Villa Kramář (Kramářova vila)

Hoch über der Moldau, am Rande des Letná-Plateaus in Hradčany, erhebt sich die Villa Kramář (Kramářova vila) – ein prachtvolles Bauwerk mit einem der schönsten Ausblicke auf Prag. Errichtet wurde sie zwischen 1911 und 1914 für Karel Kramář, den ersten Ministerpräsidenten der neu gegründeten Tschechoslowakei. Entworfen vom Wiener Architekten Friedrich Ohmann, verbindet die Villa Elemente des Neubarock mit jugendstiltypischen Ornamenten und luxuriösen Details.

Die Villa steht auf einem ehemaligen Festungshügel und fügt sich harmonisch in das Panorama zwischen Prager Burg und Letná ein. Ihre Fassaden, Balustraden und Terrassen sind bewusst so gestaltet, dass sie den Blick auf die Stadt nicht stören, sondern rahmen. Hinter den Mauern verbergen sich über 50 Räume – prunkvolle Salons, kunstvoll verzierte Decken, Mosaike, Glasfenster und Möbel im Stil der Jahrhundertwende. Selbst kleine Details wie Türklinken oder Wandmalereien spiegeln den Geschmack einer Epoche wider, in der Kunst, Architektur und Politik eng miteinander verwoben waren.

Nach Karel Kramářs Tod im Jahr 1937 ging die Villa in staatlichen Besitz über. Seit 1998 dient sie als offizielle Residenz des Premierministers der Tschechischen Republik. Zwar wird sie nicht dauerhaft bewohnt, doch regelmäßig für diplomatische Empfänge, Staatsempfänge und besondere Anlässe genutzt.

Wer das Gebäude besichtigen möchte, hat an ausgewählten Tagen im Jahr Gelegenheit dazu. Bei den „Tagen der offenen Tür“ können Besucher das Innere der Villa sowie den weitläufigen Garten erkunden – ein seltenes Erlebnis, das Einblicke in die politische Geschichte und die luxuriöse Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts bietet. Besonders eindrucksvoll ist der Blick von der Terrasse hinunter auf die Moldau und die Dächer der Altstadt – einer der schönsten Aussichtspunkte der Stadt.

Adresse: Gogolova 1, Prag 1 – Hradčany
Besichtigung: Nur an ausgewählten Tagen (meist im Sommer und Herbst) im Rahmen öffentlicher Führungen
Erreichbarkeit: Tram-Station „Chotkovy sady“ oder Metrostation „Hradčanská“