Jüdisches Viertel & Altstadt: Geführter Spaziergang mit Tiefgang

Ein geführter Spaziergang durch die Prager Altstadt (Staré Město) und das Jüdische Viertel (Josefov) gehört zu den intensivsten Erlebnissen, die du in der Moldaumetropole machen kannst. In rund anderthalb Stunden entdeckst du gemeinsam mit einem ortskundigen Guide die Schichten von Geschichte, die sich hier wie ein Mosaik übereinanderlegen. Zwischen mittelalterlichen Gassen, prachtvollen Plätzen und stillen Erinnerungsorten tauchst du tief in die bewegte Vergangenheit der Stadt ein – vom goldenen Zeitalter der böhmischen Könige bis zu den dunklen Kapiteln des 20. Jahrhunderts.

Powered by GetYourGuide
Franz Kafka Statue vor der Spanischen Synagoge

Kurzüberblick: Das erwartet dich auf der Tour

Im Herzen der Altstadt beginnt dein Rundgang, dort, wo das pulsierende Leben seit Jahrhunderten zu Hause ist: am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) mit dem weltberühmten Astronomischen Uhrturm. Hier erfährst du spannende Hintergründe zu den prunkvollen Bürgerhäusern, zur gotischen Teynkirche (Kostel Matky Boží před Týnem) und zu den Legenden, die sich um dieses Herzstück Prags ranken. Dein Weg führt dich weiter durch enge Gassen voller Geschichten über Kaufleute, Gelehrte und Künstler, die die Stadt geprägt haben.

Der zweite Teil des Spaziergangs öffnet dir den Blick auf ein Kapitel, das Prag einzigartig macht: das Jüdische Viertel. Hier, wo einst Franz Kafka lebte und schrieb, erkundest du die historischen Straßenzüge, die heute stille Zeugen einer jahrhundertealten Kultur sind. Dein Guide erzählt dir von den Synagogen, der bewegten Geschichte der jüdischen Gemeinde und der Bedeutung des Alten Jüdischen Friedhofs (Starý židovský hřbitov). Auch wenn diese Tour auf die Außenansichten konzentriert ist, vermitteln die Erzählungen ein eindrucksvolles Bild von Schicksalen, Traditionen und kulturellem Reichtum.

Die Führung ist ideal, wenn du in kurzer Zeit ein tiefes Verständnis für die Altstadt und Josefov gewinnen möchtest, ohne selbst lange in Reiseführern zu blättern. Dazu kommt der Vorteil, dass du aus mehreren Sprachen wählen kannst – egal ob Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch oder Italienisch, du hörst die Geschichten in einer Sprache, die dir das Eintauchen besonders leicht macht. Dank der überschaubaren Dauer von etwa 90 Minuten lässt sich der Rundgang perfekt in jedes Tagesprogramm einbauen, egal ob du gerade erst in Prag angekommen bist oder deine Reise schon ausklingen lässt.

Die Kombination aus prachtvoller Architektur, lebendig erzählten Legenden und den Spuren jüdischer Kultur macht diese Tour zu einem echten Highlight. Sie schenkt dir nicht nur eine Orientierung in der historischen Altstadt, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Seele Prags – eine Stadt, die zwischen Glanz und Tragik, zwischen mittelalterlichem Zauber und modernem Leben schillert.

Powered by GetYourGuide


Inhaltsübersicht:

  • Jüdisches Viertel & Altstadt: Geführter Spaziergang mit Tiefgang
  • Im Herzen der Josefstadt: Das Jüdische Viertel entdecken
  • Magie der Altstadt: Geschichte(n) am Altstädter Ring
  • Dein unvergesslicher Rundgang mit Tiefgang

Jüdisches Viertel & Altstadt: Geführter Spaziergang mit Tiefgang

Blick auf den Altstädter Ring mit dem Turm des Altstädter Rathauses und der Astronomischen Uhr. Hier im Herzen der Prager Altstadt beginnt deine Zeitreise in vergangene Jahrhunderte.

Stell dir vor, du spazierst durch die verwinkelten Gassen Prags und jeder Schritt führt dich tiefer in die bewegte Geschichte der Stadt. Auf dem geführten Spaziergang durch das jüdische Viertel und die Altstadt tauchst du in 90 Minuten in eine andere Welt ein – eine Welt voller faszinierender Geschichten, tragischer Schicksale und lebendiger Legenden. Dein erfahrener Guide nimmt dich sprichwörtlich an die Hand: Du erfährst präzise Fakten, spürst aber auch die Emotionen zwischen den Zeilen der Geschichte. Dieser Rundgang ist kein trockener Vortrag, sondern eine fesselnde Zeitreise. Gemeinsam wandelt ihr auf den Spuren von Kaufleuten und Rabbinern, von Königen und Revoluzzern. Kurzum: Dich erwartet Prag mit Tiefgang, weit über das hinaus, was ein gewöhnlicher Stadtrundgang bietet.

Damit du weißt, worauf du dich freuen kannst, hier einige Höhepunkte, die dich auf der Tour erwarten:

  • Jüdisches Viertel (Josefov) – Du erkundest die Judenstadt mit ihren einzigartigen Synagogen, dem Alten Jüdischen Friedhof und der Legende vom Golem. Dein Guide lässt Jahrhunderte jüdischer Geschichte lebendig werden.
  • Prager Altstadt (Staré Město) – Vom Altstädter Ring mit der Astronomischen Uhr bis zu den gotischen Türmen der Teynkirche: Du entdeckst die mittelalterliche Altstadt und lauschst Geschichten von blutigen Aufständen, weltberühmten Uhrmachern und böhmischen Legenden.
  • Geschichte mit Tiefgang – Ob die Schicksale der Prager Juden oder die Erschaffung der Astronomischen Uhr: Hinter jeder Fassade verbirgt sich ein Geheimnis. Die Tour bietet dir Hintergrundwissen, Anekdoten und spannende Details, die du allein kaum erfahren würdest.

Schauen wir uns diese Stationen und Geschichten nun im Detail an. Mach dich bereit für einen Rundgang, der mehr bietet als schöne Fotos – nämlich echtes Verständnis für Prag!

Powered by GetYourGuide

Im Herzen der Josefstadt: Das Jüdische Viertel entdecken

Gleich zu Beginn führt dich dein Weg in das Jüdische Viertel, lokal auch Josefov genannt. Kaum ein anderer Ort in Prag spiegelt so viel Geschichte auf kleinem Raum wider. Zwischen eleganten Häuserfassaden aus dem 19. Jahrhundert blitzen plötzlich mittelalterliche Zeugen hervor – Synagogen, die Jahrhunderte überdauert haben, und ein Friedhof, der dich staunend innehalten lässt. Warum heißen Gegend und Viertel Josefstadt? Namensgeber war Kaiser Joseph II., der mit seinem Toleranzedikt 1781 den hier lebenden Juden erstmals bürgerliche Rechte zugestand. Zuvor lebte die jüdische Gemeinde jahrhundertelang in einem abgetrennten Ghetto, dicht gedrängt, immer wieder bedroht. Um 1700 zählte Prag zu den größten jüdischen Gemeinden der Welt. Doch immer wieder gab es Pogrome und Vertreibungen, etwa 1389 ein Massaker an Tausenden Juden zu Ostern. Trotz aller Widrigkeiten blühte das Ghetto in einigen Epochen kulturell auf – besonders im „Goldenen Zeitalter“ um 1600, als der jüdische Bürgermeister Mordechai Maisel als Finanzminister wirkte und viel zur Entwicklung der Judenstadt beitrug.

Beim Rundgang durch Josefov wandelst du auf diesen Spuren. Viele der engen Gassen von damals existieren heute nicht mehr – das Quartier wurde Ende des 19. Jahrhunderts großflächig saniert und neu bebaut. Zwischen 1893 und 1913 riss man das alte Ghetto bis auf wenige Ausnahmen ab. Erhalten blieben lediglich sechs Synagogen, das Rathaus der jüdischen Gemeinde und der Alte Jüdische Friedhof. Genau diese Juwelen wirst du sehen! Von außen bestaunst du etwa die Altneu-Synagoge (Staronová synagoga) – ein unscheinbares, aber bedeutendes gotisches Gebäude. Sie wurde um 1270 errichtet und ist die älteste bis heute aktive Synagoge in Europa. Hier versammeln sich seit dem 13. Jahrhundert Gläubige zum Gebet. Auch einige geheimnisvolle Legenden ranken sich um die Altneu-Synagoge: So soll auf ihrem Dachboden der Golem von Prag liegen – jene mystische Lehmfigur, die Rabbi Löw der Sage nach im 16. Jahrhundert zum Schutz der Juden erschuf. Wenn dein Guide dir die Geschichte erzählt, wirst du die Gasse plötzlich mit anderen Augen sehen. Es fühlt sich an, als könnte hinter den dicken Mauern tatsächlich noch ein Funke dieses Zaubers wohnen.

Aussenansicht der Spanischen Synagoge

Weiter geht es vorbei an der Maisel-Synagoge, der Pinkas-Synagoge, der Klausen-Synagoge und anderen historischen Bethäusern – jedes mit seiner eigenen Geschichte. Besonders eindrucksvoll ist die Spanische Synagoge (Španělská synagoga). Von außen relativ schlicht, eröffnet ihr Inneres ein wahres Moorisches Märchen: Goldene Ornamente und farbige Glasfenster schmücken den Raum so reich, dass viele sie für die schönste Synagoge Prags halten. Erbaut wurde sie 1868 im maurischen Stil – daher der Name „Spanisch“, nach der Erinnerung an die maurische Kunst Spaniens. Heute finden hier oft stimmungsvolle Konzerte statt. Vor dem Gebäude wirst du übrigens auf eine moderne Statue stoßen: Sie zeigt den berühmten jüdischen Schriftsteller Franz Kafka auf den Schultern einer kopflosen Riesenfigur. Kafka wurde nur wenige Schritte von hier geboren und seine Werke sind eng mit Prag verbunden. Dein Guide wird sicher die Gelegenheit nutzen, um diese Verbindung lebendig werden zu lassen.

Ein paar Schritte weiter tauchst du in eine andere Welt der Erinnerung ein: Der Alte Jüdische Friedhof liegt plötzlich mitten im Häusermeer vor dir. Er ist einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Europas – gegründet im 15. Jahrhundert – und zugleich einer der eindrucksvollsten. Auf engstem Raum stehen tausende krumme, verwitterte Grabsteine dicht an dicht; manche fast umgefallen, viele überwuchert von Moos. Es wirkt wie ein steinerner Wald, der von vergangenen Jahrhunderten erzählt. Insgesamt sind hier über 12.000 Grabsteine erhalten, doch die Zahl der hier Bestatteten ist weit höher: Man schätzt, dass über 100.000 Menschen in diesem kleinen Areal begraben liegen. Aus Platzmangel wurden die Toten über die Jahrhunderte in bis zu zwölf Schichten übereinander beerdigt. Stell dir das vor – elf oder zwölf Lagen von Gräbern unter deinen Füßen! Das erklärt auch, warum das Gelände heute stellenweise hügelig ansteigt: Immer wieder wurde frische Erde aufgeschüttet und ältere Grabsteine wurden nach oben versetzt. Der Friedhof ist somit ein buchstäblich gewachsenes Geschichtsbuch. Dein Guide wird dich auf einige berühmte Gräber hinweisen, etwa das von Rabbi Jehuda Löw (dem sagenhaften Golem-Schöpfer) oder von Mordechai Maisel (dem reichen Förderer des Viertels). Viele Besucher legen kleine Steine oder Zettel auf die Gräber – ein jüdischer Brauch, um der Verstorbenen zu gedenken und Wünsche zu hinterlassen. Sicher wirst auch du für einen Moment innehalten, wenn du die hebräischen Inschriften und Symbole auf den alten Steinen betrachtest. Hier, unter freiem Himmel, spürt man die Vergänglichkeit und zugleich die unzerstörbare Erinnerung an eine Gemeinschaft, die so viel zur Prager Geschichte beigetragen hat.

Blick auf den Alten Jüdischen Friedhof in Prag: Mehr als 12.000 Grabsteine drängen sich auf kleinem Raum. Aus Platznot wurden die Verstorbenen in vielen Schichten übereinander beigesetzt.

Während der Führung durch Josefov wird dir auch das Schicksal der Prager Juden im 20. Jahrhundert nahegebracht. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten rund 50.000 jüdische Bürger in Prag – nach der Schoah waren nur etwa 7.500 von ihnen am Leben. Viele Synagogen und Ritualgegenstände blieben jedoch erhalten. Eine oft erzählte, schaurige Episode: Die Nationalsozialisten richteten in Prag ein zentrales Jüdisches Museum ein, in dem sie unzählige beschlagnahmte Kulturgüter aus Böhmen und Mähren zusammentrugen. Zynischerweise planten die Nazis wohl, diese Sammlung eines Tages als „Museum einer ausgestorbenen Rasse“ zu präsentieren – als makabres Zeugnis ihres vermeintlichen Triumphes. Die Prager Juden mussten ihre eigenen Schätze katalogisieren, während sie selbst in den Lagern ermordet wurden. Nur einer der beteiligten jüdischen Kuratoren überlebte den Krieg. Wenn du heute durch Josefov gehst, wirst du spüren, wie dicht hier Freud und Leid beieinander liegen: Prächtige Synagogen und rührende Geschichten vom Gemeinschaftsleben – und zugleich die Trauer um die verlorenen Menschen. Doch dein Guide wird diese schweren Kapitel behutsam mit einflechten, ohne die Tour zu bedrückend zu gestalten. Vielmehr wirst du am Ende ein tieferes Verständnis haben, warum dieses Viertel für Prag so besonders ist. Und trotz aller Tragik: Die jüdische Gemeinde lebt weiter. Heute zählt sie wieder etwa 1.500 Mitglieder. Vielleicht begegnet ihr sogar dem einen oder anderen Rabbi oder Anwohner. Josefov ist kein Museum, sondern ein lebendiges Viertel – und genau das vermittelt dir dieser Rundgang auf eindrückliche Weise.

Nach circa 45 bewegenden Minuten im jüdischen Viertel merkst du wahrscheinlich gar nicht, wie die Zeit verflogen ist. Die Führung ist kurzweilig und enorm informativ, wie viele Teilnehmer begeistert berichten. Nun ist es Zeit, Josefov zu verlassen und in die angrenzende Altstadt einzutauchen. Ein letzter Blick zurück auf die Davidsterne und hebräischen Schriftzüge – dann schreitest du hinaus auf eine der Hauptstraßen. Vor dir öffnet sich die Prager Altstadt, bereit, dir ihre Geheimnisse zu offenbaren.

Powered by GetYourGuide

Magie der Altstadt: Geschichte(n) am Altstädter Ring

Kaum hast du das jüdische Viertel verlassen, stehst du auch schon mitten in der Altstadt von Prag. Genauer gesagt: auf dem berühmten Altstädter Ring (Staroměstské náměstí), dem zentralen Marktplatz, der seit über 900 Jahren das Herzstück von Prag bildet. Hier flanierten bereits im Mittelalter Kaufleute aus aller Welt, hier fanden Feste, Kundgebungen und auch tragische Ereignisse statt. Während du dich umschaust, wird dir die Pracht dieser Kulisse den Atem rauben: Bunte Bürgerhäuser mit verzierten Giebeln säumen den riesigen Platz, dazwischen erhebt sich stolz das Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) mit seinem gotischen Turm. Doch der eigentliche Star, der alle Blicke auf sich zieht, ist die Astronomische Uhr an der Rathauswand. Dieses Meisterwerk mittelalterlicher Technik – auf Tschechisch Orloj genannt – ist über 600 Jahre alt (erstmals 1410 installiert) und gilt als die älteste noch funktionierende astronomische Uhr der Welt. Ihr Zifferblatt zeigt nicht nur die Uhrzeit, sondern auch die Bahnen von Sonne und Mond, die Tierkreiszeichen und sogar die alte Böhmische Zeit an. Ein Wunderwerk aus Zeigern, Symbolen und Farben! Und als wäre das noch nicht faszinierend genug, bietet die Uhr zu jeder vollen Stunde ein kleines Schauspiel: Der „Marsch der Apostel“. Dann öffnen sich zwei Fensterchen oberhalb des Zifferblatts, und zwölf Apostelfiguren ziehen an den Fenstern vorbei, begleitet vom Klappern eines Skeletts (das den Tod darstellt) und anderen beweglichen Figuren. Zum Abschluss kräht ein goldener Hahn – und hunderte Schaulustige klatschen vor Begeisterung. Gänsehaut-Moment! Dein Guide sorgt natürlich dafür, dass ihr pünktlich zur vollen Stunde hier seid, damit du dieses Spektakel miterleben kannst (viele vorherige Tourgäste loben die perfekte Zeitplanung dafür).

Orloj – Rathausuhr am Altstädter Turm

Nun mag man denken: So eine Uhr hat man schnell erklärt. Aber weit gefehlt – hinter der Astronomischen Uhr steckt eine ganze Saga. Dein Tourguide wird dir nicht nur die Bedeutung der einzelnen Zifferblätter und Figuren verraten, sondern sicher auch die berühmte Legende vom Uhrmacher Meister Hanuš erzählen. Der Sage nach wurde der Erbauer der Uhr vom Stadtrat geblendet, damit er niemals ein zweites Exemplar dieses Wunders schaffen könne. Aus Rache soll er sich in die Mechanik gestürzt haben, woraufhin die Uhr für viele Jahre stehenblieb, bis sie jemand wieder zum Laufen brachte. Ob wahr oder nicht – solche Geschichten lassen die Vergangenheit lebendig werden. Zusammen mit deinem Guide schaust du dir die Verzierungen und Statuen rund um die Uhr genau an. Wusstest du, dass die Apostelfiguren erst im 17. Jahrhundert hinzugefügt wurden? Oder dass unten am Kalenderblatt Medaillons für jeden Monat prangen, gemalt von einem berühmten Künstler des 19. Jahrhunderts? Es gibt so viele Details zu entdecken, die einem ohne Erklärung entgehen würden. Kein Wunder, dass diese Uhr ein nationales Kulturerbe Tschechiens ist – und du stehst direkt davor!

Doch der Altstädter Ring hat noch mehr zu bieten als „nur“ die Uhr. Während ihr über das Pflaster lauft, wirst du unweigerlich auf das große Jan-Hus-Denkmal in der Platzmitte blicken. Die gewaltige Bronzestatue ehrt Jan Hus, den böhmischen Reformator, der 1415 als Ketzer verbrannt wurde. Sein Schicksal löste die Hussitenkriege aus – und Hus gilt bis heute als tschechischer Nationalheld. Am Denkmal erklärt dir dein Guide vielleicht, warum Hus’ Vermächtnis den Tschechen so wichtig ist (kleiner Tipp: Das Datum seines Todes, der 6. Juli, ist in Tschechien ein Feiertag). Nur ein paar Schritte weiter steht ein weiterer Zeuge der bewegten Prager Geschichte: Weiße Kreuze im Kopfsteinpflaster vor dem Rathaus. 27 Kreuze sind hier in den Boden eingelassen – sie markieren die Stelle, an der am 21. Juni 1621 genau 27 böhmische Adelige und Bürger hingerichtet wurden. Diese Männer hatten gegen die Habsburger Monarchie rebelliert und verloren nach der Niederlage am Weißen Berg ihr Leben. Ihr Guide wird diese Szene mit Worten malen können: man stellt sich förmlich den Altstädter Ring voller Schaulustiger vor, ein Schafott, das Schwert des Henkers… Ein düsteres Kapitel, das jedoch zum Verständnis der Stadt beiträgt. Bis heute erinnern die 27 Kreuze – zusammen mit kleinen Symbolen von gekreuzten Schwertern und Dornenkronen – an dieses Blutgericht. Auch solche Details würdest du ohne kundige Führung vielleicht übersehen, doch nun bleibst du sicher einen Moment betroffen stehen, wissend, was hier geschah.

Natürlich kommt auf diesem Rundgang auch die architektonische Schönheit der Altstadt nicht zu kurz. Während ihr weiter flaniert, weist dein Guide dich etwa auf die markanten Türme der Teynkirche (Kirche der Mutter Gottes vor dem Teyn) hin, die mit ihren 80 Metern Höhe das Panorama dominieren. Zwei ungleiche Türme – der Legende nach symbolisieren sie Adam und Eva. Vor der Teynkirche befindet sich versteckt der Hof Ungelt, einst Herberge für fremde Händler, wo es ebenfalls spannende Geschichten gibt. Am westlichen Rand des Platzes erblickst du die barocke St.-Nikolaus-Kirche, deren weiße Kuppel im Sonnenlicht leuchtet. Und an den prachtvollen Patrizierhäusern rundum entdeckst du Wappen, Figuren und Inschriften – vom Haus zur Steinernen Glocke bis zum Kinský-Palais, in dem Franz Kafkas Vater ein Geschäft betrieb. Jeder dieser Bauten könnte ein eigenes Kapitel füllen. Aber keine Sorge: Die 45 Minuten in der Altstadt sind so ausgewogen gestaltet, dass du weder mit Daten überhäuft wirst noch etwas Wichtiges verpasst. Im Gegenteil – du wirst staunen, wie viel du in kurzer Zeit aufsaugst, ohne dass es überwältigend wirkt. Viele Teilnehmer loben das ausgezeichnete Timing und die Fähigkeit der Guides, komplexe Geschichte locker und verständlich zu erklären. Es bleibt sogar Raum für spontane Extras: Eine deutsche Teilnehmerin berichtet, dass ihre Stadtführerin Zeit für einen „ungeplanten Stopp“ fand, als es etwas Aktuelles zu sehen gab. Diese Flexibilität und Leidenschaft der Guides machen den Rundgang zu etwas Besonderem.

Blick auf die Türme der Teynkirche über den Dächern der Prager Altstadt

Zum Abschluss der Tour kehrst du an den Ausgangspunkt nahe der Maisel-Synagoge zurück – voller Eindrücke und mit neuem Wissen im Gepäck. 90 Minuten sind vergangen, doch in Gedanken bist du durch Jahrhunderte gereist. Du hast nun ein Gefühl für Prag entwickelt, verstehst die Stadt auf einer tieferen Ebene. Und das Beste: Trotz der Fülle an Infos fühlte es sich nie wie Geschichtsunterricht an, sondern wie mit einem guten Freund durch die Stadt schlendern. Genau das ist der Vorteil dieses geführten Spaziergangs: kompetente Begleitung, die Fakten und Anekdoten perfekt ausbalanciert. Viele Besucher sind begeistert, wie persönlich und engagiert die Guides sind – oft sind es kleine Gruppen, in denen auch deine Fragen willkommen sind. So wird jede Tour ein wenig anders, abgestimmt auf die Interessen der Gäste.

Bevor wir uns verabschieden, hier noch ein paar praktische Tipps für dich: Da die gesamte Tour im Freien stattfindet, denk an bequemes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung. Bei Sonne nicht die Kopfbedeckung vergessen, bei Kälte Handschuhe – du stehst zwischendurch auch mal einige Minuten, um den Erläuterungen zu lauschen. Die Strecke ist nicht sehr lang und für jeden gut zu schaffen, jedoch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit starker Gehbehinderung nicht ideal (die Pflastersteine und ein paar Stufen könnten problematisch sein). Falls du nach der Tour noch Zeit hast, nutze dein neues Wissen: Besuche doch im Anschluss das Innere der Synagogen oder steig auf den Rathausturm! Der Rundgang selbst beinhaltet keine Innenbesichtigungen, aber jetzt weißt du, was sich lohnt. Zum Beispiel kannst du mit einem Kombiticket das Jüdische Museum erkunden und in Ruhe Pinkas- und Spanische Synagoge von innen bewundern – all die Details, von denen du gehört hast, mit eigenen Augen sehen. Oder du fährst mit dem Aufzug auf den Turm des Altstädter Rathauses und genießt den Rundumblick über die Dächer Prags. Dank der Tour erkennst du viele Gebäude von oben direkt wieder – „schau mal, dort drüben ist die Teynkirche, und dort hinten die Spanische Synagoge!“.

Dein unvergesslicher Rundgang mit Tiefgang

Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Diese geführte Tour durch Prags Altstadt und das jüdische Viertel ist mehr als Sightseeing – sie ist ein Einstieg in Prags Seele. Du wirst mit historischen Fakten versorgt, aber auch emotional berührt. Die Mischung aus faktenorientierter Information und einem Hauch Neuromantik entspricht genau dem, was Prag-Besucher schätzen: ehrlich, spannend und unvergesslich. Also, worauf wartest du? Begib dich auf diesen Spaziergang mit Tiefgang. Wir sind sicher, Prag wird dich nicht mehr loslassen.

Powered by GetYourGuide
Zwischen Laternenlicht, Kopfsteinpflaster und barocker Fassade

Schreibe einen Kommentar