Martina Navrátilová

Martina Navrátilová ist weit mehr als eine Tennislegende – sie ist ein Symbol für Mut, Durchhaltevermögen und persönliche Freiheit. Geboren am 18. Oktober 1956 in Prag, wuchs sie in der Tschechoslowakei auf, einem Land, das von politischer Repression geprägt war. Schon früh erkannte man ihr außergewöhnliches Talent auf dem Tennisplatz. Bereits mit 15 Jahren gewann sie ihre ersten nationalen Titel, doch ihre Karriere entwickelte sich bald zu weit mehr als einem sportlichen Erfolg: Sie wurde zu einer Stimme der Freiheit – auf und abseits des Courts.

1975, mit nur 18 Jahren, fasste sie den vielleicht mutigsten Entschluss ihres Lebens: Während der US Open beantragte sie politisches Asyl in den Vereinigten Staaten. Es war ein dramatischer Schritt, der nicht nur sportliche, sondern auch persönliche Konsequenzen hatte – sie ließ Familie, Heimat und Vertrautes hinter sich, um sich selbst treu zu bleiben. Was folgte, war eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte des Tennissports. Mit 18 Grand-Slam-Einzeltiteln, insgesamt 59 Grand-Slam-Siegen (Einzel, Doppel und Mixed) und über 330 Wochen an der Spitze der Weltrangliste prägte sie die Tenniswelt über Jahrzehnte hinweg. Besonders ihre Rivalität mit Chris Evert schrieb Sportgeschichte und zog Millionen Fans weltweit in ihren Bann.

Trotz ihres Erfolgs in Amerika kehrte sie 1986 erstmals nach Prag zurück, um mit dem US-Team beim Federation Cup anzutreten. Der Empfang war emotional: Zehntausende Prager begrüßten sie wie eine verlorene Tochter, obwohl das damalige Regime ihre Rückkehr öffentlich ignorierte. Für viele war sie ein stilles Vorbild, das zeigte, wie man sich über das System hinweg behaupten konnte – mit Disziplin, Haltung und Herz.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nahm Navrátilová 2008 erneut die tschechische Staatsbürgerschaft an. Auch heute noch ist sie in Prag eine gefeierte Persönlichkeit. 2023 wurde sie im tschechischen Senat mit der Silbermedaille des Senatspräsidenten ausgezeichnet – als Anerkennung für ihre sportliche Größe, aber auch für ihr gesellschaftliches Engagement und ihren lebenslangen Einsatz für Toleranz, Gleichberechtigung und Offenheit.

Denn auch als Aktivistin hat sich Martina Navrátilová einen Namen gemacht. Sie war eine der ersten Sportlerinnen weltweit, die offen zu ihrer Homosexualität stand, und setzt sich seither unermüdlich für LGBTQ+-Rechte ein. Ihre Ehe mit dem Model Julia Lemigova, ihr Kampf gegen zwei schwere Krebserkrankungen und ihre reflektierte Kritik an politischen Entwicklungen zeigen: Navrátilová ist nicht nur eine Siegerin auf dem Platz, sondern auch eine starke Stimme in einer oft lauten Welt.


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