Erkundung

Am besten erreichst du den Hradschin zu Fuß, wenn du vom Kleinseitner Brückenturm über die Nerudagasse aufsteigst. Wer es bequemer mag, kann die Straßenbahnlinien 22 oder 23 nutzen und an der Haltestelle Pohořelec oder Pražský hrad aussteigen. Plane genügend Zeit ein – hier gibt es auf kleinem Raum unzählige Sehenswürdigkeiten.