Mitten in der Prager Altstadt, in der Husova-Straße, befindet sich das traditionsreiche Haus Zum Goldenen Tiger (Dům U Zlatého tygra) – eines der bekanntesten historischen Häuser Prags, dessen Ruhm untrennbar mit tschechischer Bierkultur und Literaturgeschichte verbunden ist. Hinter der unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein Ort, der seit Jahrhunderten zum gesellschaftlichen Herz der Stadt gehört.
Das Gebäude stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und diente damals als gotisches Bürgerhaus. Im Laufe der Zeit wurde es mehrfach umgebaut – im Stil der Renaissance und des Barock – behielt jedoch viele seiner mittelalterlichen Elemente. Der Name „Zum Goldenen Tiger“ geht auf das Jahr 1786 zurück, als ein Steinrelief eines Tigers über dem Eingangsportal angebracht wurde. Dieses markante Hauszeichen prägte seither den Namen und machte das Haus leicht wiedererkennbar in den engen Gassen der Altstadt.
Seit dem frühen 19. Jahrhundert befindet sich in dem Gebäude eine Bierwirtschaft, die zu den bekanntesten Lokalen der Stadt zählt. Hier tranken Generationen von Pragern – vom einfachen Arbeiter bis zum Künstler. Besonders berühmt wurde das Lokal durch den Schriftsteller Bohumil Hrabal, der hier Stammgast war und viele seiner Begegnungen und Beobachtungen in seinen Erzählungen verewigte. 1994 saßen an seinem Stammtisch sogar US-Präsident Bill Clinton und Václav Havel, begleitet vom Dichter selbst – ein legendärer Moment tschechischer Zeitgeschichte.
Heute präsentiert sich „U Zlatého tygra“ als authentische, urige tschechische Bierkneipe mit unverfälschtem Charakter. Das Angebot ist bewusst einfach gehalten – hier geht es um das Bier, die Atmosphäre und das Gespräch. Die Räumlichkeiten mit ihren Gewölbedecken und historischen Wänden erzählen von Jahrhunderten Prager Alltag und Geselligkeit.
Adresse: Husova 17, Prag 1 – Staré Město
Tipp: Wer einen Platz ergattern will, sollte früh kommen – viele Tische sind Stammgästen vorbehalten. Ein frisch gezapftes Pilsner Urquell im „Goldenen Tiger“ gehört zu den authentischsten Prager Erlebnissen überhaupt.