Bahnverbindung München–Prag: Mehr Komfort, neue Züge und schnellere Reisezeiten in Sicht

Die Bahnverbindung zwischen München und Prag ist eine der wichtigsten internationalen Achsen zwischen Bayern und Tschechien – und seit Jahrzehnten auch ein Symbol dafür, wie sehr beide Regionen miteinander verflochten sind. Doch wer die Strecke schon einmal gefahren ist, weiß: Schnell und durchgehend modern ist sie bisher nicht. Das soll sich nun grundlegend ändern.

Kürzlich gaben der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter und der tschechische Verkehrsminister Martin Kupka offiziell bekannt: Ab Ende 2031 sollen auf der rund 440 Kilometer langen Strecke neue, komfortable Züge rollen – als Teil eines umfassenden Modernisierungs- und Ausbauprogramms.

Warum diese Strecke so besonders ist

Auf dem Papier klingt die Verbindung einfach – in der Realität ist sie eine technische und organisatorische Herausforderung:

  • Die Strecke ist teilweise nicht elektrifiziert.
  • Züge müssen mit drei unterschiedlichen Stromsystemen umgehen können.
  • In Bayern gilt die Verbindung formal als Nahverkehr mit Fernverkehrscharakter, in Tschechien ist es reiner Fernverkehr – ein Unterschied, der auch organisatorische Hürden mit sich bringt.


Was konkret geplant ist

Die beiden Länder starten zum Jahreswechsel 2025 / 2026 eine gemeinsame Ausschreibung, um einen Betreiber zu finden, der die Verbindung langfristig und zuverlässig betreibt. Der Zuschlag wird frühestens im ersten Halbjahr 2027 erwartet. Der neue Verkehrsvertrag läuft dann von Dezember 2031 bis Dezember 2046.

Damit Fahrgäste nicht bis 2031 auf Verbesserungen warten müssen, sollen in einer Übergangsphase von 2028 bis 2031 bereits modernere, gebrauchte Züge eingesetzt werden. Ziel ist, den Komfort zu steigern, die Pünktlichkeit zu verbessern und die Fahrtzeit zu verkürzen.

Während in Bayern der Fokus auf der Beschaffung der Züge liegt, wird in Tschechien bereits kräftig an der Infrastruktur gearbeitet. Bis 2030 soll die Strecke von Prag bis zur bayerischen Grenze elektrifiziert, ausgebaut und teilweise zweigleisig sein. Damit könnte die Fahrtzeit zwischen München und Prag auf rund 4 Stunden 15 Minuten sinken – heute sind es im Schnitt noch über 5,5 Stunden.

Ein Schlüsselprojekt ist dabei die Donau–Moldau-Bahn, die als moderne, schnelle Achse die beiden Städte enger zusammenbringen soll. Auch ein geplanter Megatunnel bei Prag sorgt für Spannung – er könnte eines Tages ein weiteres Nadelöhr auflösen.


Quellen:

Schreibe einen Kommentar