Die Klausen-Synagoge (Klausová synagoga) gehört zu den bedeutendsten historischen Synagogen Prags und liegt im Herzen des ehemaligen jüdischen Viertels Josefov, direkt am Eingang zum Alten Jüdischen Friedhof (Starý židovský hřbitov). Sie ist Teil des Jüdischen Museums in Prag (Židovské muzeum v Praze) und steht für die enge Verbindung zwischen religiösem Leben, Bildung und Tradition in der Geschichte der Prager Juden.
Erbaut wurde die heutige Synagoge im Jahr 1694 an der Stelle, wo zuvor drei kleinere Gebäude – sogenannte Klausen (vom jiddischen kloyz, abgeleitet vom lateinischen claustrum) – gestanden hatten. Diese beherbergten einst eine Talmudschule, ein Ritualbad und eine Gebetsstätte, die eng mit dem berühmten Rabbiner Judah Löw ben Bezalel (Maharal von Prag) verbunden waren. Nachdem der große Brand von 1689 das jüdische Viertel zerstört hatte, entstand an dieser Stelle das barocke Gotteshaus, das bald zur größten Synagoge des Ghettos wurde.
Der schlichte, aber monumentale Bau besticht durch seinen barocken Stil, sein Tonnengewölbe mit Stuckverzierungenund den prachtvollen Toraschrein (Aron ha-kodesch) aus dem Jahr 1696, gestiftet vom Hofbankier Samuel Oppenheimer. Im 19. Jahrhundert erhielt das Gebäude durch den Architekten Bedřich Münzberger neue Glasfenster, eine Frauenempore und eine Erweiterung des Innenraums.
Heute dient die Klausen-Synagoge als Museumsausstellung über jüdische Bräuche und Traditionen. Besucher konnten hier jahrzehntelang wertvolle Exponate zum religiösen Leben, zu Festen und Riten sehen – von der Geburt über die Hochzeit bis zum Tod. Auch Gegenstände des Alltags, Schriftrollen und kultische Objekte gaben Einblicke in das jüdische Leben vergangener Jahrhunderte.
Die Synagoge ist zudem eng mit dem Alten Jüdischen Friedhof verbunden, der sich direkt neben ihr erstreckt. Viele Besucher betreten den Friedhof durch das Tor neben der Klausen-Synagoge – sie bildet damit ein wichtiges Eingangsbauwerk des gesamten Areals.
Zurzeit befindet sich die Klausen-Synagoge im Zuge einer umfangreichen Restaurierung in der vorübergehenden Schließung. Das Jüdische Museum in Prag plant eine umfassende Neugestaltung der Ausstellung, die die historische und religiöse Bedeutung des Ortes noch stärker hervorheben soll. Die Wiedereröffnung ist für die kommenden Jahre vorgesehen.
Adresse: U Starého hřbitova 3a, 110 00 Prag 1