Bedřich Smetana (1824–1884) gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Tschechiens und als Wegbereiter der nationalen Musiktradition des Landes. Geboren wurde er am 2. März 1824 in Litomyšl (Leitomischl) in Ostböhmen, damals Teil des österreichischen Kaiserreichs. Schon früh zeigte sich sein außergewöhnliches musikalisches Talent: Mit sechs Jahren trat er erstmals öffentlich als Pianist auf. Nach einer fundierten Ausbildung in Prag – unter anderem bei Josef Proksch – entwickelte Smetana einen eigenen Stil, der Elemente der europäischen Romantik mit der böhmischen Volksmusik verband.
Die Revolution von 1848 prägte ihn nachhaltig. In dieser Zeit eröffnete er eine eigene Musikschule in Prag und begann, seine Kunst in den Dienst der nationalen Idee zu stellen. Smetana wollte eine Musik schaffen, die den Klang, die Sprache und das Lebensgefühl seines Volkes einfängt. Zwischen 1856 und 1861 lebte er in Göteborg (Schweden), wo er als Dirigent und Lehrer arbeitete, bevor er endgültig nach Prag zurückkehrte, um sich ganz dem Komponieren zu widmen.
Sein musikalisches Schaffen erreichte in den 1860er- und 1870er-Jahren seinen Höhepunkt. Besonders seine Oper „Die verkaufte Braut“ (Prodaná nevěsta) machte ihn über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Das Werk vereint humorvolle, volksnahe Szenen mit mitreißender Musik und gilt bis heute als Symbol tschechischer Lebensfreude.
Unsterblich wurde Smetana jedoch vor allem durch seinen sinfonischen Zyklus „Má vlast“ (Mein Vaterland), in dem er die Landschaften, Mythen und den Geist Böhmens vertonte. Das wohl bekannteste Stück daraus ist „Die Moldau“ (Vltava) – eine musikalische Reise entlang des berühmten Flusses, die von der Quelle bis zur Mündung führt und die Schönheit Tschechiens in Töne fasst.
Tragischerweise verlor Smetana in den 1870er-Jahren nach und nach sein Gehör, komponierte aber unbeirrt weiter. Trotz seiner Taubheit entstanden einige seiner tiefgründigsten Werke, die seine innere Stärke und Leidenschaft für die Musik widerspiegeln. Er starb am 12. Mai 1884 in Prag.
Bedřich Smetanas Werk ist untrennbar mit der tschechischen Identität verbunden. Seine Musik klingt in Konzertsälen auf der ganzen Welt – besonders in Prag, wo die „Moldau“ oft als inoffizielle Hymne der Stadt verstanden wird. Das Smetana-Museum am Ufer der Moldau, in unmittelbarer Nähe der Karlsbrücke, erinnert heute an das Leben und Schaffen des großen Komponisten.