Karel Čapek (*9. Januar 1890 in Malé Svatoňovice, Österreich-Ungarn; †25. Dezember 1938 in Prag, Tschechoslowakei) war ein tschechischer Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Journalist. Er gehört zu den bedeutendsten Autoren der tschechischen Literatur des 20. Jahrhunderts und ist international bekannt als der Schöpfer des Begriffs „Roboter“. Seine Werke verbinden philosophische Tiefe mit einer kritischen Betrachtung von Technologie, Gesellschaft und Moral.
Frühes Leben und Ausbildung
Karel Čapek wurde in eine gebildete Familie geboren. Sein Vater war Arzt, und sein älterer Bruder Josef Čapek wurde ebenfalls ein bekannter Künstler und Schriftsteller. Die Geschwister arbeiteten häufig zusammen, insbesondere bei Theaterstücken und Illustrationen.
- Studium: Čapek studierte Philosophie an den Universitäten in Prag, Berlin und Paris. Seine intellektuelle Neugierde und die Auseinandersetzung mit den Strömungen der europäischen Philosophie, insbesondere Pragmatismus und Existenzialismus, prägten seine Werke nachhaltig.
Literarische Karriere
Čapeks Schaffen umfasst Romane, Theaterstücke, Essays und Kurzgeschichten. Seine Werke sind oft von einem humanistischen Ansatz geprägt und thematisieren den Konflikt zwischen Mensch, Technik und Moral.
Theaterstücke
- „R.U.R. – Rossum’s Universal Robots“ (1920):
In diesem visionären Drama prägte Čapek den Begriff „Roboter“, der aus dem tschechischen Wort „robota“ (Frondienst oder Arbeit) abgeleitet ist. Das Stück erzählt von künstlich geschaffenen Wesen, die ihre menschlichen Schöpfer überflügeln und schließlich vernichten. Es ist eine frühe und eindringliche Warnung vor den Gefahren unkontrollierter technologischer Entwicklung. - „Die Sache Makropulos“ (Věc Makropulos, 1922):
Dieses Stück behandelt das Thema Unsterblichkeit und die ethischen und emotionalen Konflikte, die damit einhergehen.
Romane
- „Der Krieg mit den Molchen“ (Válka s mloky, 1936):
Ein satirischer Science-Fiction-Roman, in dem intelligente Molche von Menschen ausgebeutet werden, bis sie sich gegen ihre Herren erheben. Der Roman ist eine beißende Allegorie auf Kolonialismus, Faschismus und die Unfähigkeit der Menschheit, mit ihrer eigenen Hybris umzugehen. - „Hordubal“ (1933), „Meteor“ (1934) und „Ein gewöhnliches Leben“ (1934):
Diese Romane bilden eine lose Trilogie, die menschliche Existenz und Wahrnehmung erforscht.
Essays und Kurzgeschichten
Čapek schrieb zahlreiche Essays und Kurzgeschichten, die oft philosophische oder politische Themen behandeln. In Werken wie „Geschichten aus der Tasche“ (Povídky z jedné kapsy) zeigt er seinen Sinn für Humor und seine Fähigkeit, alltägliche Situationen auf originelle Weise zu beleuchten.
Themen und Stil
Čapeks Werke sind geprägt von:
- Humanismus: Ein starker Glaube an die Würde und Verantwortung des Einzelnen.
- Kritik an Macht und Technologie: Er warnte vor der Entfremdung und der Zerstörung, die durch unkontrollierte Wissenschaft und Machtstreben entstehen können.
- Philosophische Reflexion: Seine Werke sind oft eine Suche nach Wahrheit und Ethik.
- Leichtfüßigkeit im Ausdruck: Trotz der oft ernsten Themen sind seine Werke zugänglich und von einem feinen Humor durchzogen.
Persönliches Leben
Čapek war bekannt für seinen demokratischen und liberalen Geist. Er war ein enger Freund von Tomáš Garrigue Masaryk, dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei, und ein leidenschaftlicher Verfechter der Demokratie. Aufgrund seiner politischen Ansichten und seiner Ablehnung des Faschismus wurde er von totalitären Regimen angefeindet.
Čapek heiratete die Schauspielerin Olga Scheinpflugová, die ihn in seinen letzten Jahren unterstützte.
Tod und Nachwirkung
Karel Čapek starb am 25. Dezember 1938 an einer Lungenentzündung, nur wenige Monate vor der Besetzung der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland. Sein Tod bewahrte ihn vor der Verfolgung durch die Besatzungsmacht, doch sein Werk wurde von den Nazis verboten.
Nach seinem Tod blieb Čapek eine zentrale Figur der tschechischen Literatur und Kultur. Seine Warnungen vor Totalitarismus und seine Erkundungen der moralischen Herausforderungen moderner Technologie machen ihn bis heute relevant.
Vermächtnis
Karel Čapek hat nicht nur die Science-Fiction-Literatur nachhaltig geprägt, sondern auch zu zeitlosen Diskussionen über Ethik, Menschlichkeit und die Rolle der Technologie beigetragen. Der Begriff „Roboter“ und die Themen seiner Werke sind heute universell und hochaktuell.