Geografie

Topografie und Stadtstruktur

Prag liegt im Herzen des Böhmischen Beckens, idyllisch eingebettet entlang der Moldau (Vltava). Das Stadtzentrum befindet sich auf rund 202 Metern über dem Meeresspiegel. Geprägt wird die Landschaft von einer durch Flüsse tief eingeschnittenen Hochebene: Die Moldau und ihre Nebenflüsse haben im Laufe der Jahrtausende Täler, Hänge und sanfte Hügel geformt, die an manchen Stellen über 300 Meter erreichen. Der höchste Punkt des Stadtgebiets liegt bei 399 Metern. Dieses abwechslungsreiche Relief mit seinen markanten Steigungen und Flussschleifen beeinflusste die Siedlungsentwicklung schon seit prähistorischer Zeit – viele historische Viertel entstanden auf natürlich erhöhten Terrassen.

Die Moldau durchquert Prag in nördlicher Richtung und teilt die Stadt in einen westlichen (linken) und einen östlichen (rechten) Teil. Das historische Zentrum schmiegt sich an die Flussschleifen und profitiert bis heute von der Lage im weiten Tal, das seit jeher als natürlicher Verkehrs- und Wirtschaftskorridor dient. Hier entstanden Mühlen, Handelsposten und später bedeutende Verkehrswege. Gleichzeitig stellte der Fluss mit seinen Hochwassern immer wieder eine Herausforderung dar – reguliert wurde er schließlich durch Dämme und Uferbefestigungen.

Das urbane Gefüge konzentriert sich auf die historischen Stadtviertel Hradschin (Hradčany) und Kleinseite (Malá Strana) am linken Moldauufer, die den Vierteln Altstadt (Staré Město) und Neustadt (Nové Město) am rechten Ufer gegenüberliegen. Verbunden werden sie durch einige der bekanntesten Brücken Prags – allen voran die legendäre Karlsbrücke (Karlův most).

Heute ist die Stadt in 22 Verwaltungsbezirke gegliedert. Im inneren Bezirk 1 verschmelzen die mittelalterlichen Zentren mit den späteren Erweiterungen, während die äußeren Bezirke von modernen Wohnvierteln, großzügigen Grünflächen und Parkanlagen geprägt sind. Diese Struktur erzählt die Geschichte einer Stadt, die sich von befestigten Siedlungen zu einer facettenreichen Metropole entwickelte.

Natürliche Erhebungen wie der Petřín-Hügel (Petřín) oder das markante Vyšehrad-Plateau (Vyšehrad) gliedern das Stadtbild und verleihen den Vierteln ihren individuellen Charakter. Gleichzeitig verbinden radiale Straßen und Straßenbahnlinien die äußeren Stadtteile mit der zentralen Achse entlang der Moldau – ein Zusammenspiel aus Naturform und Stadtplanung, das Prag bis heute einzigartig macht.


Klima in Prag

Prag hat ein gemäßigtes, kontinentales Klima mit klar erkennbaren Jahreszeiten – kalte Winter, warme Sommer und wechselhafte Übergangsmonate. Durch die Lage im Landesinneren schwanken die Temperaturen stärker als in Küstenregionen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei rund 8 °C.

Winter (Dezember–Februar):
In den Wintermonaten wird es meist kalt und frostig, mit Durchschnittstemperaturen zwischen –3 °C und +4 °C. Schnee ist häufig, etwa 30–40 Tage pro Jahr, und sorgt besonders rund um Weihnachten für eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Sommer (Juni–August):
Die Sommer sind warm und angenehm, mit 22–24 °C im Durchschnitt. An heißen Tagen können die Temperaturen auch über 30 °C steigen. Nachts bleibt es meist mild.

Frühling und Herbst:
Die Übergangszeiten sind oft unbeständig, mit schnellen Wetterwechseln. Im Frühling kann es noch bis in den April hinein Frost geben, während im Herbst häufiger Nebel über der Moldau (Vltava) liegt – besonders am Morgen.

Niederschlag:
Im Jahr fallen etwa 500–550 mm Regen, am meisten im Sommer durch kurze Gewitter. Der Winter ist dagegen eher trocken, mit Schnee oder Schneeregen.

Besonderheiten:
Durch die dichte Bebauung ist es in der Innenstadt meist 1–2 °C wärmer als außerhalb – ein typischer Effekt vieler Großstädte. Die Luftfeuchtigkeit bleibt das ganze Jahr über hoch (etwa 70–80 %), was vor allem in den Tälern für den typischen Prager Dunst sorgt.

Klimatabelle für Prag

MonatØ Höchsttemperatur (°C)Ø Tiefsttemperatur (°C)Niederschlag (mm)
Januar2−222
Februar4−224
März9027
April14433
Mai19856
Juni221159
Juli241364
August231358
September19948
Oktober13633
November7231
Dezember3−127

Extremwerte:
Die bisher höchste Temperatur wurde am 27. August 2012 mit 39,5 °C gemessen, die tiefste am 7. Februar 1929 mit –34,1 °C.
In den letzten Jahrzehnten ist die Durchschnittstemperatur um etwa 1,8 °C gestiegen – die Winter sind milder geworden, die Sommer teils heißer.


Umwelt und Natur in Prag

Prag ist eine grüne Stadt – mehr als die Hälfte der Fläche besteht aus Parks, Wiesen, Bäumen und Wasserflächen. Etwa 10 % des Stadtgebiets sind mit Wäldern bedeckt, und es gibt fast 90 geschützte Naturgebiete. Diese grünen Zonen sorgen nicht nur für frische Luft, sondern bieten auch Lebensraum für viele Tierarten. Für dieses Engagement wurde Prag sogar zur „European Forest City 2025“ gewählt.

In den äußeren Stadtteilen hat der Ausbau neuer Wohngebiete jedoch dazu geführt, dass einheimische Pflanzenartenmancherorts seltener geworden sind.

Die Luftqualität in Prag ist meist gut bis mittel, also besser als in vielen anderen Großstädten Europas. Der größte Teil der Luftverschmutzung stammt vom Autoverkehr und vom Heizen im Winter. Trotzdem liegt Prag laut Messungen auf einem hohen Umweltstandard und verbessert sich stetig.

Auch die Moldau (Vltava) spielt eine wichtige Rolle für das Klima und die Natur der Stadt. Oberhalb Prags ist das Wasser meist sauber, während unterhalb der Stadt gelegentlich Verunreinigungen durch Abwasser oder Landwirtschaft gemessen werden. Hochwasser kann vor allem im Sommer nach starken Regenfällen zum Problem werden – deshalb baut die Stadt an Schutzanlagen und Rückhaltebecken, um sich besser zu schützen.

Prag arbeitet aktiv an Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Ziel ist es, die Stadt grüner, kühler und widerstandsfähigergegen Hitze und Überschwemmungen zu machen. Dazu gehören mehr Bäume, neue Grünflächen und eine bessere Nutzung von Regenwasser. Diese Maßnahmen sind Teil des Klimaplans Prag 2030, den viele Einwohner unterstützen.


Quellen: