Prag ist eine Stadt, die niemals aufhört zu faszinieren – und wenn die Sonne hinter den Hügeln verschwindet, entfaltet sie eine Magie, die du nur schwer in Worte fassen kannst. Die „Goldene Stadt“ trägt ihren Beinamen besonders nachts mit Stolz: Türme, Brücken und Paläste leuchten wie in einem Märchen, während sich die Moldau in ein funkelndes Spiegelmeer verwandelt. Für Fotografen ist das die perfekte Bühne, um mit Licht, Schatten und Perspektiven zu spielen.
Die nächtliche Stimmung in Prag ist einzigartig, weil sich hier verschiedene Welten treffen: mittelalterliche Gassen, die wie Kulissen eines Fantasy-Films wirken, Jugendstil-Paläste im Glanz der Straßenlaternen und moderne Architektur, die mit klaren Linien und futuristischen Formen überrascht. All das eröffnet dir unzählige Möglichkeiten, die Stadt aus neuen Blickwinkeln festzuhalten.
Gerade die Nachtfotografie bringt in Prag Motive hervor, die du bei Tag kaum so erleben kannst. Bewegungsunschärfen von vorbeiziehenden Booten auf der Moldau, menschenleere Plätze, die plötzlich eine geheimnisvolle Ruhe ausstrahlen, oder Fassaden, deren Details durch gezielte Beleuchtung sichtbar werden – es sind diese besonderen Momente, die den Zauber ausmachen.
In diesem Guide findest du die schönsten Fotospots für die Nacht in Prag. Wir führen dich von den Klassikern wie der Karlsbrücke und der Prager Burg über beeindruckende Aussichtspunkte bis hin zu modernen Kontrasten wie der Troja-Brücke. Zu jedem Ort erhältst du nicht nur Inspiration, sondern auch konkrete Tipps für Bildkomposition, Ausrüstung und Timing. So kannst du deine Fototour optimal planen und sicherstellen, dass deine Aufnahmen die unvergleichliche Stimmung dieser Stadt widerspiegeln.
Ob du mit Stativ und Vollformatkamera unterwegs bist oder nur mit einem Smartphone – Prag bietet dir Motive, die dich garantiert fesseln. Denn jede Nacht in dieser Stadt ist anders, und jede Aufnahme erzählt ihre eigene Geschichte.
Themenüberblick:
- 1. Karlsbrücke & Ufer der Moldau
- 2. Altstädter Brückenturm
- 3. Prager Burg & Wege dorthin
- 4. Petřín-Hügel & Aussichtsturm
- 5. Letná-Park & Metronom-Aussicht
- 6. Rathaus & Altstädter Ring
- 7. Troja-Brücke
- 8. Platz der Republik
- 9. Wenzelsplatz
- 10. Nationaltheater
- 11. Moldauufer – die große Bühne der Nachtfotografie
- 12. Verborgene „Gems“ in den Straßen – Details entdecken

1. Karlsbrücke & Ufer der Moldau
Wenn die Sonne hinter den Hügeln Prags verschwindet und die Stadt im warmen Licht der Laternen erstrahlt, verwandelt sich die Karlsbrücke (Karlův most) in eine der magischsten Kulissen Europas. Kaum ein anderer Ort verbindet Geschichte, Romantik und Fotografie so eindrucksvoll wie dieser 520 Meter lange Steinbogen, der seit dem 14. Jahrhundert die Moldau (Vltava) überspannt.
Die Magie der blauen Stunde
Die sogenannte blaue Stunde, also der Übergang von Tag zu Nacht, ist für Fotografen der wohl schönste Zeitpunkt auf der Karlsbrücke. Der Himmel färbt sich in tiefem Blau, während die ersten Lichter der Stadt zu glimmen beginnen. Die Laternen entlang der Brücke werfen ein weiches, goldenes Licht auf das Kopfsteinpflaster, und die Heiligenfiguren scheinen wie Silhouetten vor dem Hintergrund der Prager Burg (Pražský hrad) zu erwachen. Mit einem Stativ und längerer Belichtungszeit entstehen Bilder, die wie gemalt wirken: Spiegelungen der Lichter im Wasser, vorbeiziehende Boote als helle Spuren und ein fast mystischer Schimmer über der Szene.
Von der Brücke selbst – lebendige Motive
Stehst du auf der Brücke, bekommst du einzigartige Perspektiven:
- Richtung Altstadt mit dem Altstädter Brückenturm, der nachts märchenhaft erleuchtet ist.
- Richtung Kleinseite (Malá Strana) mit dem malerischen Brückenturm, hinter dem sich die beleuchtete Burg erhebt.
- Mittendrin, mit Blick auf die Moldau – dort kannst du Boote, Spiegelungen und die Lichterkette der anderen Brücken einfangen.
Zwar ist die Karlsbrücke tagsüber voller Menschen, doch bei Nacht lichtet sich der Andrang. Besonders in den späten Abendstunden oder früh am Morgen ist es möglich, fast ungestört zu fotografieren. Straßenmusiker und Künstler verleihen der Szenerie zusätzlich eine lebendige Note.
Die besten Perspektiven vom Ufer
Oft noch eindrucksvoller sind die Aufnahmen, wenn du die Brücke nicht von oben, sondern vom Ufer der Moldau aus ins Bild setzt:
- Am Smetana-Kai (Smetanovo nábřeží), unweit des Nationaltheaters, liegt dir die gesamte Brücke im Panorama zu Füßen. Mit der beleuchteten Burg im Hintergrund entsteht hier eines der klassischsten Nachtmotive Prags.
- Von der Kleinseite aus hast du den Vorteil, dass du die Brücke frontal im Bildrahmen platzieren kannst. Mit einer Langzeitbelichtung erscheinen die Wasseroberfläche und die Spiegelungen wie eine glatte Leinwand.
- Besonders charmant sind auch die weniger bekannten kleinen Zugänge direkt ans Wasser, etwa am Campanula-Park oder bei den Hausbooten der Náplavka. Hier kannst du mit ungewöhnlichen Vordergründen experimentieren – von Schwanen-Silhouetten bis zu Lichtern der Schiffe.

2. Altstädter Brückenturm
Kaum ein anderes Bauwerk vermittelt so eindrucksvoll die mittelalterliche Aura Prags wie der Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž). Er ist nicht nur ein historisches Monument und Symbol böhmischer Macht, sondern auch einer der spektakulärsten Aussichtspunkte für die Nachtfotografie in Prag. Von hier oben eröffnet sich dir ein Blick, der wie ein Postkartenmotiv wirkt – nur dass du ihn selbst inszenieren kannst.
Architektur und Atmosphäre
Der Turm selbst, Ende des 14. Jahrhunderts unter Kaiser Karl IV. errichtet, ist ein Meisterwerk der gotischen Architektur. Schon von außen lohnt es sich, die Details bei Nacht festzuhalten: Wasserspeier, Skulpturen und Wappen werden von den Laternen beleuchtet und tauchen den Turm in eine geheimnisvolle Stimmung. Durch den beleuchteten Torbogen wirkt der Eingang zur Brücke wie ein Tor in eine andere Welt.
Steigst du die Stufen im Inneren empor, erwartet dich ein besonderes Erlebnis: Die engen, steinernen Treppen sind kaum beleuchtet und verstärken das Gefühl, in eine andere Epoche einzutreten. Oben angekommen, wirst du jedoch belohnt – mit einem Rundumblick, der besonders bei Nacht kaum zu übertreffen ist.
Die Aussicht bei Nacht
Vom Altstädter Brückenturm aus kannst du gleich mehrere ikonische Nachtmotive einfangen:
- Blick über die Karlsbrücke zur Burg: Die beleuchtete Brücke mit ihren Statuen führt wie ein helles Band direkt zur Prager Burg (Pražský hrad). Mit einem Teleobjektiv lassen sich Burg und Brücke perfekt in Szene setzen.
- Blick in Richtung Altstadt: Das goldene Lichtermeer der Altstadtgassen und die Türme der Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem) bieten eine märchenhafte Kulisse. Besonders in der blauen Stunde wirken die gotischen Türme wie Schattenfiguren vor dem Himmel.
- Fluss- und Brückenperspektiven: Von hier oben siehst du die Moldau mit ihren weiteren Brücken, deren Lichtketten sich wie Perlenreihen durchs Dunkel ziehen.

3. Prager Burg & Wege dorthin
Die Prager Burg (Pražský hrad) ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch einer der beeindruckendsten Nachtfotospots in ganz Europa. Hoch über der Moldau thront das größte geschlossene Burgareal der Welt – und wenn sich nach Sonnenuntergang die Lichter einschalten, verwandelt sich das Ensemble aus Kathedralen, Palästen und Höfen in ein mystisches Panorama, das Fotografen aus aller Welt anzieht.
Die Burg als leuchtender Mittelpunkt
Schon von weitem erkennst du die Silhouette der gotischen St.-Veits-Kathedrale (Katedrála sv. Víta), die nachts wie ein überdimensionales Leuchtfeuer über Prag wacht. Auch die umliegenden Paläste, Mauern und Türme sind angestrahlt und bilden ein Bild, das sich besonders gut vom Flussufer aus einfangen lässt. Klassisch ist die Perspektive von der Karlsbrücke, doch auch von den Uferpromenaden oder von der Kleinseite aus ergibt sich ein traumhaftes Motiv.
Mit einem Stativ kannst du die Spiegelungen der Burglichter in der Moldau festhalten. Langzeitbelichtungen verwandeln vorbeiziehende Schiffe in helle Lichtstreifen und geben deinen Bildern eine fast surreale Dynamik.
Auf den Wegen zur Burg – stille Magie
So eindrucksvoll die Burg selbst ist, so faszinierend sind auch die Zugangswege.
- Alte Schlossstiege (Staré zámecké schody): Diese historische Treppe windet sich von der Kleinseite hinauf. Nachts sind die Gassen hier oft menschenleer, nur das warme Licht der Laternen erhellt die Pflastersteine – ideal für stimmungsvolle Nachtaufnahmen.
- Hirschgraben (Jelení příkop): Ein ruhiger, fast geheimnisvoller Ort unterhalb der Burgmauern. Hier kannst du die monumentalen Mauern aus einer ungewöhnlichen Perspektive fotografieren.
- Goldene Gasse (Zlatá ulička): Nachts verschlossen, doch oft von außen gut einsehbar. Mit etwas Kreativität lassen sich die bunten Häuschen auch bei Dämmerung oder aus der Distanz ins Bild setzen.
Fotografische Highlights
- Blick von der Kleinseite (Malá Strana): Von den kleinen Plätzen und Gassen unterhalb der Burg hast du immer wieder überraschende Sichtachsen. Besonders schön ist der Blick auf die Burg, eingerahmt von Altstadtlaternen oder barocken Fassaden.
- Burgvorplatz: Mit dem pompösen Tor der Riesenfiguren, die im Flutlicht gespenstisch wirken, hast du ein Motiv, das sich dramatisch inszenieren lässt.
- Innenhöfe: Wenn du abends Zugang erhältst, lohnt sich auch ein Foto der Kathedrale im Hof, deren filigrane Türme sich markant gegen den Nachthimmel abzeichnen.

4. Petřín-Hügel & Aussichtsturm
Wer Prag von oben bei Nacht sehen will, kommt am Petřín-Hügel (Petřín) nicht vorbei. Der 327 Meter hohe Stadtberg im Westen Prags ist nicht nur tagsüber ein beliebtes Ausflugsziel, sondern bietet auch nach Sonnenuntergang eine der schönsten Aussichtsplattformen über das Lichtermeer der Stadt. Mit dem Petřín-Aussichtsturm (Petřínská rozhledna), dem kleinen „Eiffelturm“ Prags, hast du ein Motiv, das sich ideal mit Panoramen der Stadt kombinieren lässt.
Der Aufstieg in die Dunkelheit
Du erreichst den Petřín entweder bequem mit der Standseilbahn (Lanová dráha na Petřín) oder zu Fuß über romantische Wald- und Parkwege. Besonders am Abend haben die Spaziergänge hinauf etwas Meditatives: Laternen beleuchten die Wege spärlich, die Geräusche der Stadt dringen nur gedämpft herauf, und je höher du kommst, desto stärker spürst du die Vorfreude auf den Blick über Prag.
Schon auf dem Weg ergeben sich erste Fotogelegenheiten. Kleine Aussichtspunkte entlang des Hangs bieten freie Sicht auf die Moldau, die Karlsbrücke und die Prager Burg. In der blauen Stunde, wenn die Stadtlichter langsam heller werden, sind dies perfekte Spots für Langzeitbelichtungen.
Der Petřín-Aussichtsturm bei Nacht
Der 63,5 Meter hohe Turm, 1891 zur Jubiläumsausstellung nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms errichtet, ist nachts selbst ein Fotomotiv. Angestrahlt hebt er sich markant vom dunklen Himmel ab und wirkt fast wie ein funkelnder Kristall im Park. Mit etwas Abstand kannst du ihn wunderbar zwischen Baumwipfeln in Szene setzen.
Wenn der Turm geöffnet ist, lohnt sich der Aufstieg auch abends: Von oben liegt dir ganz Prag zu Füßen. Die Moldau windet sich glitzernd durch die Stadt, die Karlsbrücke spannt sich wie ein leuchtendes Band, und im Hintergrund erstrahlt die Prager Burg majestätisch. Mit einem Stativ kannst du hier traumhafte Weitwinkelaufnahmen machen, die die ganze Dimension der Stadt einfangen.

5. Letná-Park & Metronom-Aussicht
Wenn du Prag bei Nacht in seiner ganzen Weite erleben willst, ist der Letná-Park (Letenské sady) einer der spektakulärsten Orte. Hoch über der Moldau gelegen, bietet er einen Panoramablick auf die Stadt, der seinesgleichen sucht. Vor allem die Metronom-Aussicht (Stalinovo náměstí) gehört zu den Klassikern für Fotografen – nicht zuletzt, weil man von hier aus die berühmte „Brückenparade“ der Moldau besonders eindrucksvoll einfangen kann.
Ein Park voller Geschichte und Weitblicke
Der Letná-Park ist nicht nur eine grüne Oase, sondern auch ein Ort mit bewegter Vergangenheit. Einst stand hier das gigantische Stalin-Denkmal, heute thront an derselben Stelle ein monumentales Metronom, das weithin sichtbar ist. Schon tagsüber zieht dieser Spot Spaziergänger, Skater und Künstler an – bei Nacht aber offenbart sich seine wahre Stärke: ein freier, unverbauter Blick auf die Stadtlichter.
Die Brücken als Fotomotiv
Von der Metronom-Aussicht aus kannst du gleich mehrere der Moldau-Brücken in einer Reihe ablichten: Čech-Brücke (Čechův most), Mánes-Brücke (Mánesův most), Karlsbrücke (Karlův most) und weitere spannen sich wie glitzernde Perlen über den Fluss. Bei einer Langzeitbelichtung verwandeln sich die Lichter der vorbeiziehenden Boote in sanfte Streifen, während die Straßenbeleuchtung wie funkelnde Sterne wirkt.
Gerade in der blauen Stunde entstehen hier Bilder, die nicht nur dokumentarisch sind, sondern fast poetisch. Mit einem Teleobjektiv kannst du die Karlsbrücke im Kontext der anderen Brücken einfangen, während ein Weitwinkel die gesamte Weite der Stadt sichtbar macht.
Prag aus der Vogelperspektive
Der Reiz dieses Spots liegt in seiner erhöhten Lage. Anders als auf der Karlsbrücke oder am Ufer fotografierst du hier von oben – eine Perspektive, die es erlaubt, die Strukturen der Stadt in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Besonders die Kombination aus Moldau, Altstadt und Burg im Hintergrund ergibt ein Bild, das die Essenz von Prag bei Nacht perfekt einfängt.

6. Rathaus & Altstädter Ring
Der Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) ist das Herz der Prager Altstadt – und bei Nacht einer der eindrucksvollsten Plätze Europas. Umgeben von prachtvollen Bürgerhäusern, der imposanten Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem) und dem historischen Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) mit seinem berühmten Astronomischen Uhrwerk, entfaltet der Platz nach Sonnenuntergang eine ganz besondere Atmosphäre. Für Fotografen ist er ein Eldorado an Motiven, das zwischen romantisch, mystisch und dramatisch changiert.
Ein Platz voller Geschichte und Licht
Bei Tag ist der Altstädter Ring oft überfüllt, doch nach Einbruch der Dunkelheit verteilt sich die Menge. Dann übernehmen die Lichter der Laternen und die Illumination der Fassaden die Hauptrolle. Die bunten Häuserreihen scheinen wie aus einem Märchenbuch zu leuchten, die Teynkirche ragt düster und majestätisch über dem Platz empor. Diese Mischung aus Licht und Schatten verleiht jedem Foto einen besonderen Kontrast.
Der Altstädter Rathausturm bei Nacht
Ein absolutes Highlight ist der Aufstieg auf den Rathausturm (Radniční věž). Von oben hast du eine der besten Aussichten über die Dächer der Altstadt, die in einem goldenen Lichtermeer erstrahlen. Besonders fotogen sind:
- Die Teynkirche: Ihre beiden Türme wirken wie eine gotische Kulisse für ein Fantasy-Märchen.
- Die engen Gassen der Altstadt: Von oben gesehen, schlängeln sie sich wie dunkle Adern durch das Lichtermeer.
- Die Karlsbrücke und die Burg in der Ferne: Bei klarer Sicht kannst du von hier aus sogar den beleuchteten Burgkomplex erkennen – ein Traum für Panorama-Aufnahmen.

Am Boden – die Faszination der Details
Auch vom Platz selbst ergeben sich unzählige Fotomöglichkeiten:
- Das Astronomische Uhrwerk (Pražský orloj): Angestrahlt und von Touristen fast ungestört in den späteren Abendstunden ein echtes Highlight.
- Laternen und Fassaden: Spiele mit den Symmetrien und Kontrasten zwischen hell erleuchteten Fenstern und dunklen Gassen.
- Langzeitbelichtungen: Mitten am Platz kannst du vorbeigehende Menschen als geisterhafte Silhouetten einfangen – ein schönes Stilmittel, um die Lebendigkeit des Ortes zu zeigen.
7. Troja-Brücke
Die Troja-Brücke (Trojský most) ist einer der modernsten und gleichzeitig spektakulärsten Fotospots für Nachtaufnahmen in Prag. Anders als die historischen Steinbrücken im Stadtzentrum steht sie für das zeitgenössische Prag, das Tradition und Moderne verbindet. Mit ihrer markanten, futuristischen Bogenkonstruktion aus weißen Stahlseilen wirkt sie nachts fast wie eine Lichtskulptur über der Moldau.
Architektur im Lichterglanz
Die 2014 eröffnete Brücke besticht durch ihr elegantes Design: Ein asymmetrischer Bogen spannt sich über die Fahrbahn, von dem aus ein Netz aus Stahlseilen die Konstruktion trägt. Nachts wird diese Struktur kunstvoll beleuchtet – die Linienführung des Bogens und die Reflexionen auf dem Wasser verleihen der Szene eine fast surreale Anmutung. Für Fotografen eröffnet sich hier ein Motiv, das mit dem klassischen Bild von Prag bewusst bricht und die moderne Seite der Stadt zeigt.
Perspektiven und Blickwinkel
- Vom Ufer der Moldau: Besonders eindrucksvoll ist der Blick von den Flussufern. Mit einer Langzeitbelichtung spiegeln sich die Lichtstrahlen im Wasser, und die Brücke wirkt wie ein Tor aus Licht.
- Von der Brücke selbst: Mit einem Weitwinkel kannst du die endlose Linienführung der Kabel und den Schwung des Bogens einfangen. Wenn Straßenbahnen oder Autos passieren, entstehen dynamische Lichtspuren, die deine Fotos lebendig machen.
- Aus der Ferne: Auch aus größerer Distanz, etwa von benachbarten Uferabschnitten, hebt sich die futuristische Silhouette der Brücke klar vom dunklen Himmel ab.

8. Platz der Republik
Der Platz der Republik (Náměstí Republiky) liegt an der Schnittstelle zwischen Altstadt und Neustadt und gehört zu den Orten, an denen sich Geschichte, Architektur und modernes Leben auf engstem Raum verdichten. Hier treffen der monumentale Pulverturm (Prašná brána), das prächtige Gemeindehaus (Obecní dům) und das lebendige Treiben des Platzes aufeinander. Nachts verwandelt sich diese Szenerie in eine faszinierende Bühne für Fotografen.
Der Pulverturm – Tor ins Mittelalter
Der Pulverturm ist eines der letzten erhaltenen Stadttore Prags und wirkt nachts besonders dramatisch. Von unten betrachtet ragen die filigranen gotischen Spitzen in den Himmel, während der Turm von goldenem Licht angestrahlt wird. Mit einem Weitwinkelobjektiv kannst du seine mächtige Präsenz einfangen, während ein Teleobjektiv Details wie Wasserspeier oder Ornamentik hervorhebt.
- Fototipp: Stelle dich so, dass die hell erleuchtete Straße in die Komposition hineinführt – dadurch entsteht eine perfekte Fluchtpunktwirkung.
Das Gemeindehaus – Jugendstil im Lichterkleid
Direkt neben dem Pulverturm erhebt sich das Gemeindehaus (Obecní dům), eines der schönsten Jugendstilgebäude Europas. Seine Fassade ist nachts von warmem Licht überzogen, die Kuppel und die Glasfenster funkeln in Gold- und Grüntönen. Besonders reizvoll ist der Kontrast zwischen den gotischen Formen des Pulverturms und der Eleganz des Jugendstils.
- Fototipp: Spiele mit dem Gegensatz der beiden Gebäude – Alt und Neu, Dunkel und Licht. Ein Stativ hilft, beide Bauwerke mit klarer Schärfe und satten Farben aufzunehmen.
Der Platz der Republik – urbanes Leben
Der Platz selbst ist ein spannendes Motiv, weil er das moderne, pulsierende Prag verkörpert. Straßenbahnen ziehen vorbei, Menschen strömen zu den Shoppingcentern, und im Hintergrund glänzen die historischen Fassaden. Mit Langzeitbelichtungen kannst du die Lichtspuren der Bahnen in deine Fotos einbauen – so entsteht ein dynamisches Bild, das Tradition und Gegenwart in einer Aufnahme verbindet.
Perspektiven und Kompositionen
- Vom Platz aus Richtung Pulverturm: Perfekt, um den Turm in Szene zu setzen, eingerahmt von modernen Laternen und Straßenlichtern.
- Vom Eingang des Gemeindehauses: Von hier aus wirkt der Pulverturm besonders monumental, fast wie ein steinerner Wächter.
- Von der gegenüberliegenden Platzseite: Hier lassen sich Gemeindehaus, Pulverturm und die belebte Straßenkreuzung in einer Komposition vereinen.

9. Wenzelsplatz
Der Wenzelsplatz (Václavské náměstí) ist mehr als nur ein Platz – er ist ein breiter Boulevard, der seit Jahrhunderten Schauplatz historischer Ereignisse, politischer Kundgebungen und festlicher Paraden ist. Nachts verwandelt sich dieser zentrale Ort in ein Lichtermeer, das Fotografen unzählige Motive bietet. Zwischen historischen Fassaden, modernen Leuchtreklamen und dem majestätischen Nationalmuseum am oberen Ende des Boulevards entsteht eine Kulisse, die sowohl urban als auch historisch wirkt.
Der Boulevard bei Nacht
Mit seiner Länge von fast 700 Metern wirkt der Wenzelsplatz wie eine Prachtstraße, die durch die Lichterketten der Laternen und Schaufenster in warmes Gold getaucht ist. Straßenbahnen, Autos und Passanten fügen sich in die Szenerie ein und verleihen den Fotos Dynamik. Besonders spannend sind Langzeitbelichtungen, bei denen die Scheinwerfer vorbeifahrender Fahrzeuge wie Lichtstreifen durch die Nacht ziehen.
Das Nationalmuseum als Blickfang
Am oberen Ende des Platzes erhebt sich das Národní muzeum (Nationalmuseum), ein monumentaler Neorenaissance-Bau, der nachts kunstvoll beleuchtet ist. Die Kuppel und die Fassade strahlen golden und bilden einen starken Kontrast zum dunklen Himmel. Von unten fotografiert, entsteht eine imposante Zentralperspektive, die den ganzen Boulevard mit einbezieht.
- Fototipp: Stelle dein Stativ am unteren Ende des Platzes auf, um die Linienführung des Boulevards direkt auf das erleuchtete Museum zulaufen zu lassen.
Urbanes Leben einfangen
Der Wenzelsplatz ist nicht nur ein architektonisches Motiv, sondern auch ein lebendiges Stück Prag. Leuchtreklamen, Hotels, Restaurants und Geschäfte bringen Farbe ins Spiel. Bei Nacht wirken diese Details besonders intensiv – von Neonlichtern bis zu spiegelnden Glasfassaden. Mit der richtigen Belichtung lassen sich die bunten Reflexe nutzen, um moderne, urbane Nachtaufnahmen zu gestalten.

10. Nationaltheater
Das Nationaltheater (Národní divadlo) ist nicht nur ein kulturelles Wahrzeichen Prags, sondern auch eines der eindrucksvollsten Fotomotive nach Sonnenuntergang. Direkt am Ufer der Moldau gelegen, erhebt sich das prachtvolle Gebäude mit seiner markanten goldenen Kuppel, die nachts von Scheinwerfern angestrahlt wird und im Fluss ihr funkelndes Spiegelbild findet.
Architektur im Glanz der Lichter
Das 1881 eröffnete Theater ist ein Meisterwerk des Neorenaissance-Stils und wurde von tschechischen Künstlern und Architekten als Symbol des nationalen Selbstbewusstseins geschaffen. Nachts treten die Details besonders hervor: goldene Verzierungen, Statuen und die geschwungene Kuppel schimmern wie kostbare Ornamente im Dunkel. Die Fassade wirkt im warmen Licht fast wie eine Bühne, die sich an die Moldau lehnt.
Die besten Perspektiven
- Vom Smetana-Kai (Smetanovo nábřeží): Von hier aus kannst du das Theater in seiner ganzen Pracht fotografieren, eingerahmt von der Moldau und den Brücken. Besonders reizvoll ist die Spiegelung im Wasser, die bei Langzeitbelichtungen zu einem goldenen Streifen verschwimmt.
- Von der Legionenbrücke (Most Legií): Direkt gegenüber gelegen, bietet diese Brücke einen perfekten Blick auf das Theater mit der Moldau im Vordergrund. Besonders in der blauen Stunde ergibt sich ein traumhaftes Motiv.
- Vom Střelecký ostrov (Schützeninsel): Ein weniger bekannter, aber lohnender Ort. Von hier aus siehst du das Nationaltheater leicht seitlich und kannst gleichzeitig die Lichter der umliegenden Brücken ins Bild integrieren.

11. Moldauufer – die große Bühne der Nachtfotografie
Die Moldau (Vltava) ist das Herz Prags – und wer sie bei Nacht fotografiert, erlebt die Stadt aus ihrer poetischsten Perspektive. Entlang des Flusses reihen sich weltberühmte Sehenswürdigkeiten wie Perlen an einer Kette: von der Prager Burg über die Karlsbrücke bis hin zum Tanzenden Haus, vom Nationalmuseum in der Ferne bis zu den stillen Mauern von Vyšehrad. Kaum eine Stadt bietet entlang eines Flusses eine derart abwechslungsreiche Szenerie.
Die Moldau ist geprägt von ihren Brücken, und jede einzelne bietet ihren eigenen fotografischen Reiz. Beispielsweise die Bahnbrücke (Železniční most) Ein Industriedenkmal aus Stahl, das bei Nacht fast geheimnisvoll wirkt. Mit Langzeitbelichtungen kannst du vorbeifahrende Züge als Lichtstreifen festhalten. Brücke der Legionen (Most Legií) – Von hier aus hast du einen großartigen Blick zurück auf die Karlsbrücke und die Burg – ein Klassiker für Panoramafotos. Mánes-Brücke (Mánesův most) – Ein hervorragender Standort, um die Karlsbrücke aus nächster Nähe zu fotografieren. Jirásek-Brücke (Jiráskův most) eignet sich perfekt, um das Tanzende Haus mit ins Bild zu setzen. Palacký-Brücke (Palackého most) ist ein guter Ausgangspunkt für Fotos in Richtung Vyšehrad.

12. Verborgene „Gems“ in den Straßen – Details entdecken
Prag ist nicht nur eine Stadt der großen Monumente, sondern auch ein Schatzkästchen voller kleiner Überraschungen. Gerade nachts, wenn die Hauptsehenswürdigkeiten im Rampenlicht stehen, lohnt es sich, abseits der bekannten Pfade durch die Straßen zu schlendern. Hier findest du jene besonderen Motive, die deine Fotoreihe einzigartig machen – kleine architektonische Details, versteckte Ecken und unerwartete Lichtsituationen.
Altstadt – Magie im Verborgenen
Selbst in der Altstadt (Staré Město) gibt es abseits von Rathaus und Teynkirche unzählige Schätze zu entdecken. Laternen werfen dramatische Schatten auf kunstvolle Portale, vergoldete Schilder leuchten über alten Ladeneingängen, und verwinkelte Gassen bieten stimmungsvolle Kompositionen. Ein beliebter Trick: Fotografiere durch Bögen oder offene Durchgänge – so rahmst du deine Motive auf natürliche Weise ein.
Kleinseite – Laternen und Barockfassaden
Die Kleinseite (Malá Strana) ist nachts ein Traum für Fotografen. Barocke Paläste, stille Innenhöfe und kleine Plätze entfalten eine märchenhafte Stimmung. Besonders die Kopfsteinpflastergassen in der Nähe der Kirche St. Nikolaus wirken bei Nacht fast wie eine Theaterkulisse. Hier findest du viele „Gems“: verzierte Türklopfer, alte Laternen, verwitterte Fassaden – kleine Details, die bei gezieltem Lichtspiel zu eindrucksvollen Nachtmotiven werden.
Neustadt – Jugendstil und urbane Dynamik
In der Neustadt (Nové Město) lohnt es sich, die Augen nach Jugendstil- und Art-déco-Fassaden offen zu halten. Viele Gebäude entlang des Národní třída oder in der Nähe des Tanzenden Hauses sind nachts eindrucksvoll beleuchtet. Aber auch moderne Elemente wie Neonlichter, Straßenbahnen und Schaufenster schaffen spannende Kontraste – ein idealer Ort, um urbane Street-Photography mit Architektur zu verbinden.
Žižkov und Karlín – das ungeschminkte Prag
In Vierteln wie Žižkov oder Karlín findest du das „echte“ Prag jenseits der Touristenpfade. Hier sind es weniger die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern kleine Kneipen mit bunten Leuchtreklamen, Street-Art an den Wänden oder alte Industriebauten, die nachts ein besonderes Flair ausstrahlen. Wer aufmerksam ist, entdeckt Lichtreflexe in Pfützen, Spiegelungen in Schaufenstern oder das Spiel von Neon und Schatten – kleine Kunstwerke des Alltags.
Tipps zum Entdecken der „Gems“
- Langsam gehen: Viele Details übersieht man, wenn man zu schnell unterwegs ist.
- Kameraposition variieren: Oft entstehen die besten Bilder aus der Hocke oder beim Blick nach oben.
- Licht und Schatten nutzen: Achte auf Laternen, die Strukturen oder Ornamente besonders betonen.
- Reflexionen einbeziehen: Regen, Glas oder Metallflächen können deine Fotos zu kleinen Meisterwerken machen.
- Street-Elemente akzeptieren: Menschen, Fahrzeuge oder Schilder stören nicht, sie machen deine Fotos lebendig.
Atmosphäre der versteckten Motive
Während Touristen die großen Highlights ablichten, kannst du mit offenen Augen die stilleren Geschichten der Stadt einfangen. Es sind die kleinen Details, die nachts zu funkeln beginnen: ein vergoldetes Relief über einer Tür, eine Statue im Schatten, eine Katze, die durch eine Gasse huscht. Diese Motive machen deine Serie einzigartig – und sie zeigen ein Prag, das weit über Postkartenklischees hinausgeht.








