Die Galerie Mánes ist eine der bedeutendsten Ausstellungsstätten für moderne und zeitgenössische Kunst in Prag. Direkt am rechten Ufer der Moldau (Vltava) gelegen – zwischen dem Masarykovo nábřeží und der Slawischen Insel (Slovanský ostrov / Žofín) – verbindet sie auf eindrucksvolle Weise Kunst, Architektur und Stadtgeschichte. Das funktionalistische Gebäude mit seinen klaren Linien, großen Glasflächen und der unmittelbaren Lage am Wasser zählt zu den architektonischen Ikonen der 1930er-Jahre in Tschechien.
Ursprung und Geschichte
Die Galerie geht auf den Künstlerverein Spolek výtvarných umělců Mánes zurück, der 1887 gegründet wurde und den Namen des tschechischen Malers Josef Mánes (1820–1871) trägt. Ziel des Vereins war es, die moderne Kunst in Böhmen zu fördern, internationale Kontakte zu pflegen und den Austausch zwischen tschechischen und europäischen Künstlern zu stärken.
Nach Jahrzehnten ohne festen Ausstellungsort entschloss sich der Verein in den 1920er-Jahren zum Bau eines eigenen Pavillons. Der Architekt Otakar Novotný, einer der führenden Vertreter des tschechischen Funktionalismus, entwarf den heutigen Bau, der zwischen 1928 und 1930 errichtet wurde. Er steht an der Stelle der früheren Šítkovské-Mühlen, deren Wasserturm (Šítkovská věž) bis heute an die historische Bebauung erinnert und Teil des Ensembles blieb.
Architektur und Bedeutung
Der weiße, kubische Baukörper mit seiner klaren horizontalen Gliederung, den langen Fensterbändern und den lichtdurchfluteten Innenräumen gilt als Meisterwerk funktionalistischer Architektur. Im Inneren schafft die Kombination aus natürlichem Licht, offenen Flächen und minimalistischen Details ideale Bedingungen für die Präsentation moderner Kunst.
Auch städtebaulich besitzt die Galerie eine herausragende Position: Sie überbrückt optisch den Flusslauf zwischen der Uferpromenade und der Slawischen Insel und bildet gemeinsam mit dem Wasserturm ein markantes Ensemble am Moldauufer.
In den Jahren 2012 bis 2014 wurde das Gebäude umfassend restauriert. Dabei wurden nicht nur technische Anlagen modernisiert, sondern auch der ursprüngliche Charakter des Pavillons sorgfältig wiederhergestellt. Heute erstrahlt die Galerie wieder in jener klaren, sachlichen Eleganz, die sie schon in den 1930er-Jahren auszeichnete.
Kultur, Ausstellungen und Gastronomie
Die Galerie Mánes ist bis heute ein Zentrum für zeitgenössische Kunst in Prag. Regelmäßig finden hier wechselnde Ausstellungen tschechischer und internationaler Künstler statt – von Malerei und Skulptur über Fotografie bis zu neuen Medien. Der Fokus liegt auf der Verbindung von Tradition und Moderne, ganz im Sinne der ursprünglichen Vereinsidee.
Zum Gebäudekomplex gehört auch das Art Restaurant Mánes, das direkt an der Moldau liegt und einen herrlichen Blick auf die Brücken und Ufer der Stadt bietet. So lässt sich ein Besuch der Ausstellung wunderbar mit einem stilvollen Mittagessen oder einem Kaffee mit Aussicht verbinden.
Lage und Umgebung
Die Galerie liegt im Herzen von Nové Město (Neustadt), nur wenige Minuten von Sehenswürdigkeiten wie der Brücke der Legionen (Most Legií), dem Nationaltheater (Národní divadlo) und der Slawischen Insel (Slovanský ostrov) entfernt. Ihre zentrale Lage macht sie zu einem idealen Ausgangspunkt für einen Spaziergang entlang der Moldaupromenade oder einen Besuch weiterer kultureller Orte in der Umgebung.
Adresse: Masarykovo nábřeží 250/1, 110 00 Prag 1
Quellen: