Eine literarische Spurensuche durch die Goldene Stadt
Prag ist seit jeher ein Ort voller Mythen, Geheimnisse und Geschichten – und genau deshalb der perfekte Schauplatz für Dan Browns neuesten Roman The Secret of Secrets. Der Thriller spielt mitten in der tschechischen Hauptstadt und führt seine Leser an einige der faszinierendsten Orte, die du bei deinem Prag-Besuch selbst entdecken kannst. Von versteckten Bastionen bis zu den majestätischen Aussichtspunkten – Dan Browns Prag ist zugleich ein literarisches Abenteuer und eine lebendige Stadtführung.
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Der Bastion U Božích muk (Bastion der Marter Gottes) – Ein vergessener Ort voller Symbolik und stiller Schönheit
Hoch über den Dächern von Prag, dort, wo sich der Schatten der Festung Vyšehrad (Vyšehradská pevnost) über das Tal legt, liegt ein Ort, der auf keiner typischen Touristenkarte steht – die Bastion U Božích muk, auf Deutsch „Bastion der Marter Gottes“.
Dan Brown beginnt seinen Roman The Secret of Secrets genau hier – an einem scheinbar unscheinbaren Platz, der jedoch wie kaum ein anderer die Essenz Prags einfängt: mystisch, geschichtsträchtig, verborgen.
Die Bastion stammt aus der Zeit der gotischen Stadtbefestigungen, wurde später im Barock ausgebaut und diente über Jahrhunderte als Teil des Verteidigungssystems von Vyšehrad. Nach Jahren des Verfalls wurde sie 2011 restauriert, wobei alte Mauern freigelegt und neu mit modernen Elementen kombiniert wurden.
Das Ergebnis ist ein Ort, an dem sich die Jahrhunderte überlagern – ein Bauwerk, das aus Geschichte geformt wurde und doch in die Gegenwart gehört.
Von hier aus öffnet sich ein beeindruckender Blick auf das Nusle-Tal (Nuselské údolí), auch bekannt als das „Tal der Tränen“, über das sich die monumentale Nusle-Brücke (Nuselský most) spannt. Sie verbindet zwei Stadtteile – und auch zwei Epochen: die der sozialistischen Architektur und die der heutigen, offenen Stadt.
Im Hintergrund ragt die Silhouette von Vyšehrad empor, der mythischen Wiege der böhmischen Nation. Der Legende nach soll hier Fürstin Libuše die Gründung Prags vorhergesagt haben – ein Symbol für Ursprung, Vision und Schöpfung.
Heute beherbergt die Bastion ein kleines Café und eine Galerie moderner Skulpturen, umgeben von Stille und Fernsicht. Besonders in den Abendstunden, wenn die Sonne hinter den Türmen von Vyšehrad versinkt, liegt über dem Ort eine fast sakrale Ruhe – genau jene Atmosphäre, die Dan Brown in seiner Erzählung so meisterhaft heraufbeschwört.
Der Petřín-Aussichtsturm (Petřínská rozhledna) – Aufstieg zur Erkenntnis
Der nächste Schauplatz im Roman führt auf den Hügel Petřín, eine der grünsten und zugleich symbolträchtigsten Erhebungen Prags.
Hier steht der Petřín-Aussichtsturm (Petřínská rozhledna), von den Pragern liebevoll als „kleiner Eiffelturm“ bezeichnet. Er wurde 1891 zur Landesausstellung erbaut – als Zeichen für Fortschritt, Bildung und das aufstrebende Selbstbewusstsein der Tschechen in der Donaumonarchie.
Der Turm steht 63,5 Meter hoch auf einem 318 Meter hohen Hügel – zusammen also fast so hoch wie das Pariser Original, das ihn inspiriert hat. Schon zur Zeit seiner Errichtung war er Symbol für Neugier und Aufbruch.
Dan Brown wählt ihn als Ort einer spannungsgeladenen Szene: Ein tschechischer Offizier stürmt die Besuchshalle – ein Moment, der sinnbildlich für die Verbindung von Macht, Angst und Erkenntnis steht.
Petřín ist seit jeher ein Ort des Übergangs. Im Mittelalter wurde hier Stein abgebaut, später wandelte sich der Hügel zu einem romantischen Park, durchzogen von Rosenanlagen, Kapellen und Aussichtspunkten.
Die Laurentius-Kirche (Kostel sv. Vavřince) erinnert an heidnische Feuerkulte, die hier einst gefeiert wurden, bevor das Christentum die Flamme in ein neues Licht überführte. Brown nutzt diesen Gegensatz – Feuer und Geist, Mythos und Vernunft – als Metapher für die spirituelle Spannung seines Romans.
Vom Turm aus bietet sich einer der schönsten Blicke über Prag: Die Moldau zieht sich durch die Stadt wie ein silbernes Band, die Kuppeln und Türme leuchten im Abendlicht, und in der Ferne thront die Prager Burg (Pražský hrad) über allem.
Wer den Aufstieg wagt – 299 Stufen führen bis zur Plattform – erlebt, was Brown beschreibt: den Moment, in dem Weitblick zur Erkenntnis wird.

Das Strahov-Stadion (Strahovský stadion) – Ein Monument der Giganten
Ein völlig anderer Schauplatz ist das Strahov-Stadion (Strahovský stadion) – ein Ort, den kaum jemand auf seiner Prag-Reise besucht, der aber in Dan Browns Roman eine unerwartete Tiefe erhält.
Er lässt seinen Protagonisten hier Zuflucht suchen – zwischen Beton, Leere und Geschichte.
Das Stadion wurde in den 1920er-Jahren als Trainingsstätte der Sokol-Bewegung gebaut, einer patriotischen Turnvereinigung, die Körperkraft mit nationalem Stolz verband. In den 1950er-Jahren wurde es zur Bühne der kommunistischen Spartakiaden, bei denen Hunderttausende Menschen synchron turnten – ein gewaltiges Spektakel kollektiver Kontrolle.
Mit Platz für über 250.000 Zuschauer ist das Strahov-Stadion bis heute das größte der Welt. Doch wo einst Jubel ertönte, herrscht heute Stille.
Die bröckelnden Tribünen, das verlassene Schwimmbecken, das Gras zwischen den Ritzen – all das macht Strahov zu einem Ort, an dem Geschichte langsam vergeht.
In The Secret of Secrets symbolisiert das Stadion das Spannungsfeld zwischen Masse und Individuum. Brown beschreibt es als „gefrorene Welle aus Stein“ – ein Denkmal der Größe und der Angst.
Sein Held schwimmt hier in einem alten Becken – eine Szene, die wie eine Taufe wirkt, eine Reinigung von Schuld und Vergangenheit.
Wer das Stadion heute besucht, erlebt Prag von einer ungewohnten Seite: monumental, leer, melancholisch – ein Ort, an dem selbst der Wind Geschichte flüstert.
Die Karlsbrücke (Karlův most) – Der Fluss der Geheimnisse
Kaum ein Ort verkörpert Prag so sehr wie die Karlsbrücke (Karlův most) – und natürlich darf sie auch in Dan Browns Roman nicht fehlen.
Errichtet im 14. Jahrhundert unter Kaiser Karl IV. (Karel IV.), verbindet sie die Altstadt (Staré Město) mit der Kleinseite (Malá Strana).
Die Legende besagt, dass ihr Grundstein exakt am 9. Juli 1357 um 5 Uhr 31 gelegt wurde – eine magische Zahl, die sich symmetrisch lesen lässt (135797531). Karl, ein Herrscher mit Faible für Astrologie, ließ diesen Zeitpunkt bewusst wählen.
Entlang der Brücke stehen 31 Statuen, jede mit einer eigenen Geschichte. Die berühmteste ist die des Heiligen Johannes von Nepomuk (sv. Jan Nepomucký), der hier von der Brücke in die Moldau gestürzt wurde, weil er das Beichtgeheimnis der Königin nicht brechen wollte.
Seine Statue mit dem bronzenen Relief gilt als Glücksbringer – Millionen Hände haben sie über Jahrzehnte glatt poliert.
Dan Brown verknüpft diesen Ort mit der zentralen Idee seines Romans: Schweigen, Glaube und Wahrheit.
Sein Protagonist entdeckt hier eine verschlüsselte Inschrift, die auf eine verborgene Wahrheit hinweist – ein typisches Brown’sches Rätsel zwischen Religion und Symbolik.
Frühmorgens, wenn Nebel über der Moldau liegt und die ersten Sonnenstrahlen die Türme der Altstadt berühren, wird klar, warum Brown die Karlsbrücke gewählt hat: Sie ist ein Ort zwischen Himmel und Wasser, Leben und Legende – eine Brücke im wahrsten Sinn.

Das Klementinum (Klementinum) – Kathedrale des Wissens
Nur wenige Schritte von der Brücke entfernt steht das gewaltige Klementinum, eines der größten historischen Gebäudeensembles Europas.
Ursprünglich als Jesuitenkolleg gegründet, wurde es im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum von Bildung, Forschung und Spiritualität.
Die barocke Bibliothek, mit Fresken, Holzschnitzereien und Himmelsgloben geschmückt, zählt zu den schönsten Bibliotheken der Welt.
Hier sammelte man Jahrhunderte lang das Wissen der Welt – Bücher, die verboten, vergessen oder verloren waren.
In Dan Browns Roman spielt das Klementinum eine Schlüsselszene: Der Held sucht in der Bibliothek nach einem Manuskript, das den Schlüssel zu einem jahrhundertealten Geheimnis enthält. Brown beschreibt die Räume mit fast sakralem Ton – als Ort, an dem „Wissen zu Gebet“ wird.
Über der Bibliothek erhebt sich der Astronomische Turm (Astronomická věž), von dem aus schon im 18. Jahrhundert Himmelsbeobachtungen durchgeführt wurden. Heute bietet er einen der schönsten Blicke auf die Stadt – ein Symbol für Aufstieg, Erkenntnis und Perspektive.
Wer die steile Treppe hinaufsteigt, erlebt, was Brown in seinem Roman so meisterhaft beschreibt: das Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu stehen, mitten in einem Ort, an dem Licht selbst zur Offenbarung wird.
Der Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) – Bühne der Geschichte
Das Herz Prags schlägt am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí). Hier kreuzen sich die Wege aller, die die Stadt besuchen – und hier laufen auch die Fäden in Dan Browns Roman zusammen.
Die Astronomische Uhr (Orloj) an der Fassade des Rathauses ist mehr als ein technisches Wunder. Sie ist ein Kalender, eine Sternenuhr, ein Planetensystem – ein mechanischer Ausdruck der kosmischen Ordnung, die Brown so fasziniert.
In seinem Buch verbirgt sich in der Uhr ein Zeichen, das auf die wahre Bedeutung der Zeit verweist – eine Erinnerung daran, dass Wissen vergänglich, Wahrheit aber ewig ist.
Der Platz ist auch Schauplatz großer Emotionen: Im Golz-Kinský-Palais (Palác Kinských) kommt es im Roman zu einem der wenigen zärtlichen Momente – einem Kuss im Regen, mitten unter den gotischen Türmen.
Über allem wacht die Statue von Jan Hus (Socha Jana Husa), dem Reformator, der für seine Überzeugung starb. Sein Vermächtnis – Mut zur Wahrheit – bildet das moralische Zentrum von Browns Erzählung.
Wer heute über den Platz geht, spürt die Schichten der Geschichte: mittelalterlicher Markt, barockes Theater, moderne Bühne – Prag in seiner reinsten Form.

Das Jüdische Viertel (Josefov) – Zwischen Legende und Erinnerung
Kein Ort in Prag ist so eng mit Mythen und Geheimnissen verbunden wie das Jüdische Viertel (Josefov).
Hier liegt die Altneu-Synagoge (Staronová synagoga), die älteste aktive Synagoge Europas, und der Alte Jüdische Friedhof (Starý židovský hřbitov) – Orte, die Zeit überdauern.
Dan Brown greift die Legende vom Golem von Prag auf – jenem aus Lehm geschaffenen Wesen, das Rabbi Löw im 16. Jahrhundert zum Schutz der Gemeinde erschuf.
Im Roman wird der Golem zur Metapher: für Macht, für Schöpfung, für das menschliche Streben, Gott zu spielen.
Wer Josefov besucht, betritt ein Labyrinth aus Geschichten: schmale Gassen, hebräische Inschriften, steinerne Stille.
Der Friedhof, auf dem die Gräber sich in mehreren Schichten übereinander türmen, ist einer der eindrucksvollsten Orte Europas – ein stilles Mahnmal, das Dan Brown als „Archiv der Seelen“ bezeichnet.
Josefov ist nicht nur ein Schauplatz, sondern das Herz der Mystik in seinem Roman – ein Ort, an dem Erinnerung und Glaube über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurden.
Der Žižkov-Bunker (Žižkovský bunkr) – Unterirdisches Prag
Der letzte Schauplatz in Dan Browns Prag ist einer der verborgensten: der Žižkov-Bunker (Žižkovský bunkr).
Er stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wurde in den 1950er-Jahren als Atomschutzbunker erweitert – ein Relikt der Ära, in der Angst selbst zur Architektur wurde.
Im Roman dient der Bunker als Symbol der Kontrolle – ein Ort, an dem die Schatten der Geschichte gespeichert sind.
Brown spielt hier mit realen Fakten: In den 1990er-Jahren wurde bekannt, dass Prag Teil eines globalen Überwachungssystems war – Echelon –, das Brown in seine Handlung integriert.
Heute können Besucher den Bunker an bestimmten Tagen besichtigen. Er liegt im Stadtteil Žižkov, dessen rebellischer Geist perfekt zu diesem düsteren Ort passt.
Besonders kurios: Einer der Lüftungstürme wurde später zu einer Figur umgestaltet – einem improvisierten R2-D2, der wie ein ironischer Wächter über den Eingang wacht.
Der Žižkov-Bunker ist Browns letzter Blick auf Prag – und vielleicht der ehrlichste: ein Ort, an dem Vergangenheit, Angst und Ironie verschmelzen.
Auf der Spurensuche: Dan Browns Prag als Spiegel der Stadt
Dan Brown zeigt ein Prag, das mehr ist als Kulisse. Seine Schauplätze sind Spiegel der Stadt selbst: geheimnisvoll, widersprüchlich, voller Schichten und Zeichen.
Prag offenbart sich hier nicht als touristisches Ziel, sondern als lebendige Erzählung. Jede Gasse scheint etwas zu flüstern, jede Statue eine Botschaft zu tragen. Zwischen Bibliotheken und Bunkern, zwischen Glockenklang und Nebel, entsteht das Gefühl, dass Wahrheit und Legende sich berühren.
Wer Dan Browns Prag erkundet, entdeckt nicht nur Orte, sondern Fragen: über Glauben, Wissen, Macht und Erinnerung. Und vielleicht ist genau das das wahre „Secret of Secrets“ – dass diese Stadt dich nicht loslässt, weil sie dich liest, während du sie betrachtest.
Prag bleibt ein Rätsel, das du nicht lösen, sondern erleben kannst – Stein für Stein, Geschichte für Geschichte, Schritt für Schritt.
