Spanische Synagoge (Španělská synagoga)

Die Spanische Synagoge (tschechisch: Španělská synagoga) in Prag ist ein herausragendes Beispiel für maurische Architektur und ein bedeutendes Zeugnis jüdischer Geschichte in Böhmen und Mähren. Sie befindet sich im Stadtteil Josefov, dem historischen jüdischen Viertel der Stadt, und ist Teil des Jüdischen Museums in Prag.

Historischer Hintergrund

Die Spanische Synagoge wurde 1868 an der Stelle der ältesten Synagoge Prags, der sogenannten Altschul, errichtet. Die Altschul hatte eine bewegte Geschichte mit mehrfachen Zerstörungen und Wiederaufbauten seit dem 12. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde sie zur ersten reformierten Synagoge Prags und führte Neuerungen wie Orgelmusik ein. Der Komponist der tschechischen Nationalhymne, František Škroup, wirkte hier als Organist.

Architektur und Gestaltung

Die Spanische Synagoge wurde von den Architekten Vojtěch Ignác Ullmann und Josef Niklas entworfen und im maurischen Stil erbaut, inspiriert von der Alhambra in Granada. Der Innenraum beeindruckt mit reich verzierten Stuckarabesken, vergoldeten Ornamenten und farbigen Glasfenstern. Eine zentrale Kuppel überragt den quadratischen Hauptraum, umgeben von Galerien auf drei Seiten.

Museum und Ausstellungen

Heute beherbergt die Synagoge eine Dauerausstellung zur Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren vom 19. Jahrhundert bis zur Nachkriegszeit. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Holocaust und dem Schicksal der Juden im Ghetto Theresienstadt. Im Obergeschoss befindet sich zudem eine Ausstellung mit böhmisch-mährischem Silber aus dem 17. bis 20. Jahrhundert.

Konzerte und Veranstaltungen

Die hervorragende Akustik der Spanischen Synagoge macht sie zu einem beliebten Ort für klassische Konzerte, insbesondere mit Werken jüdischer Komponisten. Regelmäßig finden hier Aufführungen statt, die das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinde lebendig halten.

Weitere Informationen:

  • Adresse: Vězeňská 1, 110 00 Prag 1