Seit 1891 verbindet die charmante Petřín-Standseilbahn Prag mit einem der schönsten Aussichtspunkte der Stadt – dem Petřín-Hügel. Auf der 510 m langen Strecke mit 130 m Höhenunterschied geht es vom Talbahnhof Újezd über die Mittelstation Nebozízek bis hinauf zum prächtigen Park am Petřín. In nur etwa 4 Minuten erreicht man bequem den Gipfel – ideal, um die etwa 10-15-Minuten Fahrt zu genießen oder auf dem Rückweg bergab Kräfte zu sparen. Einzel-Tickets kosten ca. 60 CZK, und Tages- bzw. Zeitraumskarten der Prager Verkehrsbetriebe sind ebenfalls gültig. Die Bahn, ein historisches Wahrzeichen mit verglasten Wagen und modernem Antrieb, wurde 1985 zu ihrer heutigen Form modernisiert. Leider bleibt sie zurzeit wegen Hangabsicherung bis voraussichtlich Sommer 2026 außer Betrieb – doch auch zu Fuß ist der Aufstieg durch den Petřín-Park lohnenswert, mit Aussichtsturm und herrlichen Panoramablicken als Belohnung.
Themenüberblick:
- Mit der Seilbahn auf den Petřín
- Geschichte: Vom Wasserantrieb zur modernen Bahn
- Technische Daten und Besonderheiten
- Die Fahrt: Route, Haltestellen und Ausblick
- Tickets und Preise: So fährst du mit der Standseilbahn
- Betriebszeiten und Taktung
- Wann ist die beste Zeit für eine Fahrt?
- Oben auf dem Petřín: Turm, Spiegelkabinett & mehr
- Zu Fuß auf den Petřín: Eine Alternative für Aktive
- Die Seilbahn: Eine Prager Institution mit Ausblick
Mit der Seilbahn auf den Petřín
Ein steiler Spaziergang oder die gemütliche Fahrt mit der Standseilbahn? Die Petřín-Standseilbahn (tschechisch Lanová dráha na Petřín, oder kurz Lanovka) bringt dich in nur wenigen Minuten auf den Petřín-Hügel – den beliebten Aussichtspunkt im Herzen Prags. Seit 1891 ist die historische Bahn in Betrieb und verbindet den Stadtteil Malá Strana (Kleinseite) unten am Újezd mit dem Gipfel des Petřín-Hügels. Auf der etwa 510 Meter langen Strecke überwindet sie rund 130 Höhenmeter und eine Maximalsteigung von fast 30 %. Die Standseilbahn zählt heute zu den besonderen Attraktionen Prags – bei Touristen ebenso beliebt wie bei Einheimischen, die an sonnigen Wochenenden gern auf den Petřín fahren.

Die Petřín-Standseilbahn kurz nach der Mittelstation Nebozízek mit Blick auf die Prager Burg im Hintergrund (Hradčany). Die Bahn legt 130 Höhenmeter auf 510 m Strecke zurück und durchquert dabei sogar die historische „Hungermauer“ am Petřín.
Geschichte: Vom Wasserantrieb zur modernen Bahn
Die Geschichte der Petřín-Standseilbahn beginnt im Jahr 1891: Anlässlich der Jubiläumsausstellung in Prag wurde nicht nur der Petřín-Aussichtsturm eröffnet, sondern gleichzeitig auch die Standseilbahn gebaut. Ursprünglich fuhr die Bahn auf Schmalspur (1000 mm) und wurde mit Wasserballast betrieben – ähnlich einem Aufzug, bei dem Wasser als Gewicht dient. Diese erste Bahn hatte eine Länge von knapp 397 m, bewältigte etwa 102 Höhenmeter und brauchte rund 6 Minuten für eine Fahrt. Schon damals war sie die längste Standseilbahn in Österreich-Ungarn und eine technische Attraktion ihrer Zeit.
Während des Ersten Weltkriegs wurde der Betrieb eingestellt, und die alte Anlage blieb danach lange außer Betrieb. Erst 1932 erhielt die Petřín-Bahn ein neues Leben: Sie wurde auf Normalspur (1435 mm) umgebaut, deutlich verlängert (auf die heutige Streckenlänge) und auf elektrischen Antrieb umgestellt. Dabei verlängerte man die Strecke durch einen Durchbruch der historischen Hungermauer (Hladová zeď) bis nahe an den Aussichtsturm heran. Auch eine Mittelstation „Nebozízek“ wurde beim Wiederaufbau eingerichtet. Die neuen Wagen – gefertigt von der Prager Ringhoffer-Werke – boten Platz für rund 105 Fahrgäste (größer als die alten mit 32 Plätzen) und fuhren mit bis zu 4 m/s (ca. 14 km/h), was damals eine Rekord-Förderkapazität von etwa 1300 Personen pro Stunde bedeutete. Die modernisierte Bahn lief zuverlässig und unfallfrei über drei Jahrzehnte und avancierte zu einer viel besuchten Attraktion – auch während des Zweiten Weltkriegs gab es einen durchgehenden Betrieb.
Schicksalsjahr 1965: Nach tagelangen starken Regenfällen kam es im Juni 1965 zu einem schweren Erdrutsch am Petřín-Hang, der die Gleisanlagen auf einer Länge von etwa 180 m zerstörte. Aus Sicherheitsgründen wurde der Betrieb sofort gestoppt – Fahrgäste mussten sogar unterwegs aussteigen. Zwei Jahre später folgten weitere Hangrutsche, welche die Schäden noch vergrößerten. Die Petřín-Standseilbahn war daraufhin außer Betrieb – und zwar für volle 20 Jahre. Vielen Pragern schien es, als wäre dies das endgültige Aus der beliebten Bahn. Doch glücklicherweise wurden die Antriebsmaschinen und Wagen konserviert und geschützt, in der Hoffnung auf eine Wiederinbetriebnahme.
Erst Anfang der 1980er-Jahre entschied die Stadt Prag, die Standseilbahn umfangreich zu sanieren. Der Hang wurde aufwendig stabilisiert und entwässert, sodass eine sichere Trasse wiederaufgebaut werden konnte. Es entstand eine neue Stahlbetonbrücke im beschädigten Mittelabschnitt, und die Stationen – unten ein historisches Gebäude, oben ein funktionaler Neubau – wurden erneuert. Am 15. Juli 1985 war es so weit: Die Petřín-Standseilbahn nahm ihren Betrieb wieder auf – mit neu konstruierten Wagen und modernster Sicherheitstechnik, aber dem bewährten historischen Maschinenherz von 1932. Seitdem fahren zwei geschlossene Panoramawagen mit je etwa 100 Plätzen im Pendelbetrieb auf den Petřín. Äußerlich erhielten sie einen modernen Look mit großen Panoramascheiben, technisch blieb das Prinzip jedoch gleich: Ein Zugseil zieht beide Wagen gegensinnig, und zusätzliche Bremsseile sorgen für Sicherheit, sodass die Wagen jederzeit sanft zum Stehen gebracht werden können.

Technische Daten und Besonderheiten
Die Petřín-Standseilbahn ist eine klassische Pendelbahn mit zwei Wagen, die über ein Zugseil miteinander verbunden sind. Ein Ausweichgleis in der Streckenmitte ermöglicht, dass sich die Wagen dort passieren können. Hier einige Eckdaten der Bahn im Überblick:
- Streckenlänge: ca. 511 m (eingleisig mit Abzweigung in der Mitte)
- Höhenunterschied: ca. 130 m Aufstieg
- Maximale Steigung: 295 ‰ (knapp 30 %)
- Fahrzeit: ca. 3–4 Minuten pro Richtung (reine Fahrt ~2,5 Min., plus Haltezeit)
- Geschwindigkeit: bis zu 4 m/s (≈14 km/h)
- Wagenkapazität: je 100 Personen (Sitz- und Stehplätze)
- Takt: alle 10–15 Minuten (zwei Wagen pendeln gleichzeitig)
Eine interessante Besonderheit: Die Standseilbahn durchquert am oberen Abschnitt die historische Hungermauer. Diese im 14. Jahrhundert errichtete Mauer zieht sich über den Petřín-Hügel. Für den Streckenausbau 1932 wurde eigens ein Tor bzw. Durchbruch in der Mauer geschaffen, durch den die Bahn heute hindurchfährt – ein malerischer Anblick, wenn der Wagen durch das alte Gemäuer hinausschießt. Zudem verfügt die Bahn über drei Haltestellen – was bei Standseilbahnen selten ist, da viele nur über Berg- und Talstation verfügen. Die zusätzliche Mittelstation Nebozízek ermöglicht Zwischenstopps auf halber Höhe.

Die Fahrt: Route, Haltestellen und Ausblick
Los geht’s an der Talstation Újezd: Diese befindet sich im Stadtteil Malá Strana, nur wenige Schritte von der gleichnamigen Tram-Haltestelle entfernt. Unten erkennst du die Station an dem hübschen historischen Gebäude – hier steigst du ein und machst es dir im Wagen bequem (Fensterplätze sichern!). Kurz nach Abfahrt taucht der Wagen in den grünen Hang des Petřín ein, der von Parks und Gärten bewachsen ist. Bereits nach etwa 2 Minuten erreichen wir die Mittelstation Nebozízek. Hier lohnt ein kurzer Halt oder zumindest ein Blick: Nebozízek ist nicht nur eine Haltestelle, sondern auch der Name eines Ausflugslokals mit Terrasse. Von dort hast du einen fantastischen Ausblick auf Prag, inklusive der Prager Burg und der Altstadt. Viele Fahrgäste steigen hier aus, um die Aussicht zu genießen oder im Restaurant einzukehren. Du kannst aber natürlich auch sitzen bleiben – nach einem kurzen Stopp fährt die Bahn weiter.
Weiter bergauf: Hinter Nebozízek überquert die Standseilbahn eine Brücke – genau hier befindet sich die Ausweiche, wo der bergab fahrende Wagen vorbeigleitet. Jetzt wird es richtig steil: Mit fast 30 % Steigung zieht dich die Bahn dem Himmel entgegen. Durch die Fenster siehst du zunehmend die roten Dächer Prags kleiner werden. Schließlich durchfahrt ihr den gemauerten Bogen der Hungermauer. Gleich danach, nach insgesamt knapp 4 Minuten Fahrt, erreicht der Wagen die Bergstation Petřín.
Oben angekommen steigst du aus – und befindest dich fast direkt am Ziel deiner Reise: dem Petřín-Aussichtsturm. Von der Bergstation sind es nur wenige Schritte (ca. 200 m) bis zu diesem „Mini-Eiffelturm“, der auf dem Gipfel thront. Auch andere Attraktionen liegen in unmittelbarer Nähe, dazu gleich mehr. Erstmal genießt du bestimmt den grandiosen Panoramablick über Prag: Schon von der Terrasse neben der Bergstation öffnet sich ein Bilderbuchblick auf die Stadt mit der Moldau, den vielen Kirchtürmen und der Prager Burg. Ein perfekter Ort für erste Fotos – und Fotobegeisterte kommen hier voll auf ihre Kosten, insbesondere bei klarem Wetter oder zum Sonnenuntergang.
Tipp: Falls du unterwegs aussteigen möchtest, bietet sich Nebozízek an. Nicht nur wegen des Restaurants – ein Pfad führt von dort aus auch durch die Parkanlagen des Petřín weiter hinauf oder hinab. Für Fotografen ist Nebozízek ein Traum: Von der kleinen Aussichtsterrasse an der Station bekommst du die Prager Altstadt und Burg in einem Panorama aufs Bild. Wenn du also genug Zeit mitbringst, überlege dir, ein Stück des Weges zu Fuß zu gehen – es lohnt sich!

Tickets und Preise: So fährst du mit der Standseilbahn
Die Petřín-Standseilbahn gehört zum öffentlichen Verkehrsnetz Prags (PID) und ist tariflich darin integriert. Das heißt: Du benötigst grundsätzlich keinen speziellen „Seilbahn-Fahrschein“, sondern kannst eine normale ÖPNV-Fahrkarte nutzen – allerdings mit Einschränkungen. Kurzzeit-Tickets (z.B. 30- oder 90-Minuten-Tickets) sind nicht gültig für die Standseilbahn, da die Bergfahrt als besondere Leistung betrachtet wird. Wenn du also nur einen einfachen Einzelfahrschein hast, kommst du hier nicht weiter. Gültig sindhingegen alle zeitbasierten Touristen- und Dauer-Tickets: Hast du etwa eine 24-Stunden- oder 72-Stunden-Karte, eine Monats- oder Jahreskarte, dann kannst du damit ohne Zusatzkosten die Standseilbahn benutzen. Die meisten Prag-Besucher besitzen ohnehin eine solche Tages- oder Mehrtageskarte, was die Nutzung ganz unkompliziert macht.
Besitzt du keine passende Fahrkarte, kannst du natürlich vor Ort ein Ticket kaufen. An jeder Standseilbahn-Station stehen gelbe Fahrkartenautomaten, die auch Münzen, Scheine oder Kartenzahlung akzeptieren. Dort wählst du einfach den Tarif für eine einzelne Berg- oder Talfahrt. Dieser liegt bei etwa 60 CZK (ca. 2,50 €) pro Fahrt. Beachte: Dieser Preis kann sich gelegentlich ändern, daher sind es nur grobe Richtwerte (Stand: August 2025). Für eine Hin- und Rückfahrt kaufst du entweder zwei Einzelfahrscheine oder gleich beispielsweise ein 24-Stunden-Ticket (wenn du an einem Tag mehrfach fahren oder auch andere Verkehrsmittel nutzen möchtest).
Wo kaufen? Neben den Automaten direkt an der Tal-, Mittel- und Bergstation bekommst du passende Tickets auch an allen üblichen Vorverkaufsstellen in Prag: z.B. an Metrostationen, in einigen Tabakläden, Touristeninfos oder per mobiler App der Prager Verkehrsbetriebe. Wichtig ist, dass du das Ticket vor Fahrtantritt entwertest – an der Talstation Újezd befinden sich Entwerter, durch die du den Fahrschein schieben musst, damit Datum/Uhrzeit aufgedruckt werden. Mit entwertetem Ticket kannst du dann einsteigen. Bei den zeitbasierten Pässen (24h / 72h etc.) musst du diese nur einmalig beim ersten Gebrauch stempeln, danach gelten sie für alle Fahrten, also auch für die Seilbahn.
Betriebszeiten und Taktung
Die Standseilbahn verkehrt ganzjährig täglich, ungefähr von 9:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr abends. In der Hauptsaison (Frühjahr / Sommer) starten die ersten Fahrten oft schon um 8:00 Uhr und die letzten gegen 23:30 Uhr, während im Winterhalbjahr tendenziell von etwa 9:00 bis 23:20 Uhr gefahren wird. Diese Zeiten können leicht variieren, daher im Zweifel vor Ort auf Aushänge schauen – aber als Faustregel gilt: von früh bis spät, sieben Tage die Woche. Die Bahn ist also auch abends noch in Betrieb, sodass du nach einem schönen Sonnenuntergang auf dem Petřín bequem wieder hinunter in die Stadt kommst.
Die Fahrtintervalle liegen je nach Tageszeit und Saison bei 10 bis 15 Minuten. In den Sommermonaten und an Wochenenden fährt die Bahn meist alle 10 Minuten, sonst alle 15 Minuten. Da zwei Wagen im Pendelverkehr verkehren, startet an der Talstation und der Bergstation immer gleichzeitig ein Wagen, der sich dann etwa auf halber Strecke mit dem entgegenkommenden kreuzt. Wenn viel Andrang herrscht (z.B. an Feiertagen), können Sonderfahrten oder dichtere Intervalle eingeschoben werden – in der Regel pendelt es sich aber gut ein.
Tipp: An der Talstation Újezd hängt ein elektronischer Anzeiger, der die Minuten bis zur nächsten Abfahrt zählt.
Außer Betrieb?
Gelegentlich muss die Petřín-Seilbahn für Wartungsarbeiten pausieren – typischerweise etwa einmal jährlich für ein bis zwei Wochen im späten Winter oder frühen Frühling. In solchen Fällen informieren Hinweisschilder und Websites (z.B. der Prager Verkehrsbetriebe) über die vorübergehende Schließung. Auch stehen dann alternative Routen bereit (siehe nächster Abschnitt). Größere Modernisierungen kommen selten vor; aktuell etwa wird die Bahn umfassend renoviert und mit neuen Wagen ausgestattet, weshalb sie 2024 / 2025 für längere Zeit gesperrt war. Solche Großprojekte sind aber Ausnahmen – die allermeiste Zeit des Jahres kannst du fest damit rechnen, dass die Standseilbahn fährt.
Wann ist die beste Zeit für eine Fahrt?
Die Petřín-Standseilbahn ist vor allem in den warmen Monaten ein wahrer Publikumsmagnet. Unter der Woche morgens oder am frühen Nachmittag hast du oft Glück und erwischst einen Wagen ohne lange Wartezeit. Am Wochenende und an Feiertagen hingegen strömen nicht nur Touristen, sondern auch viele Prager Familien, Pärchen und Ausflügler auf den Petřín. Dann bildet sich an der Talstation gerne mal eine Schlange. Wartezeiten von 15–30 Minuten sind an schönen Sommertagen nicht ungewöhnlich. Unser Rat: Früh am Tag oder erst gegen Abend fahren. Vormittags vor 11 Uhr sind die meisten Reisegruppen noch nicht unterwegs, und abends nach 19 Uhr wird es ebenfalls ruhiger. Außerdem sind die Temperaturen dann angenehmer zum Warten, falls doch Betrieb herrscht.
Ein weiterer Geheimtipp: Wenn du fit zu Fuß bist, könntest du bergauf wandern und bergab mit der Bahn fahren (oder umgekehrt). Viele tun dies, um das Anstehen einseitig zu vermeiden. Der Aufstieg durch die Parkanlage (Seminářská zahrada) dauert je nach Kondition etwa 20–30 Minuten. Frühmorgens oder kurz vor Sonnenuntergang ist dieser Spaziergang besonders reizvoll – und du kannst auf halber Strecke jederzeit entscheiden, doch noch bei Nebozízek in die Bahn zu springen, falls du erschöpft bist. Umgekehrt, wenn oben die Schlange zu lang ist, spaziere einfach gemütlich hinunter ins Tal – der Weg bietet ständig neue Ausblicke auf Prag.
Für Fotografen und Romantiker ist die blaue Stunde (kurz nach Sonnenuntergang) eine tolle Zeit: Fahre gegen Abend hoch, genieße den Blick vom Turm oder Hügel, und nimm einen der letzten Züge zurück im Dunkeln. Die Lichter der Stadt glitzern dann unter dir, und die Fahrt durch die nächtliche Parklandschaft hat ihren eigenen Charme. Beachte aber die Fahrzeiten – die letzte Bahn geht gegen 23 Uhr. An besonderen Daten wie dem 1. Mai (wo Verliebte traditionell zum Petřín pilgern) oder Silvester ist ebenfalls viel los. Doch insgesamt verteilt sich der Andrang meist gut, und mit etwas Timing wirst du die Fahrt ohne Stress genießen können.

Oben auf dem Petřín: Turm, Spiegelkabinett & mehr
Die Standseilbahn ist das Transportmittel – aber dein eigentliches Ziel ist vermutlich der Petřín-Hügel selbst, der so einiges zu bieten hat. Allen voran natürlich der Petřín-Aussichtsturm (Petřínská rozhledna): Ein 63,5 m hoher Stahlfachwerkturm, der 1891 eröffnet wurde – inspiriert vom Eiffelturm in Paris. Vom Funkturm hast du nach 299 Stufen (oder per Aufzug) einen atemberaubenden 360°-Rundblick über Prag und das Umland. Bei gutem Wetter entdeckst du alle Wahrzeichen der Stadt, von der Prager Burg bis zur Altstädter Uhr, und im Hintergrund schlängelt sich die Moldau durch die Landschaft. Der Turm ist fast ganzjährig geöffnet (Eintritt ca. 150 CZK, Kinder ermäßigt; genaue Infos zeitlos auf vielen Webseiten verfügbar).
Direkt neben dem Turm wartet ein kleines Vergnügen: das Spiegellabyrinth (Spiegelkabinett) von Petřín. In einem Miniatur-Schlösschen befindet sich ein Labyrinth aus Spiegeln – ein Riesenspaß für Familien mit Kindern und alle, die sich mal krumm und schief lachen möchten bei verzerrten Spiegelbildern. Gleich nebenan steht der Observationssaal mit dem berühmten Gemälde der Schlacht auf der Karlsbrücke. Für ein paar Euro Eintritt kann man hier viel Spaß haben.
Ebenfalls in der Nähe der Bergstation liegt die Štefánik-Sternwarte (Hvězdárna), eine öffentlich zugängliche Sternwarte mit Teleskopen. Wenn du dich für Astronomie interessierst, schau doch am Abend vorbei – manchmal kann man durch das große Fernrohr einen Blick auf Mond oder Planeten werfen.
Nicht zu vergessen sind die Petřín-Gärten und Parks, die den Hügel bedecken. Oberhalb der Standseilbahn findest du den duftenden Rosengarten (Růžový sad), der besonders im Sommer mit tausenden Rosen blüht. Es gibt verwunschene Wege, Obstgärten (im Frühjahr herrlich zur Kirschblüte!), Wiesen zum Picknicken und sogar einen kleinen Teich. Für Kinder gibt es am Turm einen Spielplatz. Kurzum: Oben auf dem Petřín kannst du leicht einige Stunden verbringen – Aussichtsturm erklimmen, durchs Labyrinth irren, in der Wiese liegen und den Blick schweifen lassen.
Vom Petřín aus lassen sich auch weitere Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen: Zum Beispiel ein schöner Spaziergang führt dich in etwa 15–20 Minuten hinüber zum Strahov-Kloster mit seiner berühmten Bibliothek und dem Klosterbrauerei-Restaurant. Oder du gehst entlang der Hungermauer Richtung Prager Burg, die ebenfalls nur rund 20–25 Gehminuten entfernt ist (bergabwärts). In die andere Richtung gelangst du über die Parkwege in wenigen Minuten zum Denkmal der Opfer des Kommunismus am Fuße des Hügels (unterhalb der Talstation Újezd). Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, deinen Ausflug auf dem Petřín mit weiteren Highlights zu verbinden.

Zu Fuß auf den Petřín: Eine Alternative für Aktive
Wie bereits angedeutet, kannst du den Petřín-Hügel auch komplett zu Fuß erklimmen. Mehrere Wege führen hinauf: Der bekannteste startet direkt gegenüber der Talstation Újezd und schlängelt sich als breiter Serpentinenweg durch den Seminariengarten hinauf. Unterwegs laden Bänke zum Verschnaufen ein, und Schautafeln erzählen von der Geschichte des Parks und der Obstbäume dort. Dieser Weg ist recht steil, aber gut gepflegt (teils Asphalt, teils Kies). Ein anderer Zugang beginnt am Hungerbergweg (Strahovská cesta) beim Pohořelec-Platz – diese Route ist etwas flacher und führt entlang der Hungermauer, ideal wenn du vom Strahov-Kloster kommst. Von der Kleinseite aus gibt es zudem romantische kleine Pfade, die hinter der Deutschen Botschaft (Straße Vlašská) den Hügel hinaufwinden.
Der Aufstieg zu Fuß dauert je nach Strecke und Kondition etwa 20 bis 40 Minuten. Du solltest halbwegs gutes Schuhwerk tragen, da es stellenweise uneben sein kann. Im Hochsommer empfiehlt sich ein Wasserfläschchen, denn es geht doch ordentlich bergauf und die Sonne brennt auf den offenen Wiesen. Belohnt wirst du aber mit Ruhe und Natur – oft bist du fast allein unterwegs, während die Standseilbahn-Gondel vollgepackt den Berg erklimmt. Du kannst unterwegs jederzeit anhalten, den Blick genießen und Fotos machen. Besonders schön ist der Frühling, wenn die Obstgärten in rosa und weiß blühen, und der Herbst, wenn der Wald bunt leuchtet.
Viele Prag-Besucher wählen den Kompromiss: eine Richtung per Pedes, die andere mit der Bahn. So erlebt man beides und sieht auch die bezaubernden Petřín-Gärten intensiver. Außerdem spart man sich eine Wartezeit an der Bahn, wenn man wenigstens bergauf oder bergab läuft. Wenn du mit Kindern unterwegs bist, kann der Fußweg natürlich anstrengend werden – in dem Fall ist die Standseilbahn eindeutig der stressfreiere Weg nach oben.

Die Seilbahn: Eine Prager Institution mit Ausblick
Die Petřín-Standseilbahn ist weit mehr als nur ein Transportmittel – sie ist ein Stück Prager Geschichte und gehört für viele einfach zum Stadtbild dazu. Seit über 130 Jahren erleichtert sie den Aufstieg auf den „Laurenziberg“ (so heißt der Petřín auf Deutsch) und hat Generationen von Besuchern und Einheimischen nach oben befördert. Ihre Wagen haben schon Kaiserzeiten, Weltkriege und den Kommunismus erlebt und rollen noch immer – wenn das mal keine Traditionsbahn ist! Gleichzeitig ist die Standseilbahn praktisch: Für ein paar Kronen oder mit deinem ÖPNV-Ticket in der Tasche ersparst du dir einen schweißtreibenden Marsch und bist in wenigen Minuten am Ziel.
Bei Touristen rangiert die Fahrt mit der Petřín-Bahn ganz oben auf der Must-Do-Liste, denn sie verbindet Sightseeing mit Erlebnis. Wer erinnert sich nicht gern an die kurze, ruckelfreie Fahrt mit Blick auf Bäume und Stadt, an das leise Surren des Zugseils und das Herzklopfen, wenn der Wagen durch den Mauerdurchbruch schießt? Und oben wartet das nächste Highlight mit dem Aussichtsturm. Aber auch die Prager selbst lieben „ihre“ Seilbahn. Viele nutzen sie am Wochenende für einen Familienausflug ins Grüne oder zeigen Besuchern stolz die schöne Aussicht von „unserem Eiffelturm“. Die Standseilbahn gehört einfach zu Prag – genau wie die historische Straßenbahn oder die Karlsbrücke.
Ehrlich gesagt: Wenn du in Prag bist, solltest du dir diese Fahrt gönnen. Sie ist bequem, günstig und Teil des ganzen Pragerlebnisses. Selbst wenn Warteschlangen dich normalerweise abschrecken – hier lohnt es sich, kurz anzustehen. Alternativ plane so, dass du Wartezeiten umgehen kannst (siehe unsere Tipps oben). Oben auf dem Petřín wirst du dann dafür reich belohnt: mit einem fantastischen Ausblick, spannenden Attraktionen und dem Gefühl, Prag buchstäblich zu deinen Füßen zu haben. Die Petřín-Standseilbahn bringt dich hinauf – der Rest ist Genuss! Viel Spaß bei deiner Fahrt und beim Erkunden des Petřín-Hügels.
Viel Freude auf dem Petřín!

Quellen: