In Prag gibt es über 100 Kirchen, Kapellen und Klosteranlagen – viele davon zählen zu den bedeutendsten und ältesten Sakralbauten Europas. Einige prägen das Stadtbild seit Jahrhunderten, andere verstecken sich in engen Gassen oder dienen heute als Konzertsäle oder Galerien.
Die bekanntesten Kirchen in Prag
- Veitsdom
Auf der Prager Burg. Gotische Kathedrale und Wahrzeichen Tschechiens. Krönungsort der böhmischen Könige, Grabstätte Karls IV. und Heimat der Kronjuwelen.
- Teynkirche
Zwei gotische Türme dominieren den Altstädter Ring. Innen gotisch-barocke Pracht, Grabstätte von Tycho Brahe.
- St. Nikolaus Kirche auf der Kleinseite
Barockes Meisterwerk mit Kuppel und Fresken. Konzertort und architektonisches Highlight am Kleinseitner Ring.
- St. Nikolaus Kirche
Barockkirche gegenüber vom Altstädter Rathaus. Weniger bekannt als ihr Namensvetter auf der Kleinseite, aber ebenso eindrucksvoll.
- Basilika St. Peter und Paul
Neugotische Kirche mit farbenprächtigen Jugendstil-Fresken. Teil der sagenumwobenen Vyšehrad-Burganlage.
- St. Johannes von Nepomuk am Felsen
Die Kirche ist ein barockes Kleinod in der Prager Neustadt und bekannt für ihre ruhige Lage und prachtvolle Innenausstattung.
- Kirche St. Ludmila
Neugotische Backsteinkirche am Friedensplatz (Náměstí Míru). Wahrzeichen des Stadtteils Vinohrady mit markanter Doppelturmfassade und reich verziertem Innenraum.
- Kirche Maria vom Siege (Siegreiche Jungfrau Maria)
Heimat des berühmten Prager Jesuskindes (Jesulein von Prag). Barocke Wallfahrtskirche in der Kleinseite, die Besucher aus aller Welt anzieht.
- Kirche des St. Cyrill und Method
Monumentale Kirche im byzantinischen Stil in Karlín. Berühmt für die dramatischen Ereignisse um die Attentäter von Reinhard Heydrich im Jahr 1942 – heute auch Gedenkstätte.
- Kirche St. Ägidius (Kostel sv. Jiljí)
Gotische Dominikanerkirche in der Altstadt mit barocker Innenausstattung. Hier wurde die Heilige Agnes von Böhmen zur Äbtissin geweiht.
- Kirche St. Martin in der Mauer (Kostel sv. Martina ve zdi)
Romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert inmitten der Altstadt. Ein architektonisches Relikt der Stadtmauer – heute auch als Konzertort beliebt.
- Klosterkirche St. Georg (Bazilika sv. Jiří)
Eine der ältesten Kirchen Prags – romanisch, schlicht, beeindruckend. Teil des Prager Burgareals, mit eindrucksvoller Krypta und historischer Atmosphäre.
- Kirche Mariä Himmelfahrt und St. Karl der Große
Barocke Kuppelkirche mit gotischem Kern in der Neustadt. Gegründet von Karl IV., einst Teil eines Augustinerklosters.
- Emauzy-Kloster (Emmaus-Kloster)
Kirche Maria Verkündigung – gotisch-barocke Anlage mit markanter moderner Turmspitze. Gegründet für slawische Liturgie, stark zerstört im Zweiten Weltkrieg, heute restauriert.
- Kirche St. Thomas (Kostel sv. Tomáše)
Augustinerkirche in der Kleinseite mit barocker Pracht und Werken bedeutender Künstler wie Karel Škréta. Nahe der Karlsbrücke gelegen.
- Loreto Prag
Wallfahrtsort mit Heiligem Haus; Barocker Kirchen- und Klosterkomplex mit berühmtem Glockenspiel und Schatzkammer. Pilgerziel und Highlight der Kleinseite.
Prag ist nicht nur die „Stadt der hundert Türme“, sondern auch eine Stadt der Kirchen – ein Ort, an dem Spiritualität, Geschichte und Architektur auf ganz besondere Weise miteinander verschmelzen. Beim Streifzug durch die Stadt wird schnell deutlich, welch zentrale Rolle sakrale Bauten im Stadtbild und in der kulturellen Identität Prags spielen. Ob hoch oben auf der Burg, inmitten der Altstadtgassen oder versteckt in ruhigen Vierteln – überall stoßen Besucher auf prachtvolle Kirchen, Kapellen und Klosteranlagen, die jede für sich eine eigene Geschichte erzählen.
Viele dieser Bauwerke sind weit mehr als religiöse Orte. Sie dienten als Krönungskirchen, Grablegen, Konzerträume, Zufluchtsorte oder politische Symbole. Über Jahrhunderte hinweg wurden sie immer wieder umgebaut, erweitert, restauriert – und spiegeln damit den Wandel der Stilepochen vom Romanik über die Gotik und Renaissance bis hin zu Barock, Rokoko und Neugotik wider. Manches Detail verrät die Handschrift großer Architekten und Künstler, andere Elemente sind Ausdruck tiefer Volksfrömmigkeit.
Besonders faszinierend ist die Vielfalt: Von monumental bis bescheiden, von weltberühmt bis kaum bekannt – in Prag begegnet dir das ganze Spektrum christlicher Baukunst. Viele Kirchen beeindrucken durch imposante Fassaden, filigrane Gewölbe, goldene Altäre, prächtige Fresken oder himmelstürmende Türme. Andere wiederum berühren durch ihre stille Aura, ihre versteckte Lage oder ihre tragische Geschichte.
Ein Kirchenbesuch in Prag bedeutet nicht nur ein Eintauchen in sakrale Räume, sondern auch in das Herz der Stadt. Wer aufmerksam hinsieht, entdeckt nicht nur religiöse Symbole, sondern auch politische Machtspiele, königliche Ambitionen, wissenschaftliche Revolutionen und persönliche Schicksale, die sich zwischen den Mauern abgespielt haben. Viele dieser Orte laden heute auch zur musikalischen Einkehr ein – etwa bei Orgelkonzerten, Kammermusik oder Choraufführungen, die die besondere Akustik der Gotteshäuser nutzen und die spirituelle Dimension der Räume auf eine ganz neue Ebene heben.
Kurz gesagt: Die Kirchen Prags sind lebendige Zeugnisse einer reichen Vergangenheit – offen für jeden, der bereit ist, ihre Geschichten zu hören, ihre Schönheit zu bestaunen und ihre besondere Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.