Smetana-Ufer (Smetanovo nábřeží)

Die berühmteste Flusspromenade Prags

Wenn du das klassische Panorama von Prag suchst – mit der Moldau (Vltava), der Karlsbrücke (Karlův most) und der Prager Burg (Pražský hrad) im Hintergrund – dann stehst du höchstwahrscheinlich am Smetana-Ufer (Smetanovo nábřeží). Diese elegante Uferpromenade im Herzen der Altstadt (Staré Město) verläuft zwischen der Brücke der Legionen (Most Legií) und der Karlsbrücke und bietet einen der schönsten Ausblicke der Stadt.

Der Abschnitt wurde nach dem Komponisten Bedřich Smetana benannt, dessen bekanntestes Werk – die sinfonische Dichtung „Má vlast“ („Mein Vaterland“) – der Moldau selbst gewidmet ist. Passender könnte die Namenswahl also kaum sein: Hier verschmelzen Musik, Geschichte und Wasser zu einem poetischen Bild von Prag.


Geschichte des Smetana-Ufers

Bis ins 19. Jahrhundert war dieses Ufer ein unbefestigtes, sandiges Gelände mit kleinen Fischerhütten und Anlegeplätzen. Erst in den 1840er Jahren begann der Ausbau zur repräsentativen Promenade. Unter Leitung des österreichischen Architekten Bernard Gruber und des Unternehmers Vojtěch Lanna wurde zwischen 1841 und 1845 die erste steinerne Ufermauer errichtet. Damit entstand einer der ersten befestigten Uferabschnitte der Stadt.

Im Laufe der Jahrzehnte wechselte der Name mehrfach: Zunächst trug die Promenade den Titel Franzens-Ufer (Františkovo nábřeží), später Masaryk-Ufer, bevor sie 1952 ihren heutigen Namen erhielt. Trotz der Umbenennungen blieb eines gleich – der unvergleichliche Blick auf die Moldau und die Silhouette der Burg.


Architektur und Atmosphäre

Das Smetana-Ufer ist von prachtvollen Fassaden im Stil der Neorenaissance und des Jugendstils gesäumt. Zwischen den Gebäuden öffnet sich immer wieder der Blick auf das Wasser – ein perfekter Ort für Spaziergänge, Fotografien und Momente des Innehaltens.

Hier befindet sich auch das legendäre Café Slavia, eines der traditionsreichsten Kaffeehäuser Prags. Seit dem 19. Jahrhundert war es Treffpunkt für Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle. Franz Kafka, Václav Havel und viele andere saßen hier, mit Blick auf die Moldau und die vorbeiziehenden Boote.

Ein architektonisches Schmuckstück ist außerdem das Palác Bellevue, ein neorenaissancezeitlicher Bau mit eleganter Fassade und Blick auf die Karlsbrücke. Zusammen mit den Bäumen und den breiten Gehwegen entsteht eine Kulisse, die an die Pariser Seine-Promenaden erinnert – nur eben mit böhmischem Charme.


Der beste Ort für ein klassisches Prag-Panorama

Kaum ein anderer Ort bietet so viele Fotomotive wie das Smetana-Ufer. Wenn du Richtung Norden blickst, siehst du die Türme der Altstadt, die Karlsbrücke, den Hradschin und die Moldau, die alles in Bewegung hält. Besonders bei Sonnenuntergang, wenn das Wasser golden leuchtet, zeigt Prag hier sein berühmtestes Gesicht.

Auch die kleinen Treppen, die vom Ufer hinunter zum Fluss führen, sind beliebte Aussichtspunkte. An Sommerabenden sitzen hier Musiker und Straßenkünstler, während Boote langsam vorbeiziehen – ein Moment, in dem die Stadt stillzustehen scheint.


Heutige Nutzung und Stadtentwicklung

In den letzten Jahren wurde das Smetana-Ufer Teil einer umfassenden städtebaulichen Neugestaltung. Die Stadt Prag plant, den Autoverkehr stark zu reduzieren und den Bereich in eine Fußgängerzone mit mehr Grünflächen, Sitzgelegenheiten und Radwegen zu verwandeln. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Promenade stärker mit den angrenzenden Vierteln zu verbinden.

Schon jetzt spürst du den Wandel: breitere Gehwege, weniger Verkehr, neue Sitzbänke und Bäume machen das Ufer zu einem Ort, an dem du dich länger aufhalten möchtest – nicht nur für ein Foto, sondern für einen echten Spaziergang durch Geschichte und Gegenwart.


Tipps für deinen Besuch

  • Beste Tageszeit: Frühmorgens oder zum Sonnenuntergang ist das Licht besonders schön und die Promenade noch ruhig.
  • Fototipp: Der Blick von der Ecke Most Legií auf die Karlsbrücke gehört zu den meistfotografierten Perspektiven Prags.
  • Café-Tipp: Gönn dir einen Kaffee im Café Slavia – der Blick auf die Moldau und die vorbeiziehenden Schiffe ist unvergesslich.
  • Kombination: Vom Smetana-Ufer erreichst du in wenigen Minuten die Nationalbibliothek, den Altstädter Ring oder die Insel Slovanský ostrov mit dem Palais Žofín.

Ein Ort, an dem Prag klingt und fließt

Das Smetana-Ufer ist kein Ort, den man einfach passiert – es ist ein Erlebnisraum, in dem du den Herzschlag der Stadt spürst. Zwischen Wasserrauschen, Musik, Geschichte und Licht erlebst du das, was viele als „den Klang Prags“ beschreiben. Hier verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, Tourismus und Alltag – und alles fließt, so wie die Moldau selbst.