Wenn du dich nach Ruhe sehnst, nach einem Spaziergang zwischen Feldern und alten Bauernhäusern – aber trotzdem in Prag bleiben willst – dann solltest du Benice entdecken. Der kleine Stadtteil im Südosten Prags gehört zu den am wenigsten bekannten und zugleich idyllischsten Ecken der tschechischen Hauptstadt. Hier erwartet dich Dorfatmosphäre mitten in der Stadt, ein Ort, an dem die Zeit langsamer tickt und der Trubel des Zentrums ganz weit weg scheint.
Wo liegt Benice – und wie kommst du hin?
Benice liegt etwa 15 Kilometer südöstlich vom Stadtzentrum, eingebettet zwischen den Stadtteilen Kolovraty, Křeslice und Uhříněves. Administrativ gehört es zum Stadtbezirk Prag 22, hat aber seinen ganz eigenen Charakter bewahrt. Du erreichst Benice am besten mit der S-Bahn bis Praha-Uhříněves und dann mit dem Bus 227 oder 228. Alternativ kannst du auch eine kleine Wanderung oder Fahrradtour über das Wegenetz rund um den Pitkovický potok einplanen – ideal für einen Tagesausflug ins Grüne.
Ein Ort mit bäuerlicher Geschichte
Benice wurde erstmals 1344 urkundlich erwähnt und war über Jahrhunderte hinweg ein klassisches böhmisches Bauerndorf. Seine Geschichte ist eng mit der Landwirtschaft und der Entwicklung der umliegenden Ländereien verbunden. Auch nach der Eingemeindung in die Stadt Prag im Jahr 1974 blieb das historische Zentrum von Benice weitgehend unverändert. Alte Gehöfte mit Ziegeldächern, Innenhöfe mit Blumengärten, eine kleine Kapelle und ländliche Gassen bestimmen bis heute das Ortsbild.
Spannend ist, dass Benice nie durch großflächige Neubauten entstellt wurde. Stattdessen findest du hier gut erhaltene Dorfarchitektur, die harmonisch mit neuen Einfamilienhäusern und kleinen Siedlungen aus den 1980er- und 90er-Jahren koexistiert. Der dörfliche Charakter ist geblieben – und genau das macht Benice so charmant.
Natur, Ruhe und der Duft von Heu
Das besondere an Benice ist seine Einbettung in die Natur. In alle Richtungen führen Feldwege hinaus ins Grüne. Wenn du einfach losläufst, bist du in wenigen Minuten zwischen Obstgärten, kleinen Teichen und stillen Wegen unterwegs. Besonders schön ist der Wiesenstreifen entlang des Pitkovický-Bachs, der durch das benachbarte Dorf Pitkovice fließt und einen kleinen, aber idyllischen Landschaftskorridor bildet. Perfekt für einen ruhigen Spaziergang, ein Picknick oder einfach zum Durchatmen.
Auch für Radfahrer lohnt sich der Weg hierher: Die Gegend rund um Benice ist Teil des regionalen Radwegenetzes und bietet Verbindungen in Richtung Říčany, Koloděje oder Křeslice – durch Wälder, über Felder und vorbei an kleinen Kapellen. Wer Prag mal von seiner ländlich-authentischen Seite sehen möchte, ist hier genau richtig.
Sehenswürdigkeiten? Hier zählt die Atmosphäre
Benice ist kein klassisches Ausflugsziel mit großen Sehenswürdigkeiten – und genau das ist sein Reiz. Statt Souvenirläden und Bustourismus findest du hier stille Gassen, bellende Hofhunde, Apfelbäume an den Wegen und Menschen, die sich noch grüßen. Die kleine Kapelle im Dorfkern, gewidmet der Jungfrau Maria, ist ein hübscher Ort zum Innehalten. Ein paar Schritte weiter steht ein denkmalgeschützter Bauernhof, der typisch für die ländliche Bauweise des 18. Jahrhunderts in Böhmen ist.
Wenn du dich für regionale Kultur interessierst, lohnt es sich, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen – besonders am Wochenende, wenn auf manchen Höfen kleine lokale Märkte oder Hoffeste stattfinden. Hier bekommst du selbstgebackenes Brot, Honig, Ziegenkäse oder frisches Obst aus der Umgebung. Keine Werbung, keine Inszenierung – nur ehrliche, gelebte Nachbarschaft.
Tipps für deinen Besuch
- Beste Zeit: Frühling bis Herbst – wenn die Obstbäume blühen oder die Felder goldgelb sind, wirkt Benice besonders malerisch.
- Anfahrt: Mit der Bahn nach Praha-Uhříněves, dann weiter mit dem Bus oder zu Fuß (ca. 2,5 km).
- Besonders schön: Spaziergang entlang des Pitkovický potok, Sonnenuntergang über den Feldern.