Václav Klaus

Václav Klaus (geb. 19. Juni 1941, Prag) ist ein tschechischer Politiker, Ökonom und Publizist. Er zählt zu den prägendsten politischen Persönlichkeiten des modernen Tschechiens nach dem Ende des Kommunismus.

Klaus studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität für Wirtschaft in Prag und verbrachte Studienaufenthalte u. a. in Italien und den USA. In der kommunistischen Tschechoslowakei arbeitete er im Institut für Prognostik der Akademie der Wissenschaften – einem Umfeld, in dem viele spätere Reformpolitiker aktiv waren.

Nach der Samtenen Revolution von 1989 trat Klaus als Mitbegründer und Vorsitzender des Bürgerforums (Občanské fórum) in die Politik ein. 1991 gründete er die Demokratische Bürgerpartei (Občanská demokratická strana, ODS), deren Vorsitzender er viele Jahre blieb. Er war einer der zentralen Architekten der wirtschaftlichen TransformationTschechiens in den 1990er-Jahren und befürwortete marktwirtschaftliche Reformen nach westlichem Vorbild.

Von 1992 bis 1997 war Václav Klaus Premierminister der Tschechischen Republik. In seine Amtszeit fiel die friedliche Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993, wodurch die unabhängige Tschechische Republik entstand. Nach einem politischen Skandal trat er 1997 zurück, blieb aber eine Schlüsselfigur der konservativen Politik.

Von 2003 bis 2013 war Klaus zweiter Präsident der Tschechischen Republik – als Nachfolger von Václav Havel. Während seiner Präsidentschaft profilierte er sich als EU-Skeptiker, Gegner des Vertrags von Lissabon und Kritiker des Umweltaktivismus, insbesondere der Klimapolitik. Seine Haltung war oft umstritten, aber auch Ausdruck seines konsequent liberal-konservativen Denkens.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt gründete Klaus das „Václav-Klaus-Institut“, eine Denkfabrik zu Wirtschaft, Politik und europäischen Fragen. Er ist weiterhin publizistisch aktiv und mischt sich regelmäßig in öffentliche Debatten ein.

Václav Klaus gilt als kontroverse, aber prägende Figur der tschechischen Nachkriegsgeschichte – ein Politiker zwischen marktwirtschaftlichem Pragmatismus, nationaler Eigenständigkeit und intellektueller Provokation.