Teufelskanal (Čertovka)

Das „Prager Venedig“ zwischen Kleinseite und Kampa

Zwischen der Kleinseite (Malá Strana) und der malerischen Kampa-Insel (Kampa) schlängelt sich einer der geheimnisvollsten und zugleich romantischsten Orte Prags: der Teufelskanal (Čertovka). Der rund 725 Meter lange, künstlich angelegte Seitenarm der Moldau (Vltava) trennt die Kampa vom Festland und gilt als einer der ältesten Wasserläufe der Stadt. Mit seinem historischen Mühlenrad, den schmalen Wasserwegen und den dicht gedrängten Häusern, die sich bis ans Ufer neigen, erinnert er an eine Szene aus Venedig – daher wird die Gegend oft liebevoll als das „Prager Venedig“ bezeichnet.


Ursprung und Geschichte

Der Teufelskanal wurde vermutlich bereits im 12. Jahrhundert von Johannitermönchen angelegt, die hier ihre Mühlen mit Wasser versorgten. Ursprünglich diente der Kanal als Mühlgraben und war Teil der klösterlichen Infrastruktur. Entlang der Čertovka befanden sich mehrere Wassermühlen, von denen die bekannteste, die Velkopřevorský mlýn (Großprioratsmühle), noch heute mit einem großen Holzrad sichtbar ist – direkt gegenüber der bekannten Liebeswand von John Lennon.

Seinen Namen verdankt der Kanal einer Legende: In einem Haus nahe des Wassers soll einst eine Frau mit besonders „teuflischem Charakter“ gelebt haben, deren Temperament dem Ort seinen Spitznamen eingebracht haben soll. Eine andere Version besagt, dass es ein Haus namens „Zu den sieben Teufeln“ gab – und so wurde aus dem unscheinbaren Mühlgraben schließlich der Teufelskanal.

Atmosphäre und Sehenswürdigkeiten entlang der Čertovka

Ein Spaziergang entlang des Kanals führt dich durch eine der idyllischsten Ecken der Prager Altstadt. Kleine Brücken, rankender Efeu und das leise Plätschern des Wassers schaffen eine beinahe märchenhafte Atmosphäre. Besonders schön ist der Blick von der Brücke der Legionen (Most Legií) oder von den kleinen Stegen auf der Kampa.

Gleich neben dem Mühlenrad liegt das charmante Café Velkopřevorský Mlýn, ein beliebter Ort für eine kurze Pause am Wasser. Auch die John-Lennon-Mauer, nur wenige Meter entfernt, ist ein Highlight, das perfekt mit einem Besuch der Čertovka kombiniert werden kann.

Wenn du den Kanal aus einer anderen Perspektive erleben möchtest, lohnt sich eine Bootsfahrt auf dem Teufelskanal. Die kleinen Holzboote starten meist am Dvořák-Ufer (Dvořákovo nábřeží) oder direkt in der Nähe der Karlsbrücke und fahren durch die schmalen Wasserarme zwischen Kampa und Malá Strana. Auf dieser Fahrt bekommst du einzigartige Blicke auf die Rückseiten der historischen Häuser, das Mühlenrad und den majestätischen Blick auf die Prager Burg (Pražský hrad).

Tipps für deinen Besuch

  • Beste Zeit: Frühmorgens oder am späten Nachmittag, wenn das Licht sanft über das Wasser fällt.
  • Fotospots: Das Mühlenrad bei der Großprioratsmühle, die kleinen Holzstege an der Kampa, oder der Blick von der Karlsbrücke auf die Čertovka.
  • Ruhige Momente: Besonders schön ist der Kanal in der Nebensaison oder bei leichtem Nebel – dann entfaltet er seinen mystischen Charakter besonders stark.

Bootstour auf dem Teufelskanal

Eine Fahrt über den Teufelskanal zählt zu den romantischsten Erlebnissen in Prag. Die Boote gleiten durch enge Gassen aus Wasser, vorbei an jahrhundertealten Mauern und Brückenbögen. Dabei erzählen die Guides spannende Geschichten über die Entstehung des Kanals, die alten Klostermühlen und die Menschen, die hier lebten.

Die Tour dauert etwa 45 bis 60 Minuten, kostet rund 400–500 CZK (ca. 16–20 €) und kann über verschiedene Anbieter gebucht werden. Besonders bei Abendlicht, wenn sich die Lichter der Stadt im Wasser spiegeln, ist die Fahrt ein unvergessliches Erlebnis.


Adresse: Čertovka, Kampa, 118 00 Prag 1