Der Veitsdom, auch St. Veits Dom; (tschechisch Katedrála svatého Víta), ist eine gothische Kathedrale im Burgkomplex der Prager Burg und gehört zweifellos zu den bekanntesten Wahrzeichen und die größte und bedeutendste Kirche in Prag.
Der Veitsdom hat eine lange und bedeutende Geschichte. Bereits seit Jahrhunderten dient er als die Ruhestätte der böhmischen Könige und Kaiser. In der Vergangenheit wurden hier nicht nur Gottesdienste abgehalten, sondern auch Krönungszeremonien für die Herrscher durchgeführt. Es ist ein Ort von großer historischer Bedeutung, der die reiche Geschichte Tschechiens widerspiegelt.
Adresse:
III. nádvoří 48/2, 119 01 Praha 1-Hradčany, Tschechien
Die genauen Google Maps Koordinaten lauten 3CR2+96 Prag 1, Tschechien
Die Bauarbeiten an der dreischiffigen gotischen Kathedrale begannen im Jahr 1344. Durch die Jahrhunderte hindurch wurden verschiedene Baustile und architektonische Elemente in das Gebäude integriert, was zu einer faszinierenden Mischung aus Stilen führte. Erst im Jahr 1929 wurde der Veitsdom feierlich fertiggestellt und präsentiert sich heute in seiner vollen Pracht.
Ein Besuch des Veitsdoms ist ein absolutes Muss für jeden, der Prag besucht. Der Dom beeindruckt nicht nur durch seine majestätische äußere Erscheinung, sondern auch durch seine prächtige Innenausstattung. Die prachtvollen Glasfenster, die kunstvollen Altäre und die detailreichen Skulpturen lassen die Besucher in Ehrfurcht erstarren. Der Innenraum des Doms verströmt eine einzigartige Atmosphäre, die von Spiritualität und Geschichte erfüllt ist.
Besonders sehenswert ist die St.-Wenzels-Kapelle, die mit ihrer aufwendigen Gestaltung und ihren kunstvollen Mosaiken fasziniert. Auch das prunkvolle Königswappen und die beeindruckende Himmelspforte sind Highlights, die es zu entdecken gilt. Darüber hinaus beherbergt der Veitsdom die Königskrone, die einst von den böhmischen Königen getragen wurde und als Symbol der königlichen Macht gilt.
Der Veitsdom ist nicht nur ein Ort der Geschichte und Kultur, sondern auch ein Ort der Stille und Besinnung. In der Krypta des Doms ruhen die sterblichen Überreste vieler böhmischer Könige und Kaiser, und es ist ein Ort des Gedenkens und der Ehrerbietung.
Ein Besuch des Veitsdoms ermöglicht es den Besuchern, in die faszinierende Vergangenheit Tschechiens einzutauchen und die prächtige Architektur und Kunst zu bewundern. Es ist ein Ort, der von der Geschichte und Kultur des Landes erzählt und eine unvergessliche Erfahrung bietet.
Themenübersicht:
- Entdecke den Veitsdom (Prags gotisches Juwel)
- Geschichte: Von der Gründung bis zur Fertigstellung
- Architektur: Gotische Majestät und besondere Merkmale
- Innenraum: Kapellen, Glasfenster und Schatzkammer
- Könige, Heilige und ihre letzte Ruhe
- Der Veitsdom als religiöses und nationales Symbol
- Öffnungszeiten, Tickets und die Aussichtsplattform
- Tipps für Besucher
- Lage und Orientierung
Entdecke den Veitsdom (Prags gotisches Juwel)
Der Veitsdom – auf Tschechisch Katedrála svatého Víta (wörtlich „Kathedrale des heiligen Vitus“, svatý = heilig) – ist die größte Kirche Prags und eine der berühmtesten Kathedralen Europas. Als Teil des Burgkomplexes auf der Prager Burg (Pražský hrad) ragt der Veitsdom mit seinen hohen Türmen über die Stadt und prägt die Skyline. Die Kathedrale ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch von enormer historischer und kultureller Bedeutung. Seit Jahrhunderten dient sie als Krönungskirche der böhmischen Könige und als letzte Ruhestätte wichtiger Herrscher. Für Besucher und Einheimische gleichermaßen ist der Veitsdom ein absolutes Muss in Prag – ein Ort, an dem man die tiefe Spiritualität und die Geschichte Tschechiens unmittelbar spüren kann.
Geschichte: Von der Gründung bis zur Fertigstellung
Die Geschichte des Veitsdoms reicht weit über 1000 Jahre zurück. Bereits im Jahr 925 ließ der böhmische Fürst Wenzel (Václav) eine erste Veits-Rotunde an dieser Stelle errichten, um eine Reliquie des heiligen Vitus aufzubewahren. Später entstand dort eine romanische Basilika, doch erst im 14. Jahrhundert erhielt Prag eine eigene Erzdiözese – und damit den Auftrag zum Bau einer monumentalen Kathedrale. König Karl IV. (der spätere Kaiser) legte 1344 den Grundstein für den Veitsdom. Zunächst leitete der französische Architekt Matthias von Arras den Bau, nach seinem Tod übernahm der damals noch junge Baumeister Peter Parler. Unter Parlers Leitung wurden Chor, Kapellenkranz und Teile des Hauptturms errichtet, bis um 1420 der Hussitenkrieg den Bau stoppte.
Erst im 19. Jahrhundert erwachte das Interesse, den unvollendeten Dom zu vollenden. Der Dombauverein begann 1861 mit neuen Bauarbeiten. Architekt Josef Kranner restaurierte zunächst die alten Teile, dann prägte Josef Mocker die Gestaltung der neu hinzugefügten Teile im Neogotik-Stil. Insbesondere die heutige Westfassade mit den zwei Türmen ist ein Werk des 19. Jahrhunderts, da ursprünglich eine andere Ausrichtung geplant war. Nach Mockers Tod vollendete Kamil Hilbert den Bau. 1929 – nahezu 600 Jahre nach Baubeginn – wurde der Veitsdom endlich fertiggestellt und feierlich eingeweiht. Die Fertigstellung fiel symbolträchtig auf den tausendsten Todestag des heiligen Wenzel.
Heute zeugt die lange Bauzeit von einer Mischung verschiedener Stilepochen: Vor allem herrscht die Gotik vor, ergänzt durch neogotische Elemente des 19./20. Jahrhunderts. Damit erzählt die Architektur des Veitsdoms auch die wechselvolle Geschichte Böhmens – von mittelalterlicher Größe über Jahrhunderte des Wartens bis zur nationalen Wiederbelebung im 20. Jahrhundert.
Architektur: Gotische Majestät und besondere Merkmale
Der Veitsdom beeindruckt bereits von außen durch seine gotische Architektur: Filigrane Strebebögen, reich verzierte Fenstermaßwerke und unzählige Wasserspeier (aus Stein gehauene Wasserausläufe in Form von Fabelwesen) schmücken die Fassade. Die Maße der Kathedrale sind gewaltig: Das Langhaus ist rund 124 Meter lang, das Querschiff etwa 60 Meter breit, und das Gewölbe im Inneren erreicht eine Höhe von 33 Metern. Der höchste Turm – der Große Südturm – ragt knapp 99 Meter in die Höhe. An seiner Spitze thront ein grünes Kupferdach mit barocker Haube, das der Skyline Prags eine unverkennbare Silhouette verleiht.

Blick auf den Veitsdom vom dritten Burghof der Prager Burg aus. Die gewaltige gotische Fassade mit dem Hauptturm (links) und den beiden jüngeren Westtürmen dominiert den Platz.
Der Veitsdom beeindruckt bereits von außen durch seine gotische Architektur: Filigrane Strebebögen, reich verzierte Fenstermaßwerke und unzählige Wasserspeier (aus Stein gehauene Wasserausläufe in Form von Fabelwesen) schmücken die Fassade. Die Maße der Kathedrale sind gewaltig: Das Langhaus ist rund 124 Meter lang, das Querschiff etwa 60 Meter breit, und das Gewölbe im Inneren erreicht eine Höhe von 33 Metern. Der höchste Turm – der Große Südturm – ragt knapp 99 Meter in die Höhe. An seiner Spitze thront ein grünes Kupferdach mit barocker Haube, das der Skyline Prags eine unverkennbare Silhouette verleiht.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Westfassade (dem Hauptportal, durch das die meisten Besucher eintreten). Diese neugotische Front wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts vollendet und wird von zwei symmetrischen Türmen flankiert. Über dem Haupteingang prangt ein riesiges Rosettenfenster mit rund 10 Metern Durchmesser. Die farbenprächtige Rosette, entworfen vom Künstler František Kysela, zeigt die biblische Darstellung der Schöpfung der Welt und besteht aus etwa 27.000 Glasstücken – ein Kaleidoskop aus Licht und Farbe, das bereits beim Betreten des Doms ins Auge fällt.
Auf der Südseite der Kathedrale befindet sich die sogenannte „Goldene Pforte” (Zlatá brána), ein einstiger feierlicher Eingang. Über diesem Portal leuchtet ein gewaltiges mittelalterliches Mosaik des Jüngsten Gerichts aus dem Jahr um 1370. In Millionen bunter Glassteinchen sind Christus, Engel, sowie Kaiser Karl IV. mit seinen Gemahlinnen dargestellt – ein Bild, das die Pracht und den Glauben des mittelalterlichen Böhmen eindrucksvoll vermittelt. Die Goldene Pforte diente früher den königlichen Prozessionen: Hier betraten die Könige nach ihrer Krönung den Dom.
Innenraum: Kapellen, Glasfenster und Schatzkammer
Betritt man den Veitsdom, betritt man eine Welt aus Stein und Licht. Hohe gotische Gewölbe spannen sich über dem dreischiffigen Langhaus, getragen von mächtigen Pfeilern. Die Atmosphäre im Inneren ist feierlich und beeindruckend – buntes Licht fällt durch die vielen Glasfenster und malt farbige Muster auf den Boden. Rund um den Hauptchor zieht sich ein Kranz von 12 Kapellen, jede mit eigenen Altären, Heiligenbildern und Geschichten. Während der Besucher durch das Kirchenschiff schreitet, entdeckt er eine Fülle von Kunstwerken und Details. Hier einige der Highlights im Innenraum, die man nicht verpassen sollte:
- St.-Wenzels-Kapelle (Svatováclavská kaple) – Das spirituelle Herzstück des Veitsdoms. Diese Kapelle ist dem heiligen Wenzel (dem Patron Böhmens) geweiht und überwältigend ausgeschmückt: Die Wände sind mit polierten Halbedelsteinen und vergoldetem Stuck besetzt, welche in rotem und goldenen Glanz erstrahlen. Ein prachtvoller Kronleuchter hängt von der Decke unter dem kunstvollen Sterngewölbe (einem Meisterwerk Peter Parlers). In der Mitte der Kapelle befindet sich das Grab des hl. Wenzel – ein unscheinbar wirkender, dunkler Steinsarkophag, der jedoch auf einem mit Jaspis und Amethysten verzierten Sockel ruht Fun Fact: In einer Ecke der Kapelle verbirgt sich eine kleine Tür mit sieben Schlössern. Sie führt in die geheime Kronkammer, wo die böhmischen Kronjuwelen – darunter die Wenzelskrone – verwahrt werden. Diese Tür kann nur geöffnet werden, wenn sieben Schlüssel – im Besitz von sieben hohen Würdenträgern des Landes – gleichzeitig benutzt werden. So wird sichergestellt, dass die Krönungsinsignien nur zu besonderen Anlässen ans Tageslicht kommen.
- Hochchor und Buntglasfenster – Der Hauptchor des Veitsdoms ist von hoch aufragenden Spitzbogenfenstern umgeben, die mit farbigem Glas gefüllt sind. Jedes Fenster ist ein Kunstwerk für sich. Besonders berühmt ist das Jugendstil-Fenster im dritten Kapellenjoch auf der rechten Seite, gestaltet vom tschechischen Art-Nouveau-Künstler Alfons Mucha im Jahr 1931. Es zeigt lebhaft Szenen aus dem Leben der slawischen Heiligen Kyrill und Method und besticht durch intensive Blau- und Grüntöne sowie filigrane Details. Schaut man nach oben, entdeckt man auch das bereits von außen sichtbare Rosettenfenster über dem Eingang, das von innen ebenso beeindruckt.

Das berühmte Mucha-Fenster im Veitsdom: Alfons Mucha gestaltete 1931 dieses bunte Glasfenster. Es zeigt die Missionare Kyrill und Method in leuchtenden Farben und ist ein Highlight des Jugendstils in der Kathedrale.
- Königsmausoleum und Krypta – Zentral im Hauptschiff, genau unter der Vierungskuppel, erhebt sich ein schlichtes weißes Marmor-Mausoleum im Renaissance-Stil. Dieses Denkmal aus dem 16. Jahrhundert markiert den Zugang zur darunter liegenden Königskrypta. In dieser Krypta ruhen die Särge zahlreicher böhmischer Könige und ihrer Familienmitglieder, darunter so bedeutende Herrscher wie Kaiser Karl IV. selbst sowie Kaiser Rudolf II. aus dem Hause Habsburg. Beim Blick hinab in die Krypta spürt man förmlich das Gewicht der Geschichte – hier unten, in schlichtem Gewölbe, liegen die Gebeine jener, die das Land regierten.
- Silbernes Grab des hl. Johannes Nepomuk – Im nördlichen Seitenschiff glitzert ein gewaltiges Barockmonument: Das Grab des heiligen Johannes von Nepomuk, eines bedeutenden böhmischen Heiligen. Sein Sarkophag und Baldachin wurden um 1736 aus massivem Silber gefertigt. Über eine Tonne Silber soll dafür verarbeitet worden sein, was dem Grabmal ein wahrhaft funkelndes Erscheinungsbild verleiht. Engel und Putten aus Silber scheinen den Sarkophag zu tragen. Johannes Nepomuk ist in Tschechien hochverehrt – sein Grab im Veitsdom war lange Zeit eine der kostbarsten Grabstätten Europas.
- Sigismund-Glocke (Zikmund) – Der Südturm beherbergt im Glockenstuhl ein gewaltiges Klanginstrument: die Sigismund-Glocke, benannt nach König Sigismund. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist die größte Glocke Tschechiens. Mit einem Durchmesser von über 2,5 Metern und einem Gewicht von rund 16–17 Tonnen (die Angaben variieren, oft wird etwa 15 Tonnen genannt) ist sie eine echte Kolossal-Glocke. Ihr tiefer Klang ertönt nur zu besonderen Anlässen, da das Läuten eine enorme Anstrengung erfordert – man sagt, wenn Zikmund erklingt, bebt die ganze Burg. Neben Zikmund besitzt der Dom insgesamt sieben Glocken.
- Domschatz und Reliquien – Der Veitsdom hütet einen der reichsten Kirchenschätze Europas. In der Schatzkammer (zugänglich im Rahmen von Sonderausstellungen) befinden sich kostbare Reliquiare, sakrale Gewänder und historisch bedeutsame Objekte. Zu den Schätzen zählen unter anderem der mittelalterliche Wenzelshelm, das Schwert des hl. Wenzel sowie zahlreiche Reliquien von Heiligen. Besonders bedeutend ist die Armreliquie des hl. Vitus, jene Knochenreliquie, der der Dom seinen Namen verdankt – sie war ein Geschenk Kaiser Heinrichs I. an Fürst Wenzel im 10. Jahrhundert. Auch eine kostbare Kreuzreliquie Kaiser Karl IV. gehört zum Domschatz. Selbst wenn die Schatzkammer nicht immer öffentlich zugänglich ist, spürt man im Dom die Präsenz dieser Heiligtümer.
Wie man sieht, könnte man Stunden im Veitsdom verbringen und immer neue Details entdecken – von den steinernen Büsten im Triforium (Galerie oberhalb der Arkaden, wo u.a. Porträtköpfe von Karl IV. und seiner Familie zu sehen sind) bis zu den kunstvollen Altären und Gemälden in den Seitenkapellen. Jeder Winkel dieser Kathedrale erzählt eine Geschichte.
Könige, Heilige und ihre letzte Ruhe
Der Veitsdom ist nicht nur ein Gotteshaus, sondern auch Mausoleum der böhmischen Herrscher. Viele bedeutende Persönlichkeiten wurden hier bestattet oder mit Gedenkstätten geehrt:
- Karl IV. – Der vielleicht wichtigste böhmische König und römisch-deutsche Kaiser ruht in der Krypta des Veitsdoms. Karl IV. gilt als Gründer der Kathedrale; ohne seinen Eifer und seine Vision wäre der Bau wohl nie in dieser Form entstanden. Sein Sarkophag liegt neben jenen seiner Ehefrauen und seines Sohnes Wenzel IV. Er bleibt als „Vater des Vaterlandes“ im nationalen Gedächtnis verankert, und der Dom selbst ist gewissermaßen sein Denkmal.
- Heiliger Wenzel (svatý Václav) – Obwohl der berühmte Landespatron bereits im 10. Jahrhundert starb, ist er im Veitsdom allgegenwärtig. Sein Grab in der Wenzelskapelle wird seit dem Mittelalter verehrt. Wenzel, ein Herzog von Böhmen, wurde der Legende nach von seinem Bruder ermordet und posthum heiliggesprochen. Er ist so etwas wie der Nationalheilige der Tschechen – noch heute legt der Staatspräsident am Wenzelsgrab Kränze ab. Die Kathedrale feiert jedes Jahr am 28. September (Wenzelsnamenstag) ihr Patrozinium in seinem Gedenken.
- Johannes von Nepomuk – Der heilige Johannes Nepomuk, ertränkt der Überlieferung nach 1393 in der Moldau, ist ein weiterer Patron Böhmens. Sein monumentales silbernes Grab im Veitsdom ist eine Touristenattraktion und Pilgerstätte zugleich. Nepomuks Statue mit dem fünfsternigen Heiligenschein ziert auch die Karlsbrücke – in der Kathedrale aber findet man seine sterblichen Überreste. Besonders gläubige Besucher berühren oft das silberne Gitter seines Grabmals, um seine Fürsprache zu erbitten.
- Habsburger und Přemysliden – In der Domkrypta liegen diverse Könige und Königinnen aus verschiedenen Dynastien. Zum Beispiel ruht hier Kaiser Rudolf II. (†1612), ein Habsburger, bekannt als Mäzen der Künste und Alchemist, der Prag zu seiner Residenz machte. Aus älterer Zeit sind etwa die Könige Ottokar II. Přemysl (†1278) und Wenzel IV. (†1419, Sohn Karls IV.) hier bestattet. Auch einige Habsburger Kaiser des 16. Jahrhunderts fanden hier ihre letzte Ruhe oder haben Gedenksteine – so z.B. Maximilian II., dessen Name in diesem Zusammenhang oft erwähnt wird. Die Vielfalt der Grabstätten spiegelt die wechselnden Herrscherdynastien Böhmens wider.
- Heiliger Vitus, Adalbert und weitere – Der Dom trägt auch die Namen des hl. Adalbert (Vojtěch) und des hl. Veit. Vitus’ Armreliquie ruht in einem Schrein im Dom; Adalbert, ein Bischof und Märtyrer, dessen Gebeine im 11. Jh. nach Prag kamen, hat ebenfalls ein Grabdenkmal. So vereint der Veitsdom die drei Schutzheiligen Böhmens unter einem Dach.
Durch diese Gräber und Reliquien ist der Veitsdom auch ein Ort der Andacht und des Gedenkens. Besucher sollten sich bewusst sein, dass sie inmitten von Grabmälern stehen – ein Grund mehr, die gebotene Ehrfurcht zu bewahren.
Der Veitsdom als religiöses und nationales Symbol
Der St.-Veits-Dom ist mehr als nur ein Bauwerk – er ist ein Symbol für ganz Tschechien. Seit Jahrhunderten fanden hier die wichtigsten religiösen Zeremonien des Landes statt. Die Bischöfe und Erzbischöfe von Prag haben hier ihren Sitz, und noch heute werden im Dom bedeutende Messen und Feiern begangen (z.B. zu Ostern, Weihnachten oder bei Staatsbesuchen).
Zugleich ist der Dom untrennbar mit der Geschichte der Nation verbunden. In der Vergangenheit zogen die böhmischen Könige in feierlicher Prozession durch Prag zum Veitsdom, um dort mit der Wenzelskrone gekrönt zu werden. Die Könige und Königinnen spürten die Aura dieses Ortes, der sowohl die geistliche Legitimation ihrer Herrschaft als auch die Kontinuität mit früheren Regenten verkörperte. Die böhmischen Krönungsinsignien – Krone, Zepter und Reichsapfel – werden bis heute im Dom aufbewahrt und streng bewacht. Nur zu besonderen Anlässen (etwa wichtigen Staatsjubiläen) werden sie öffentlich ausgestellt.
In Zeiten der Unterdrückung oder Fremdherrschaft diente der Veitsdom oft als stilles Symbol des nationalen Selbstbewusstseins. Zur Zeit des Kommunismus beispielsweise war die Frage, ob der Staat oder die Kirche Eigentümer des Doms sei, von großer symbolischer Bedeutung und mündete in einen langen Rechtsstreit, der erst 2010 beigelegt wurde. Heute verwalten Staat und Kirche das Gotteshaus gemeinsam.
Für die Tschechen ist der Veitsdom ein Nationaldenkmal: Er ist Teil des UNESCO-Welterbes Historisches Zentrum von Prag und ziert unzählige Postkarten, Münzen und Logos. Wenn man vor dem Dom steht, spürt man diese Symbolkraft – es ist, als würde die Seele der tschechischen Geschichte durch die gotischen Mauern atmen.
Öffnungszeiten, Tickets und die Aussichtsplattform
Öffnungszeiten: Der Veitsdom kann das ganze Jahr über besichtigt werden. Montag bis Samstag ist in der Regel von 09:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, Sonntags (wegen der Gottesdienste am Vormittag) erst von 12:00 bis 17:00 Uhr. Diese Zeiten können je nach Saison leicht variieren (im Winter meist etwas kürzer, z.B. bis 16:00 Uhr). Während liturgischer Feiern – Messen, Hochzeiten etc. – ist die touristische Besichtigung eingeschränkt; es wird dann um Ruhe gebeten oder bestimmte Bereiche werden abgesperrt.
Tickets und Eintritt: Lange Zeit konnten Besucher den vorderen Bereich der Kathedrale kostenfrei betreten, während nur für den hinteren Bereich (Chor und Kapellen) ein Ticket der Prager Burg benötigt wurde. Aktuell (Stand 2025) ist der Dom jedoch wegen Renovierungsarbeiten nur mit gültiger Eintrittskarte zugänglich. Das heißt, man benötigt ein Ticket der Prager Burg (in der Regel Circuit B oder Circuit A der Burgbesichtigung), um den Dom zu besichtigen. Diese Tickets beinhalten neben dem Veitsdom auch andere Attraktionen wie den Alten Königspalast, den St.-Georgs-Basilika und das Goldene Gässchen – perfekt für einen kompletten Burg-Rundgang. Tipp: Tickets kann man an den Kassen vor Ort kaufen, jedoch stehen viele Touristen Schlange. Es ist sehr empfehlenswert, Tickets online im Voraus zu buchen, um Wartezeiten zu vermeiden. Einige Anbieter ermöglichen auch den “Skip-the-line”-Zugang.
Der Aufstieg zur Aussichtsplattform auf dem Großen Südturm ist nicht im Standardticket enthalten. Wer die Herausforderung von 287 Stufen annimmt, kann gegen einen kleinen Aufpreis den Südturm erklimmen. Oben erwartet einen in etwa 55 m Höhe (auf dem Turmumgang) ein spektakulärer Panoramablick über Prag – rote Ziegeldächer, die Moldau, die Altstadt und Kleinseite liegen einem zu Füßen. Auf dem Weg hinauf kommt man übrigens an der Sigismund-Glocke vorbei. Beachten sollte man, dass der Turm-Aufstieg separate Öffnungszeiten hat (häufig ab 10:00 Uhr, im Winter kürzer) und bei sehr schlechtem Wetter geschlossen bleibt. Der letzte Einlass ist meist 30 Minuten vor Schließung. Für den Turm gibt es kein Zeitfenster-Ticket – es kann also auch hier zu Wartezeiten kommen, wenn viele Besucher gleichzeitig hoch wollen.
Tipps für Besucher
Ein Besuch im Veitsdom kann am eindrucksvollsten sein, wenn man ein paar praktische Tipps beherzigt:
- Beste Besuchszeit: Vermeide den späten Vormittag und frühen Mittag, vor allem an Wochenenden und in der Sommer-Hochsaison. Dann strömen oft tausende Besucher pro Stunde in den Dom, und die Warteschlangen können mehrere hundert Meter lang werden. Besser ist es, gleich morgens um 9 Uhr zur Öffnung da zu sein – oder, falls du ohnehin ein Burg-Ticket hast, erst am Nachmittag den Dom zu besichtigen. Viele Touristen machen es umgekehrt (erst Dom, dann Rest), daher kannst du am Nachmittag oft etwas ruhiger schauen. Plane insgesamt genügend Zeit ein – der Dom ist kein Ort für einen eiligen „Foto-und-weiter“-Besuch.
- Führungen und Audio-Guide: Um die historische und künstlerische Bedeutung wirklich zu würdigen, lohnt es sich, an einer Führung teilzunehmen oder einen Audioguide zu nutzen. Vor Ort werden mehrsprachige Führungen angeboten, oft in Kombination mit der gesamten Burg. Alternativ kannst du Audioguide-Geräte oder Smartphone-Apps verwenden, mit denen du auf eigene Faust durch den Dom gehen kannst. Diese erklären die Hintergründe zu Fenstern, Kapellen und Gräbern sehr anschaulich. So erfährst du zum Beispiel, welche Geschichten die Wandgemälde in der Wenzelskapelle erzählen oder wen die steinernen Büsten am Triforium darstellen.
- Kleidung und Verhalten: Auch wenn der Veitsdom oft von Touristen überlaufen ist – vergiss nicht, dass es sich um eine aktive Kirche handelt. Offizielle strenge Kleiderordnungen gibt es zwar nicht (im Sommer sieht man auch Besucher in Shorts und T-Shirt), aber aus Respekt solltest du dich angemessen kleiden: Schultern bedeckt, Kopfbedeckung abnehmen, keine Strandkleidung. Während Gottesdiensten bleibst du am besten im Hintergrund oder kommst später wieder. Fotografieren ist ohne Blitz erlaubt – bitte verzichte zum Schutz der Kunstwerke auf Blitzlicht. Und natürlich: In der Kapelle oder an Gräbern sprich bitte nicht laut.
- Besondere Details entdecken: Achte auf die kleinen Dinge! Zum Beispiel zieren den Dom hunderte einzigartige Wasserspeier – draußen findest du fantasievolle steinerne Kreaturen, die als Regenabläufe dienten. Im Innenraum schauen vom Triforium Steinbüsten historischer Persönlichkeiten herab – Karl IV. selbst und seine Familie haben sich hier verewigt. Vor dem großen Altar hängt das Domkreuz von 1370, und an den Wänden findest du Gedenktafeln, etwa für die Fürsten Schwarzenberg. Mit etwas Glück erwischst du vielleicht einen Moment, in dem die Sonne durch das Mucha-Fenster scheint und ein blaugrünes Lichtspiel auf den Boden zaubert.
- Rundgang fortsetzen: Nachdem du den Veitsdom bestaunt hast, liegen weitere Ziele direkt ums Eck: Verlässt du den Dom durch den Ausgang beim Goldenen Tor auf der Südseite, stehst du quasi schon vor dem Alten Königspalast – den kannst du mit dem gleichen Ticket besichtigen. Auch das Goldene Gässchen (Zlatá ulička) mit seinen bunten Häuschen ist nur ein paar Gehminuten entfernt. Diese gehören zwar nicht direkt zum Dom, bieten aber im Anschluss einen schönen Kontrast – vom sakralen Großbau zur malerischen Zwergengasse. Am besten verschiebst du den Besuch dieser Orte auf vor den Dom, wenn du Wartezeiten vermeiden möchtest (siehe oben).
Lage und Orientierung
Lage des Veitsdoms: Der Veitsdom befindet sich mitten im Areal der Prager Burg, im sogenannten III. Burghof (drittes Schlosshof-Areal). Wenn du durch das Burgtor kommst und die Ehrenwache passiert hast, stehst du zunächst im ersten Hof. Gehst du weiter durch den Mitteltrakt und den zweiten Hof, gelangst du schließlich auf den großen offenen Platz des dritten Hofes – und direkt vor dir ragt der gewaltige Dom auf.
Innerhalb der Burganlage liegt der Veitsdom etwas erhöht an der Südseite des dritten Hofes. Direkt rechts neben dem Dom (an der Südwestecke) schließt der Alte Königspalast an – er grenzt quasi an die Kathedrale, denn historisch waren Kirche und Palast eng verbunden. Links vom Dom, etwas versteckt hinter ihm, findet man das Goldene Gässchen und den Daliborka-Turm. Aber keine Sorge: Der Dom selbst ist so dominant, dass du ihn unmöglich verfehlen können.
Um zum Veitsdom zu gelangen, nehmen viele Besucher die Tram 22 oder 23 zur Haltestelle Pražský hrad (Prager Burg) und laufen dann durch das Hradschin-Tor. Von dort sind es nur ein paar Minuten Fußweg bergauf zum Dom. Alternativ kann man auch von der Altstadt über die Karlsbrücke und durch die Kleinseite zur Burg hinauf spazieren – eine Route mit vielen Treppen, aber grandiosen Ausblicken. Innerhalb der Burg ist der Dom der zentrale Orientierungspunkt: Seine grünen Turmhelme und die großen Buntglasfenster markieren ihn eindeutig.
Unser Tipp: Besuche den Dom am besten im Rahmen einer Burgbesichtigung, damit du gleich den Kontext erlebst. Es gibt im Hof überall Übersichtspläne. Und falls du den Dom verlassen und später erneut hinein möchten, beachte, dass das mit einmal entwertetem Ticket oft nicht nochmal geht – plane also, alles in einem Durchgang anzuschauen.
Quellen: