Die Wachablösung an der Prager Burg ist ein beeindruckendes Schauspiel lebendiger Tradition – ein echtes Highlight deines Besuchs. Sie findet täglich statt und zieht mit Trommeln, Fanfaren und bunten Paradeuniformen zahlreiche Zuschauer an. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige – von den besten Besuchszeiten und Blickwinkeln bis hin zur Geschichte und Bedeutung der Burgwache. Mit unseren Tipps bist du perfekt vorbereitet!
Besuchstipps für die Wachablösung
Beste Reisezeit: Am schönsten ist ein Besuch im späten Frühling bis frühen Herbst, wenn es tagsüber lange hell und meist trocken ist. Morgens und spätnachmittags ist es oft ruhiger und angenehmer als zur Mittagszeit. Den großen Wachwechsel am Mittag solltest du aber nicht verpassen – plane deinen Schlossbesuch so, dass du um 12:00 Uhr vor Ort bist.
Wachablösungszeiten: Es gibt täglich mehrere Zeremonien:
- Großer Wachwechsel: Täglich um 12:00 Uhr im Ehrenhof (1. Burghof). Er dauert etwa 10–15 Minuten und beinhaltet Fanfaren, Trommelwirbel und den Fahnenwechsel.
- Stündliche Wachwechsel: Jeweils zur vollen Stunde von 9:00 bis 18:00 Uhr findet eine einfache „kleine Wachablösung“ an den Toren statt – am Tor der Giganten (Hradschiner Platz) und am Tor der Pulverbrücke. Diese kürzeren Zeremonien dauern nur wenige Minuten und sind ebenfalls sehenswert.
Beste Plätze zum Zuschauen: Für die große Zeremonie um 12 Uhr empfiehlt sich der Bereich direkt vor dem Eingangsportal mit den „Kämpfenden Giganten“ (Brána obrů). Dort stehen zwei monumentale Statuen, unter denen die Wachablösung stattfindet. Wenn du schon früh kommst, erreichst du einen guten Platz direkt am Tor. Alternativ kannst du – sobald die Tore öffnen – in den ersten Burghof gelangen und dort neben der Flagge stehen.
Für die kleineren, stündlichen Wechsel sind die Tore an Hradschiner Platz und Pulverbrücke ideal: Hier marschieren die Wachen mit steifen Hüten und blauen Mänteln nach militärischen Kommandos um.
Fototipps: Gerade die große Zeremonie bietet tolle Fotomotive: Die blauen Paradeuniformen der Burgwache vor den historischen Toren und Skulpturen sind beeindruckend. Stelle dich möglichst mittig vor das Tor der Giganten, damit der steinerne Eingang oder die Gigantenstatuen im Bild sind. Nutze ein Teleobjektiv, wenn du außen stehst – besonders umringt von Zuschauern bekommst du sonst nicht so nah heran. Komm rechtzeitig (30 Minuten vorher) und finde einen unversperrten Blick. Tipp: Bei starkem Sonnenschein können Gesichter im Schatten liegen – ein leichter Aufhellblitz oder Reflexfolie kann helfen, Reflexionen im Schirm. Achtung: Bitte kein Blitzlicht direkt auf die Soldaten und respektiere die Show.
Anreise: Die Prager Burg ist gut mit ÖPNV erreichbar.
- Straßenbahn: Die Linien 22 und 23 halten am Haltepunkt „Pražský hrad“ oder „Pohořelec“, von dort sind es nur wenige Minuten Fußweg.
- Metro: Linie A (grün) bis Hradčanská oder Malostranská (jeweils noch kurze Bus- oder Tramfahrt/Spaziergang bergauf).
Auto- und Busreisenden wird empfohlen, außerhalb zu parken und die Straßenbahn zu nutzen. - Auto: Vor Ort sind Parkplätze sehr begrenzt – es gibt zwar eine Tiefgarage an der Straßenbahnhaltestelle „Prager Burg“ (Linie 22), aber generell lohnt sich das Auto kaum.
Geschichtlicher Hintergrund
Die heutige Wachablösung geht auf eine lange Tradition zurück, wurde aber mehrfach unterbrochen und erneuert. Schon 1918 rief Präsident Tomáš G. Masaryk nach Gründung der Tschechoslowakei eine offizielle Burgwache ins Leben, die sein Amtssitz schützte. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Wache aufgelöst, und auch unter dem kommunistischen Regime änderten sich ihre Aufgaben.
Der aktuelle feierliche Wachwechsel begann 1990 – in den ersten Monaten nach der Samtenen Revolution. Staatspräsident Václav Havel ließ die Burgwache neu organisieren und ein öffentliches Zeremoniell am Schloss einführen. Am 15. März 1990 erhielt die Burgwache eine völlig neue Paradeuniform – entworfen vom Oscar-gekrönten Kostümbildner Theodor Pištěk – und gleichzeitig startete die tägliche Zeremonie im Ersten Hof. Seither gibt es jeden Tag um 12:00 Uhr die große Wachablösung im Ehrenhof der Burg.
Die Burgwache selbst ist Teil der tschechischen Armee und hat die Aufgabe, den Präsidenten und den Hradschin zu schützen. Bei Staatsbesuchen und offiziellen Anlässen stellt die Wache die militärischen Ehren, trägt Fahnen und sorgt für die feierliche Atmosphäre. Die bunt blauen und goldverzierten Uniformen mit den hohen Schirmen und weißen Hosen wurden speziell für dieses Zeremoniell gestaltet – sie erinnern an historische Militärtrachten und machen das Bild besonders prunkvoll.
Heute steht die Wachablösung für die Verbindung von Tradition und Demokratie in Tschechien. Tausende Touristen und Einheimische erleben hier ein lebendiges Symbol der jahrhundertealten Geschichte Böhmens. Wenn du vor Ort bist, kannst du also nicht nur einen militärischen Akt beobachten, sondern auch ein Stück tschechisches Kulturgut kennenlernen.
Quellen: