Max Brod (1884–1968) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Journalist, Komponist und Literaturkritiker aus Prag. Er gilt als einer der wichtigsten Förderer Franz Kafkas – und als derjenige, dem wir den größten Teil von Kafkas literarischem Erbe verdanken.
Brod wurde am 27. Mai 1884 in Prag geboren und studierte dort Rechtswissenschaften. Schon früh bewegte er sich in den intellektuellen Kreisen der Stadt, zu denen auch Franz Kafka gehörte, den er 1902 während des Studiums kennenlernte. Zwischen den beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft, die Kafkas Leben entscheidend prägte.
Nach Kafkas Tod im Jahr 1924 widersetzte sich Brod dessen ausdrücklichem Wunsch, alle Manuskripte zu vernichten, und gab die Werke posthum heraus, darunter „Der Prozess“ (1925), „Das Schloss“ (1926) und „Amerika“ (1927). Damit machte er Kafka weltberühmt und prägte maßgeblich das Bild des Autors, wie wir es heute kennen.
Neben seiner Rolle als Kafkas Nachlassverwalter war Brod selbst ein produktiver Schriftsteller: Er verfasste Romane, Essays, Theaterstücke und Biografien, darunter „Reubeni, Fürst der Juden“ (1925) und „Arnold Beer“ (1912). Viele seiner Werke thematisieren die jüdische Identität, den Zionismus und die Spannungen im Mitteleuropa des frühen 20. Jahrhunderts.
1939 floh Brod vor den Nationalsozialisten nach Palästina (heute Israel), wo er als Dramaturg, Journalist und Kulturvermittler arbeitete. In Tel Aviv blieb er bis zu seinem Tod am 20. Dezember 1968 aktiv – und setzte sich weiterhin für das Andenken Kafkas ein.
Heute wird Max Brod oft als „Retter Kafkas“ bezeichnet – eine umstrittene, aber zentrale Figur der Prager Moderne, deren Loyalität zu Kafka der Weltliteratur eine ganze Epoche des Denkens und Schreibens erschlossen hat.