Ivan Klíma, geboren 1931 in Prag, ist einer der renommiertesten tschechischen Schriftsteller, bekannt für seine Erzählungen und Romane, die sich oft mit der menschlichen Existenz unter repressiven Regimen auseinandersetzen. Seine Kindheit war durch den Holocaust geprägt; er verbrachte drei Jahre im Konzentrationslager Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Literatur und begann eine Karriere als Redakteur und Autor.
Klímas Werke, darunter „Liebe und Müll“ und „Richter auf Probe“, behandeln häufig Themen wie individuelle Freiheit, soziale Unterdrückung und menschliche Beziehungen. Während der kommunistischen Herrschaft war er ein verbotener Autor und konnte seine Bücher nur im Ausland oder durch Samisdat veröffentlichen. Seine Verbindung zur Prager Dissidentenbewegung und sein Engagement für Freiheit und Demokratie machten ihn zu einer wichtigen Stimme der tschechischen Literatur.
Nach der Samtenen Revolution 1989 zog sich Klíma weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich vollständig dem Schreiben zu widmen. Er veröffentlichte auch seine Memoiren „My Crazy Century“, die die turbulenten Zeiten des 20. Jahrhunderts aus seiner Perspektive schildern. Neben seinen literarischen Arbeiten reflektiert er in Essays und Interviews oft über den Zustand von Kultur und Demokratie und bleibt ein scharfer Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen.