Děvín ist einer der weniger bekannten, aber faszinierenden Orte auf dem Stadtgebiet von Prag. Nicht zu verwechseln mit dem bekannten Berg Děvín in Südmähren, handelt es sich hier um eine landschaftlich und geologisch interessante Erhebung auf der sogenannten Pražská plošina, der Prager Hochfläche. Sie liegt südwestlich vom Prager Stadtzentrum, genauer gesagt im Grenzbereich der Stadtteile Hlubočepy und Radlice, nahe der Moldau. Děvín markiert den höchsten Punkt der Prager Hochfläche mit etwa 310 m Höhe und bietet neben einem ruhigen Rückzugsort auch spannende Einblicke in die Natur und Geologie Prags.
Geheimtipp für deinen Prag-Besuch
Wenn du während deines Aufenthalts in Prag eine Pause von Menschenmengen und städtischem Trubel brauchst, dann ist Děvín der perfekte Ort. Wenige Touristen verirren sich hierher, was dir ermöglicht, Prag einmal von seiner ruhigen, ursprünglichen Seite kennenzulernen.
Du kannst einen Ausflug ins Prokopské údolí wunderbar mit dem Besuch von Děvín verbinden – und dabei nicht nur frische Luft, sondern auch einen intensiven Eindruck von der geologischen Geschichte Mitteleuropas mitnehmen.
Geografische Lage & Umgebung
Děvín befindet sich im westlichen Teil von Prag, nahe dem Viertel Hlubočepy im Stadtbezirk Prag 5. Die Erhebung ist Teil eines Systems tektonisch entstandener Plateaus und Hügel, die das Tal der Moldau (Vltava) säumen. Westlich fällt der Hügel steil zur Prokopské údolí (Prokop-Tal) ab – einem der eindrucksvollsten Naturreservate Prags mit steilen Kalkfelsen, Karsthöhlen und fossilen Gesteinsformationen.
Der Hügel Děvín selbst ist im Vergleich zu touristischen Highlights wie dem Petřín-Hügel eher unberührt, was ihn zu einem beliebten Ziel für Naturfreunde, Geologen und ruhesuchende Spaziergänger macht.
Natur & Landschaft
Die Landschaft rund um Děvín ist geprägt von:
- Kalksteinfelsen und Karsterscheinungen, wie Dolinen, Höhlen und Gesteinsklüften.
- Trockene Wiesen, die typisch für die Prager Plateaugebiete sind und vielen seltenen Pflanzen- und Insektenarten Lebensraum bieten.
- Wärmeliebende Flora, darunter zahlreiche geschützte Pflanzenarten, die in Tschechien selten geworden sind.
- Kleinen Wäldern und Gebüschen, die Lebensraum für Vögel, Reptilien und kleinere Säugetiere schaffen.
Ein großer Teil des Hügels und seiner Umgebung gehört zum Naturdenkmal Děvín–Prokopské údolí, das wiederum Teil des Naturparks Prokopské a Dalejské údolí ist.
Wanderung & Aussicht
Děvín ist über zahlreiche Wanderwege erreichbar, die durch das Prokop-Tal führen. Eine Wanderung von der S-Bahn-Station „Hlubočepy“ bringt dich durch eindrucksvolle Kalksteinformationen hinauf auf das Plateau. Der Aufstieg ist moderat und eignet sich für alle Altersgruppen mit durchschnittlicher Kondition.
Oben angekommen wirst du mit einer überraschenden Panoramaaussicht belohnt – insbesondere auf das gegenüberliegende Tal der Moldau, die Prager Vororte und bei guter Sicht bis weit ins Mittelböhmische Hügelland. Besonders eindrucksvoll ist der Blick im Frühling, wenn die trockenen Wiesen erblühen, oder im Herbst bei warmem Licht und klarer Luft.
Geologie & Fossilien
Děvín liegt im geologisch spannenden Bereich der sogenannten Barrandium-Zone, benannt nach dem französischen Geologen Joachim Barrande. Dieses Gebiet ist bekannt für seine extrem gut erhaltenen Fossilien aus dem Silur und Devon, also rund 400 bis 420 Millionen Jahre alt. In den Gesteinsschichten rund um Děvín wurden Fossilien von Trilobiten, Brachiopoden und anderen Urmeer-Lebewesen gefunden.
Diese geologischen Funde machen die Region auch zu einem beliebten Ziel für Schulklassen, Studenten der Geowissenschaften und Fossiliensammler.
Geschichte & Namensherkunft
Der Name Děvín könnte slawische Ursprünge haben und von „děva“ (Mädchen) oder „diev“ (göttlich/heilig) abstammen – die genaue Herkunft ist allerdings nicht eindeutig belegt. Anders als sein mährisches Pendant war der Prager Děvín jedoch nie Standort einer Burg oder historisch besonders bebaut, sondern diente hauptsächlich als Natur- und Weidefläche.